Schleichender Meisterdieb und echte Kopfnüsse
In "Thief" schleicht der Spieler als Meisterdieb durch ein mittelalterliches Städtchen. "Dominique Pamplemousse" ist ein kunstvolles Abenteuer mit singenden Figuren. "Room 2" bietet anspruchsvollen Kniffelspaß fürs Smartphone.
Thief: Schleich-Abenteuer im Mittelalter
"Eines hat mich diese Stadt gelehrt: Alles hat seinen Preis. Geheimnisse, ein Ruf, ein Leben"
Der Meisterdieb Garret ist ein nobler Typ. Er nimmt es den Reichen und gibt es den Armen. Nötig wird das, weil in einem mittelalterlichen Städtchen ein skrupelloser Baron unterwegs ist und die Bevölkerung tyrannisiert. Die Aufgabe des Spielers ist es, Garret durch seine Abenteuer und Beutezüge zu steuern und einem geheimnisvollen Geheimbund das Handwerk zu legen:
"Wir sind hier, um die Stadt in ein neues Zeitalter zu führen – voller Fortschritt und industrieller Aufklärung. "
Thief ist die Fortsetzung eines Spiels, dass es bereits 1989 zum ersten Mal gab, und damals ein neues Genres erfand: das Schleichspiel. Das Genre hat sich natürlich nicht geändert. Und so schleicht sich Garret in dunkler Nacht von Deckung zu Deckung, stets darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden.
"Wachen … wo viele Wachen sind, gibt es auch viele Schwerter. Schwerter waren noch nie ein Problem für mich."
Immer an seiner Seite: Erin, die genau so schöne wie schlagkräftige Partnerin unseres Helden.
Anfänger werden einige Zeit benötigen, bis sie die Steuerung beherrschen.
Belohnt werden die Mühen mit dem sehr atmosphärischem Spiel von Licht und Schatten und einer spannenden Geschichte, die manchmal etwas zu klischeehaft wird. Der böse Machthaber gegen verzweifelte Bürger:
"Wollt ihr den Fortschritt wirklich? Davon werden wir nicht satt. Hey Du da, es reicht.“
Thief ist klassisches Schleichspiel zum einen, Action-Adventure zum anderen. Kritiker werden sagen: nicht Fisch nicht Fleisch. Wer sich darauf einlässt, wird gut unterhalten.
"Ich gehe da jetzt rein."
"Nein du bist noch nicht so weit. Es ist vorbei."
("Thief - Deadly shadow" für PC und Konsolen, Hersteller: Eidos interactive, Preis: ca. 40 bis 60 Euro, je nach System, USK: freigegeben ab 16 Jahren)
Dominique Pamplemousse: kunstvolles Abenteuer für den PC
Gesang: "Haven't had a case in ages kind of my obsession"
Schon nach den ersten Sekunden ist klar: Dies ist ein ungewöhnliches Spiel. Denn die Hauptfiguren sprechen nicht, sie singen. Die Geschichte des kunstvollen Adventures: Die Privatdetektivin Dominique Pamplemousse soll einen millionenschweren Popstar ausfindig machen. Dabei sitzt sie mehr oder weniger die ganze Zeit an ihrem Schreibtisch, ihre Gesprächspartner stehen daneben. Hier zum Beispiel der Vermieter, der die fehlende Büromiete eintreiben will:
"It's Pamplemousse …"
"Your rent is late again"
Die Charaktere sind in Knettechnik erstellt und dann Bild für Bild abfotografiert – die sogenannte Stop-Motion-Technik. Optisch hat sich die Macherin des Spiels für das Format eines alten Röhrenfernsehers entschieden, die Grafik ist schwarz-weiß, im Hintergrund kratzt ständig ein alter Plattenspieler. Keine Frage: "Dominique Pamplemousse" ist Kunst, und darauf muss man sich einlassen.
"Officer Raft?"
"Not agaiiiiiiiin."
Spielerisch gibt es – so ehrlich muss man sein – nicht viel zu entdecken. Die wenigen Rätsel sind keine Herausforderung, im Grunde klickt man sich von Szene zu Szene, ohne diese groß beeinflussen zu können. Kunstwerk, interaktives Musical – so lässt sich das Independent-"Spiel" am besten beschreiben. Wer einigermaßen englisch versteht und offen für neue Ideen ist, wird "Domenique Pamplemousse" nicht unbedingt als Herausforderung, aber als Erholung vor dem Bildschirm sehen.
"But maybe from the inside … things can chance …"
("Dominique Pamplemousse" für PC und Ipad, Hersteller: Deirdra Kiai Productions, Preis: ca. 5 Euro als Download, USK: keine Angabe/keine Alterseinschränkung.)
Room 2: mystisches Puzzlespiel für das Smartphone
Die Spielidee ist schnell erklärt: Man befindet sich in einem düsteren Raum, in dem jede Menge Objekte stehen. Tische, Säulen, Truhen und Kisten. Die Aufgabe ist es, nacheinander Hinweise zu sammeln, um diese Objekte zu öffnen.
Um ans Ziel zu kommen kann man die Gegenstände per Fingertipp auf das Handydisplay untersuchen, drehen oder bewegen. Ein Beispiel: Unter einer Tischdecke befinden sich Symbole. Dreht man Tresorräder an einer anderen Stelle des Raumes in diese Reihenfolge, öffnet sich eine Schublade, wo sich weitere Hinweise befinden.
Ein anderes Mal müssen Bausteine zu einem Gegenstand zusammengesetzt oder Fotos Pixel für Pixel nach Hinweisen untersucht werden.
Die Rätsel sind teilweise echte Kopfnüsse – ungeduldig darf man nicht sein. Im Gegensatz zu vielen anderen Rätselspielen besticht "Room 2" dabei aber durch eine hochauflösende tolle Grafik und abwechslungsreiche Rätsel.
Wer gerne Knobelt, wird viele Stunden anspruchsvoll unterhalten.
("Room 2" für iOS und Android-Geräte, Hersteller: Fireproof Games, Preis: in den App-Stores der System-Hersteller ca. 4 - 6 Euro, USK: ohne Altersbeschränkung)