Gartengestaltung im Klimawandel
Natürliche Wiesen sorgen auch für den Erhalt der Artenvielfalt. © picture alliance /dpa / Sina Schuldt
Lasst den Rasen wachsen
06:23 Minuten
Der Rasen ist eine Gartenkunst von vorgestern, findet Eva Hofmann von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Sie empfiehlt, den Rasenmäher öfter mal stehen zu lassen und der Artenvielfalt von Blüten, Gräsern und Insekten mehr Raum zu schenken.
Ein klassischer grüner Rasen im Garten sieht zwar schön aus, ist aber eine Monokultur, sagt Eva Hofmann von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Er ist aus ihrer Sicht problematisch, weil er viel Energie, Arbeit und Ressourcen erfordere. Sie empfiehlt stattdessen einen Kräuter- oder Blumenrasen, der widerstandsfähiger und abwechslungsreicher sei. Wenn mehr Grün stehengelassen werde, könne auch mehr CO2 gespeichert werden, was gut für dem Klimaschutz sei.
Mut zu mehr Pflanzenvielfalt
"Es ist weniger ein Problem der CO2-Speicherung, sondern der Artenarmut und der geringen ökologischen Vielfalt auf dieser ständig gemähten Rasenfläche", so Hofmann. Der Garten müsse deshalb nicht zur Wildnis ausarten. Fußball spielen oder im Liegestuhl liegen, seien weiter möglich. "Aber es ist einfach nicht nötig, jede Woche zu mähen." Wer nur alle drei bis vier Wochen mähe, erlebe bereits eine größere Pflanzenvielfalt.
Die Forderung nach einem "Mäh-freien Mai" predigt die Garten-Akademie schon seit Jahren, erzählt Hofmann. Das soll den Leuten zeigen, dass man den Rasen wachsen lassen könne und sich an den Ergebnissen erfreut. "Man hat mehr Blüten, man hat mehr Artenvielfalt, man hat mehr Insekten", sagt sie. Dafür aber weniger Arbeit, weniger Energie- und Düngerverbrauch. "Eigentlich nur Vorteile und noch Spaß dabei."
Auch in England wird umgedacht
Die Liebe zum grünen Rasen stamme vermutlich aus England, sagt die Gartenexpertin. "Das steckt irgendwie ganz tief drin in der Psyche", beobachtet sie. "Das dieser Ruhepol, diese grüne, ruhige Fläche in der Mitte Ordnung und Gepflegtheit symbolisiert." Aber selbst in England gebe es da inzwischen ein Umdenken.
(gem)
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