Gaza-Krieg

"Die Weltgemeinschaft soll sich einmischen"

Ein Bild des Hamas-Führers Ismail Hanija steht zwischen den Trümmern seines von israelischen Raketen zerstörten Hauses.
Das Haus des Hamas-Führers Ismail Haniye wurde zerstört © picture-alliance/ dpa / EPA / Oliver Weiken
Moderation: Burkhard Birke |
Raketen auf Israel, Luftangriffe auf Gaza: Der Krieg geht wieder von vorn los, befürchtet der palästinensische Politologe Usama Antar. Israel wirft er eine "Diktatpolitik" vor.
Bei den Verhandlungen in Kairo habe die israelische Seite die wichtigsten Forderungen der Palästinenser einfach ignoriert, sagt Usama Antar. Dabei wollten die Menschen vom Gazastreifen "nur einfache Sachen": vor allem ein Ende der Blockadepolitik und Grundrechte wie Bewegungsfreiheit.
Baumaterial nur für internationale Projekte
Stattdessen habe Israel lediglich eine leichte Lockerung der Blockade angeboten. So wolle man Baumaterialien nicht für die 15.000 im Krieg zerstörten Wohneinheiten durchlassen - sondern ausschließlich für internationale Projekte. Ohne Einigung habe die israelische Delegation Kairo einfach verlassen, so Antar. Die Palästinenser wüssten genau:
"Verhandlungen mit der israelischen Seite haben nur zu einem 'Big Zero' geführt. Auch Widerstand bringt nichts. Wir möchten, dass sich die Weltgemeinschaft positiv einmischt und eine faire Lösung vorbereitet. Dann werden die Palästinenser das akzeptieren und mit den Israelis zusammenleben."
Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers, der sich zurzeit in Gaza aufhält, will die Regierung Netanjahu mit dem Krieg den Gazastreifen nicht nur geografisch, sondern auch politisch vom Westjordanland trennen. Denn längst habe - anders als auch in westlichen Medien dargestellt - die Hamas keine Regierungsmacht mehr.
Hamas regiere nicht mehr
Seit Juni gebe es vielmehr die Einheitsregierung von Rami Hamdallah unter Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Das habe Israel "nicht geschmeckt". Die Hamas agiere momentan nur als Widerstandsbewegung, sagt Antar. Ihr bewaffneter Arm, die Kassam-Brigaden, gehöre zur Hamas-Führung im Ausland. Von dort würden die Brigaden finanziert. Ihre Waffen stammten aus alten libyschen Beständen, so Antar.
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