London Symphony Orchestra: Geburtstagskonzert für und mit Simon Rattle

Englische Musikgeschenke

111:35 Minuten
Blick durch Notenpulte hindurch, hinter denen Sir Simon Rattle steht.
Sir Simon Rattle stand vielen Orchestern der Welt vor, darunter den Berliner Philharmonikern und dem London Symphony Orchestra. © picture alliance / dpa / Sven Hoppe
Moderation: Volker Michael |
Sir Simon Rattle, soeben mit dem Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichnet, dirigierte sein eigenes Geburtstagskonzert beim London Symphony Orchestra und wählte englische Werke aus: große Sinfonik von Vaughan Williams und Neues von Turnage.
Ein Wahl-Berliner wird dieser Tag 70 Jahre alt. Simon Rattle macht es wie viele Künstlerinnen und Künstler: sie beschenken sich selbst mit ihrer Kunst. Zwei Konzerte hat Rattle in London an den Tagen vor seinem Geburtstag beim London Symphony Orchestra dirigiert.
Er war dessen Chefdirigent bis vor zwei Jahren. Auf dem Programmzettel: Große Sinfonik und Musik der Gegenwart, englisch dominiert. Die überaus schöne fünfte Sinfonie von Ralph Vaughan Williams und ein neues Solokonzert für Gitarre und Orchester. Mark Anthony Turnage hat es für John Scofield geschrieben, die Jazz-Ikone.

Musikauswahl biographisch konnotiert

Am Beginn steht Musik von Michael Tippett. Für Simon Rattle sind dessen „Ritual Dances“ aus der Oper „The Midsummer Marriage“ von Michael Tippett Bestandteil seiner eigenen Biografie. Als Teenager erlebte er dieses Stück mit dem Orchester seiner Heimatstadt Liverpool.

Jazz und Klassik-Treffen

Mark Anthony Turnage ist ein englischer Gegenwartskomponist, dem sich Simon Rattle eng verbunden sieht. Und Turnage wiederum verehrt sehr den US-Jazz-Gitarristen John Scofield. Der Musiker war ehemaliges Bandmitglied bei Miles Davis und anderen Größen. Scofield selbst ist auch Komponist und spielte mit Charles Mingu, Bill Frisell und Pat Metheny. Mark Anthony Turnage liebt ihn für seine Fantasie und seinen unverwechselbaren Klang.

Ein Preis zum Geburtstag

Einen besonderen Glückwunsch hat Simon Rattle gerade von der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung erhalten: Er bekommt den renommierten Preis dieser Organisation im Jahr 2025. 1974 war übrigens Benjamin Britten der erste Preisträger überhaupt.
100 Prozent britisch war das Programm des Konzerts in London, das sich Rattle selbst geschenkt hat mit Werken, die ihm persönlich nahestehen. Dazu gehört auch die 5. Sinfonie von Ralph Vaughan Williams.
Aufzeichnung vom 12.01.2025 im Barbican Centre, London

Michael Tippett
Ritual Dances, aus: "The Midsummer Marriage"

Mark-Anthony Turnage
"Sco", Konzert für Gitarre und Orchester (Uraufführung)

Ralph Vaughan Williams
Sinfonie Nr. 5 D-Dur

Mehr zum Thema