Gedenkkonzert für Peter Schreier

Zauberer auf der Bühne und am Pult

Tenor Peter Schreier in Großaufnahme mit strahlend blauen Augen, Brille und grauem Haar.
Der Tenor Peter Schreier (1935–2019) © imago images / Max Stein
Mit Carola Malter |
Peter Schreier war einer der großen deutschen Tenöre. In seinen Bach-Partien spürte man seine Ausbildung im Dresdner Kreuzchor. Die Musikhochschule Dresden erinnerte anlässlich des ersten Todestages an ihren berühmtesten Absolventen.
"Ich war immer froh, wenn ich wusste, Peter Schreier ist dabei, dann konnte mir nichts passieren", sagt Kammersängerin Brigitte Fassbaender über ihren berühmten Kollegen. Geschichten wie diese waren es, die den "Tag für Peter Schreier" zu einer besonderen Ehrung für den Dresdner Tenor werden ließen. Denn die Faszination des Sängers und Musikers, Operndarstellers und Dirigenten lässt sich schwer in wenige Worte fassen.

Umfassende Ausbildung im Dresdner Kreuzchor

Peter Schreier wurde 1935 in Meißen geboren. Nach einem Vorbereitungskurs wurde er nach dem Krieg 1945 von Rudolf Mauersberger in den Dresdner Kreuzchor aufgenommen. Hier begann eine umfassende musikalische Ausbildung in Musiktheorie und Gehörbildung.
Die wöchentlichen Vespern der Kruzianer führten dazu, dass sie sich rasch ein großes Repertoire angeeignet hatten. Mit diesem "musikalischen Fundament" war der junge Tenor gut gerüstet, um Gesang und Dirigieren an der Musikhochschule seiner Heimatstadt zu studieren.
Auf einem Foto in schwarz-weiß stehen fünf Personen in historischen Kostümen auf einer Opernbühne.
Peter Schreier (2.v.l.) steht am 8. März 1974 in Mozarts "Cosi fan tutte" mit Gundula Janowitz, Brigitte Fassbaender, Hermann Prey und Rolando Panerei bei den Salzburger Festspielen gemeinsam auf der Bühne. Festival Week in Salzburg, Austria. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Fast sechs Jahrzehnte lang stand Peter Schreier auf den großen Opernbühnen dieser Welt, gab Liederabende, dirigierte und gründete sein eigenes Festival, die "Schumanniade Kreischa".
Seine silbrig schimmernde Stimme, die man schon am ersten Ton erkennt, und seine natürliche, erzählende Art der Musikgestaltung zauberten unvergessliche Momente.

Erinnerungen von Freunden

Von diesen erzählten in Dresden Kammersängerin Brigitte Fassbaender, Kammersänger Olaf Bär, der Pianist Helmut Deutsch, der Cellist Andreas Priebst sowie der Musikwissenschaftler und ehemalige Kruzianer Hans John und der Wiener Publizist Markus Vorzellner.
"Wenn Peter Schreier dabei war", sagt Kammersänger Olaf Bär, "war das eine andere Dimension und nicht erklärbar". Auch deshalb hat in Martin Elste in seinem Buch als "Das WUNDER von Dresden bezeichnet".

Vorbild für viele junge Tenöre

Einen Liederabend zum Gedenken an den Dresdner Tenor gaben der junge Tenor Patrick Grahl und der Pianist Helmut Deutsch.
Patrick Grahl studierte in Leipzig an der Hochschule für Musik "Felix Mendelssohn Bartholdy" bei Berthold Schmid, nachdem er viele Jahre im Thomanerchor seiner Heimatstadt unter Georg Biller gesungen hatte.
2016 gewann er einen ersten Preis beim Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb. Bis 2018 war er Mitglied des Männerquartettes "Thios Omilos". Seitdem ist er nur noch solistisch tätig, als Opern- und Liedsänger und in verschiedenen kammermusikalischen Projekten.

"Mit Peter Schreier war es überwältigend"

Helmut Deutsch ist ein Ur-Wiener. Er studierte Klavier, Komposition und Musikwissenschaft. Er ist ein ausgewiesener Experte für Kammermusik und Lied. Seine Konzerttätigkeit führte ihn rund um die Welt. Der Pianist gastiert in den wichtigsten Musikzentren und Konzertsälen.
In seiner langen Karriere begleitete er u.a. Irmgard Seefried, Diana Damrau, Brigitte Fassbaender, Jonas Kaufmann und Hermann Prey und auch Peter Schreier.
Ein ältere Herr mit Brille sitzt in einem Gartenstuhl und lacht fröhlich in die Kamera.
Peter Schreier auf seinem Grundstück im Erzbegirge, wo er bis zuletzt lebte.© imago images / Ulrich Hässler
Ein Tag für Peter Schreier
Hochschule für Musik Carl Maria von Weber
Aufzeichnung vom 1. November 2020
Ludwig van Beethoven
An die ferne Geliebte op.98
Ein Liederkreis von Alois Jeitteles
Felix Mendelssohn Bartholdy
Herbstlied op. 84, Nr.2 (Karl Klingemann)
Schilflied op.71, Nr.4 (Nikolaus Lenau)
Reiselied op.34, Nr.6 (Heinrich Heine)
Wilhelm Weismann
Das Fischerliedchen
Kanzone
Brünnlein und Wald
Klage
Robert Schumann
Dichterliebe op.48
Liederzyklus a.d. "Buch der Lieder" von Heinrich Heine

Patrick Grahl, Tenor
Helmut Deutsch, Klavier

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