Gefangenenaustausch

Russland lässt ukrainische Kampfpilotin frei

Die ukrainische Kampfpilotin Nadja Sawtschenko bei ihrer Ankunft in Kiew, umkreist von Kameras und Journalisten.
Die ukrainische Kampfpilotin Nadja Sawtschenko bei ihrer Ankunft in Kiew. © ANATOLII STEPANOV / AFP
Von Sabine Adler |
Die Kampfpilotin Nadeschada Sawtschenko ist zurück in ihrer Heimat: Während ihrer Inhaftierung in Russland wurde sie in der Ukraine zu einer Art Nationalheldin. Im Gegenzug sind wiederum zwei Russen, die in der Ukraine inhaftiert waren, in ihre Heimat ausgeflogen worden.
Der Gefangenenaustausch war lange erwartet worden, um kurz vor drei Ortszeit betrat Nadeschada Sawtschenko sie Kiewer Boden, Barfuß, in Leggins, und weißem T-Shirt mit ukrainsichem Wappen.
Sawtschenko: "Ich bin frei, aber ich bitte um Vergebung bei den Müttern, deren Kinder nicht zurückkehren und dafür dass ich lebe."
709 Tage habe das Land auf diesen Moment gewartet, sagte der ukrainischen Präsident Petro Poroschenko, der am Vormittag die beiden in der Ukraine inhaftierte russische Geheimdienstmitarbeiter Jewgenij Jerofejew und Alexander Alexandrow begnadigt hatte. Sie wurden mit einem ukrainischen Flugzeug nach Rostow am Don geflogen, der südrussischen Stadt, in der Nadeschada Sawtschenko verurteilt wurde und wo heute die Gefangenen ausgetauscht wurden.
Poroschenko: "So wie Nadja zurückkehrte, werden der Donbass, die Krim und die Souveränität der Ukraine zurückkehren."
Er ehrte sie als Heldin der Ukraine und erinnerte an die vielen die noch in Russland und im Donbass festgehalten werden, so der Regisseur Oleg Sezow.
Russlands Präsident Putin erklärte, die Begnadigung sei aus humanitären Erwägungen geschehen und mit der Hoffnung verbunden, die Spannungen zwischen beiden Ländern zu mindern.
Der russische Tageszeitung "Kommersant" zufolge war die Einigung über den Austausch am Montag in dem Vierer-Telefonat im Normandie-Format erzielt worden: zwischen Kanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Francois Hollande, dem ukrainischen und russischen Präsidenten.

Vielleicht geht sie in die Politik

Die EU-Außenbeauftrage Mogherini twitterte, dass die Europäische Union mit Nadja Sawtschenko und der Ukraine gemeinsame feiere. Bundesaußenminister Steinmeier zeigte sich in Berlin froh und erleichtert:
"Natürlich wünsche ich mir, dass der heute erfolgte Austausch einen Beitrag zur Vertrauensbildung zwischen der Ukraine und Russland leistet und damit auch dem Minsk-Prozess positive Impulse verliehen werden."
Ein Abkommen zwischen Russland und der Ukraine sieht den Austausch von verurteilten Straftätern vor, wenn sie in ihrem Heimatland dann die Haft weiter absitzen. In Kiew erwartet allerdings niemand, dass die Pilotin ins Gefängnis muss. Zu umstritten war ihre Verurteilung in Russland, wo man sie für den Tod von zwei russischen Fernsehreportern mit verantwortlich gemacht undzu 22 Jahren Haft verurteilt hat. Möglich, dass sie jetzt in die Politik geht. Julia Timoschenko, die Vorsitzende der Partei Vaterland hat sie heute am Flughafen begrüßt.
"Nadja ist für die ganze Welt und für die Ukraine ein Symbol der Unbesiegbarkeit der Ukraine, der kraft, des Widerstands gegen die Okkupanten."
Sawtschenko war in Abwesenheit als Spitzenkandidatin der Partei in das Parlament gewählt worden.
Vor ihrer Landung in Kiew trafen die beiden russischen Gefangenen auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo ein.
Jerofejew und Alexandrow sollen russische Militärangehörige sein, die sich als ausländische Soldaten in Tschastije bei Lugansk an Kämpfen beteiligt haben sollen. In Kiew waren sie zu je 14 Jahren Haft verurteilt worden, einer ihrer Anwälte Grabowski ist im Frühjahr ermordet worden.
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