Deshalb gehören Bundeswehr-Uniformen in den ICE
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Von seinem "Hass auf Tarnanzüge" schreibt der Autor Mario Sixtus auf Twitter. Er stört sich an der Neuregelung, dass Soldaten und Soldatinnen kostenlos Bahn fahren. Statt mit Hass hätte Sixtus auch anders reagieren können, meint Marcus Pindur.
Ich saß neulich auf einem Bahnsteig einer Großstadt im Westen Deutschlands und wartete auf einen ICE, der mich in eine Großstadt im Osten Deutschlands fahren sollte. Neben mir ein junger Soldat. Wir kamen ins Gespräch, redeten über dies und das, und ich fragte ihn, ob er jetzt tatsächlich in Uniform kostenlos mit der Bahn fahren kann und ob das gut funktioniert. Ja, er könne in Uniform jetzt kostenlos fahren und das ganze funktioniere über ein elektronisches Wertmarkensystem ganz prima. Die Wertmarken - die neudeutsch "token" genannt werden, wie ich erfuhr - gebe es ohne große Umstände auf seiner Dienststelle, so der junge FWDler. Das ist ein "Freiwillig Wehrdienstleistender", wie mir der junge Mann sagte. Wir nickten uns noch freundlich zu, er schulterte seinen Riesenrucksack, ich griff meinen obligatorischen Rollenkoffer, und wir stiegen in unseren Zug ein.
Ich dachte noch kurz darüber nach, dass ich es gut finde, dass ein junger Mensch freiwillig seiner Gesellschaft dient - egal, ob das ein freiwillig Wehrdienstleistender oder jemand, der ein soziales Jahr absolviert und im Krankenhaus Patienten pflegt. Und dass ich es gut finde, dass Soldatinnen und Soldaten in Uniform wieder ins Blickfeld der Gesellschaft rücken. Und dass sie bei oft langen Wegen zum Dienstort umsonst mit der Bahn fahren können.
Ich dachte noch kurz darüber nach, dass ich es gut finde, dass ein junger Mensch freiwillig seiner Gesellschaft dient - egal, ob das ein freiwillig Wehrdienstleistender oder jemand, der ein soziales Jahr absolviert und im Krankenhaus Patienten pflegt. Und dass ich es gut finde, dass Soldatinnen und Soldaten in Uniform wieder ins Blickfeld der Gesellschaft rücken. Und dass sie bei oft langen Wegen zum Dienstort umsonst mit der Bahn fahren können.
Warum der Hass?
Wenige Tage später begegnete mir auf Twitter ein Herr namens Mario Sixtus – Autor und Filmemacher -, der von "kaltem Hass" auf Tarnanzüge sprach. Warum der Hass? Weil sein ICE voll gewesen sei mit Soldaten. Sein erster Gedanke war nicht: "Warum schafft es die Bahn nicht, mehr funktionierende ICE auf die Schiene zu bringen?" Oder: "Die armen Jungs und Mädels, müssen nach einem langen Tag im Dienst auch noch stundenlang auf dem Gang stehen".
Nein, er aktiviert sofort den Hass-Knopf, und der Hass richtet sich gegen Soldatinnen und Soldaten, deren Anblick er nicht ertragen kann. Pauschaler Hass sollte weder einen Platz im Leben noch im Internet haben. Vielleicht hätte Herr Sixtus sich einfach mal mit einem von den Soldatinnen oder Soldaten unterhalten sollen. Er wäre wahrscheinlich überrascht gewesen, wie wenig Hass ihm trotz seiner Haltung entgegengeschlagen wäre.