Gegen die hemmungslose Ausbeutung der Umwelt
Wir verbrauchen weit mehr Ressourcen, als die Erde auf längere Sicht zur Verfügung stellen kann. Wir müllen die Atmosphäre mit Klimagasen zu. Der Weg in die Öko-Katastrophe scheint unvermeidbar. Ist er aber nicht.
Davon jedenfalls sind die drei Autoren von "Faktor Fünf" überzeugt. Ihr Rettungsvorschlag: Der Verbrauch von lebenswichtigen Ressourcen sollte drastisch gesenkt werden, um 80 Prozent.
Das klingt utopisch - und ist doch in vielen Fällen bereits Wirklichkeit, wie der erste Teil des Buches an zahlreichen Beispielen vorführt. Unternehmen, die weniger Rohstoffe brauchen, Energie sparen, Materialien recyceln, haben sogar wirtschaftliche Vorteile gegenüber ihren Konkurrenten, so Karlson Hargroves und Michael Smith. Exemplarisch wird an vier Branchen, die durch ihren hohen Ressourcenverbrauch besonders auffallen, vorgeführt, was ohne Einbußen an Nutzen oder Komfort geändert werden kann. Dazu gehören die Bereiche Gebäude, Landwirtschaft, Verkehr sowie Stahl und Zement.
Wichtig ist den Autoren, nicht nur kleine Einzelbereiche zu betrachten, sondern das ganze System. Beim Bau eines Gebäudes sollte man zum Beispiel von vornherein darauf achten, dass man im Fall eines Abrisses eingesetzte Materialien wie Stahl wiederverwerten kann.
Vierfarbige Grafiken und Tabellen, Fotos und Modellzeichnungen ergänzen den Text. Bisweilen allerdings erdrücken einen die vielen Zahlen beim Lesen.
Das gilt auch für den von Ernst Ulrich von Weizsäcker verfassten zweiten Teil, der sich unter der Überschrift "Umsetzung" den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen widmet. Er ist Ausdruck einer gewissen Frustration. Vor 15 Jahren verkündete Weizsäcker (zusammen mit dem amerikanischen Forscherpaar Amory B. und L. Hunter Lovins) in "Faktor Vier" bereits eine ähnliche Botschaft – die jedoch ungehört verhallte. Inzwischen, so der Autor, haben der Klimawandel und die Wirtschaftskrise zu einem Umdenken geführt. Eine neue staatliche Ordnungspolitik ist gefragt.
Ernst Ulrich von Weizsäcker diskutiert Sinn und Unsinn von Ökosteuern, Emissionshandel, Fördermaßnahmen, freiwilligen Industrieverpflichtungen, plädiert für eine neue Balance zwischen staatlichen Eingriffen und marktwirtschaftlicher Selbstregulation: eine nüchterne, sachliche Analyse der wirtschaftspolitischen Fehler, die nicht nur in die Wirtschaftskrise führten, sondern auch zur hemmungslosen Ausbeutung der Umwelt.
Die Vorschläge, hinter denen alle drei Autoren stehen, haben Hand und Fuß. Zu wünschen wäre, dass sie diesmal ernst genommen und aufgegriffen werden. Sympathisch das Schlusskapitel, das den Leser anregt, darüber nachzudenken, ob man nicht auch ohne stetig steigenden Konsum glücklich werden kann.
Besprochen von Johannes Kaiser
Ernst Ulrich von Weizsäcker, Karlson Hargroves, Michael Smith: Faktor Fünf – Die Formel für nachhaltiges Wachstum
Droemer Verlag
432 Seiten, 19,95 Euro
Das klingt utopisch - und ist doch in vielen Fällen bereits Wirklichkeit, wie der erste Teil des Buches an zahlreichen Beispielen vorführt. Unternehmen, die weniger Rohstoffe brauchen, Energie sparen, Materialien recyceln, haben sogar wirtschaftliche Vorteile gegenüber ihren Konkurrenten, so Karlson Hargroves und Michael Smith. Exemplarisch wird an vier Branchen, die durch ihren hohen Ressourcenverbrauch besonders auffallen, vorgeführt, was ohne Einbußen an Nutzen oder Komfort geändert werden kann. Dazu gehören die Bereiche Gebäude, Landwirtschaft, Verkehr sowie Stahl und Zement.
Wichtig ist den Autoren, nicht nur kleine Einzelbereiche zu betrachten, sondern das ganze System. Beim Bau eines Gebäudes sollte man zum Beispiel von vornherein darauf achten, dass man im Fall eines Abrisses eingesetzte Materialien wie Stahl wiederverwerten kann.
Vierfarbige Grafiken und Tabellen, Fotos und Modellzeichnungen ergänzen den Text. Bisweilen allerdings erdrücken einen die vielen Zahlen beim Lesen.
Das gilt auch für den von Ernst Ulrich von Weizsäcker verfassten zweiten Teil, der sich unter der Überschrift "Umsetzung" den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen widmet. Er ist Ausdruck einer gewissen Frustration. Vor 15 Jahren verkündete Weizsäcker (zusammen mit dem amerikanischen Forscherpaar Amory B. und L. Hunter Lovins) in "Faktor Vier" bereits eine ähnliche Botschaft – die jedoch ungehört verhallte. Inzwischen, so der Autor, haben der Klimawandel und die Wirtschaftskrise zu einem Umdenken geführt. Eine neue staatliche Ordnungspolitik ist gefragt.
Ernst Ulrich von Weizsäcker diskutiert Sinn und Unsinn von Ökosteuern, Emissionshandel, Fördermaßnahmen, freiwilligen Industrieverpflichtungen, plädiert für eine neue Balance zwischen staatlichen Eingriffen und marktwirtschaftlicher Selbstregulation: eine nüchterne, sachliche Analyse der wirtschaftspolitischen Fehler, die nicht nur in die Wirtschaftskrise führten, sondern auch zur hemmungslosen Ausbeutung der Umwelt.
Die Vorschläge, hinter denen alle drei Autoren stehen, haben Hand und Fuß. Zu wünschen wäre, dass sie diesmal ernst genommen und aufgegriffen werden. Sympathisch das Schlusskapitel, das den Leser anregt, darüber nachzudenken, ob man nicht auch ohne stetig steigenden Konsum glücklich werden kann.
Besprochen von Johannes Kaiser
Ernst Ulrich von Weizsäcker, Karlson Hargroves, Michael Smith: Faktor Fünf – Die Formel für nachhaltiges Wachstum
Droemer Verlag
432 Seiten, 19,95 Euro