Geheimnis eines viktorianischen Blitz-Baus entschlüsselt

    Der Mittelpunkt der "Großen Ausstellung" (Great Exhibition) in London im Jahr 1851 war der Crystal Palace. Der Architekt Sir Joseph Paxton erschuf mit dem Gebäude aus Gußeisen und Stahl ein Meisterwerk, das "wie ein plötzlich erstarrter Wasserfall" wirkte. Die Londoner Sehenswürdigkeit wurde 1936 durch einen verheerenden Brand zerstört. (Aufnahme von 1913).
    Der Mittelpunkt der Weltausstellung in London im Jahr 1851 war der Crystal Palace des Architekten Sir Joseph Paxton. Die Londoner Sehenswürdigkeit wurde 1936 durch einen verheerenden Brand zerstört. (Aufnahme von 1913). © picture alliance / dpa
    Ein 173 Jahre altes britisches Rätsel konnte endlich gelöst werden. Bisher wusste niemand, wie es 1851 gelang, in nur 190 Tagen den riesigen Kristallpalast für die Weltausstellung zu errichten. Experten haben nun die Antwort herausgefunden, wie die britische Zeitung „The Guardian“ berichtete: Erstmals wurden mit genormten Schrauben und Muttern gebaut - eine Neuerung, die die industrielle Welt revolutionieren sollte. Zuvor mussten Schrauben und Muttern von Hand gefertigt werden, weshalb sie häufig nicht zusammenpassten und sich nicht durchsetzen konnten. Erst die Baufirma, die den Glaspalast baute, entschied sich Metallteile zu verwenden, die nach einer Norm angefertigt waren. „Absolut bahnbrechend“ sei das gewesen, zitiert der Guardian den Literaturprofessor John Gardner aus Cambridge. Etwa 30.000 Schrauben und Muttern verbanden die gusseisernen Säulen des Crystal Palace. Auf einer Fläche von 92 000 m² zeigte die Weltausstellung innovative britische Maschinen und Erfindungen sowie einzigartige kulturelle Artefakte aus den britischen Kolonien und wurde von 6 Millionen Menschen besucht, darunter Charlotte Brontë, Charles Darwin und Lewis Carroll.