Geköpft, verrottet und aufgespießt
Die Gemälde leben von Folterszenen, Zerstörung und wilden Kreaturen aus der Hölle: Der Berliner Künstler Peter Feiler mag es brutal - und ist erfolgreich. Seine Werke sind Teil von Museen und Privatsammlungen in Australien, den USA und in vielen Ländern Europas.
"Mein Name ist Peter Feiler, ich bin 29 Jahre geworden, letzte Weihnachten. Ich verbringe meine Zeit mit malen. Lese noch ab und zu. Ansonsten mache ich eigentlich nichts."
Im Jogginganzug, mit braunen Schlappen steht Peter Feiler in seiner Wohnung in Berlin Mitte. Vor ihm das wandgroße Gemälde, an dem er gerade arbeitet. Den ganzen Tag verbringt er mit seiner Kunst, hört dazu Orgelmusik von Bach. Durch die staubigen Fenster dringt nicht viel Licht in den kleinen Raum. Auf dem Boden überall Pinsel und Farben, ein paar Bücher. Feiler kann gut von seiner Kunst leben, ist erfolgreich. Er hat Preise gewonnen, wie den begehrten Amsterdamer Nachwuchspreis für junge Künstler, den Thieme Art Award.
"Das ist natürlich die Frage, was man unter Erfolg versteht. Also für mich hat natürlich die Selbstverwirklichung eine Priorität und ich denke, da bin ich auf einem guten Weg. Ich habe aber in jedem Fall noch Pläne, die für die nächsten 20, 30 Jahre reichen werden."
Peter Feilers Werke sind Teil von Museen und Privatsammlungen in Australien, den USA und in vielen Ländern Europas. Seine Bilder leben von Folterszenen, Zerstörung und wilden Kreaturen aus der Hölle. Unter den Käufern ist auch Rotterdams größtes Kunstmuseum, Boijmans van Beuningen.
"Eine riesengroße Zeichnung, die mit so einem Horror Vacui bestückt ist, unter anderem die Erschaffung Adams von Michelangelo so ein bisschen verballhornt. Also, dass alle Engelchen zwar kompositorisch genau an derselben Position sind, wie im Original, aber eben komplett verrottet und von Würmern zerfressen."
Feiler arbeitet gegenständlich, detailversessen. Ob mit dem Pinsel oder dem Bleistift. Die Alten Meister wie Michelangelo sind es, die ihn umtreiben.
"Was mich daran einfach fasziniert ist dieses Sakrale und die Inbrunst und die Demut, mit der sich die Künstler ans Werk gemacht haben. Also man merkt ganz einfach an dieser durchwirkten Detailliebe, die wirklich bis in den letzten Grashalm geht, dass es den Leuten nicht darum ging sich selbst zu profilieren, sondern, ja sozusagen, Gott ein Gesicht zu geben."
Bei Feilers Gemälden hält jedoch die Brutalität Einzug. Die Menschen werden geköpft, aufgespießt oder vergewaltigt. Gerade Politisches spielt eine Rolle. Er lässt Ratten in den Körper von Angela Merkel laufen. Zeigt eine nackte und angekettete Figur unter den Logos der etablierten Parteien. Es war der 11. September 2001, der Feiler politisiert hat. Er zweifelt an der offiziellen Darstellung der Ereignisse durch die US-Regierung.
"Das ist momentan der Hintergrund, um mit meiner Arbeit voran zu schreiten. Weil sich dort eigentliche diese Apokalypse oder der Hölle oder dem, was sich womöglich abzeichnen könnte für uns... weil sich dort der Vorhang für einen kleinen Moment gelupft hat."
Es ist aber auch die Kritik an der Gesellschaft, die Feiler antreibt. Er selbst will nicht Teil sein der Facebook und Apple-Generation. Peter Feiler ist ein Suchender. Ihm geht es um so hehre Dinge wie "Wahrheit" und Dialog.
"Das Problem habe ich auch bei Ausstellungseröffnungen, dass ich sehr gerne zu den Künstlern hingehe und wirklich ernsthaft mit ihnen über ihre Arbeiten sprechen möchte. Und da bin ich auch noch dabei zu lernen, dass man das offensichtlich nicht macht."
Eigentlich wollte er Pianist werden. Sein technisches Können reichte aber nicht aus. 1981 wird er in Halle an der Saale geboren, wächst in verschiedenen mitteldeutschen Kleinstädten auf. Später geht er, auf eigenen Wunsch, auf das Internat Pforta in Naumburg. Hier werden besonders Begabte gefördert. Von seinem Studium an der Universität der Künste in Berlin ist er enttäuscht – es bereite nicht wirklich auf das Leben vor. Weil er angeblich in den Bildern anderer Studenten herumgemalt haben soll, droht ihm die Exmatrikulation. 2007 kann er dann doch sein Studium beenden.
An seinen Werken arbeitet Feiler oft monatelang. Immer allein. Sein
Ideal sieht aber anders auch.
"Ich hab mir das ja immer als Kind schon so ein bisschen vorgestellt, dass man in so einem Künstlerteam arbeitet. So wie das die Brücke-Künstler hier in Berlin ja auch gemacht haben, Anfang des 20. Jahrhunderts. Ich hab eigentlich immer davon geträumt, dass man so eine Art Crew bildet, zusammen mit andern Künstlern."
Sein neuestes Werk hängt noch unvollendet an der Wand seines Zimmers. Bis zum September muss es fertig werden. Monster spielen mit Karten um die Ressourcen der Erde, Richter schicken Menschen in Folterbäume.
"Hier stellt sich das mehr so als eine Art Wiederverwertungsprozess dar. Das ist auch so ein bisschen eine Verballhornung von diesem ganzen Recyclingdenken, das gerade vorherrscht. Also die Nachhaltigkeit versuche ich jetzt einfach auf das Humankapital zu übertragen."
Peter Feilers Werke sind Spielarten der Gesellschaftskritik. So ganz ohne Ironie geht es dann aber doch nicht.
Im Jogginganzug, mit braunen Schlappen steht Peter Feiler in seiner Wohnung in Berlin Mitte. Vor ihm das wandgroße Gemälde, an dem er gerade arbeitet. Den ganzen Tag verbringt er mit seiner Kunst, hört dazu Orgelmusik von Bach. Durch die staubigen Fenster dringt nicht viel Licht in den kleinen Raum. Auf dem Boden überall Pinsel und Farben, ein paar Bücher. Feiler kann gut von seiner Kunst leben, ist erfolgreich. Er hat Preise gewonnen, wie den begehrten Amsterdamer Nachwuchspreis für junge Künstler, den Thieme Art Award.
"Das ist natürlich die Frage, was man unter Erfolg versteht. Also für mich hat natürlich die Selbstverwirklichung eine Priorität und ich denke, da bin ich auf einem guten Weg. Ich habe aber in jedem Fall noch Pläne, die für die nächsten 20, 30 Jahre reichen werden."
Peter Feilers Werke sind Teil von Museen und Privatsammlungen in Australien, den USA und in vielen Ländern Europas. Seine Bilder leben von Folterszenen, Zerstörung und wilden Kreaturen aus der Hölle. Unter den Käufern ist auch Rotterdams größtes Kunstmuseum, Boijmans van Beuningen.
"Eine riesengroße Zeichnung, die mit so einem Horror Vacui bestückt ist, unter anderem die Erschaffung Adams von Michelangelo so ein bisschen verballhornt. Also, dass alle Engelchen zwar kompositorisch genau an derselben Position sind, wie im Original, aber eben komplett verrottet und von Würmern zerfressen."
Feiler arbeitet gegenständlich, detailversessen. Ob mit dem Pinsel oder dem Bleistift. Die Alten Meister wie Michelangelo sind es, die ihn umtreiben.
"Was mich daran einfach fasziniert ist dieses Sakrale und die Inbrunst und die Demut, mit der sich die Künstler ans Werk gemacht haben. Also man merkt ganz einfach an dieser durchwirkten Detailliebe, die wirklich bis in den letzten Grashalm geht, dass es den Leuten nicht darum ging sich selbst zu profilieren, sondern, ja sozusagen, Gott ein Gesicht zu geben."
Bei Feilers Gemälden hält jedoch die Brutalität Einzug. Die Menschen werden geköpft, aufgespießt oder vergewaltigt. Gerade Politisches spielt eine Rolle. Er lässt Ratten in den Körper von Angela Merkel laufen. Zeigt eine nackte und angekettete Figur unter den Logos der etablierten Parteien. Es war der 11. September 2001, der Feiler politisiert hat. Er zweifelt an der offiziellen Darstellung der Ereignisse durch die US-Regierung.
"Das ist momentan der Hintergrund, um mit meiner Arbeit voran zu schreiten. Weil sich dort eigentliche diese Apokalypse oder der Hölle oder dem, was sich womöglich abzeichnen könnte für uns... weil sich dort der Vorhang für einen kleinen Moment gelupft hat."
Es ist aber auch die Kritik an der Gesellschaft, die Feiler antreibt. Er selbst will nicht Teil sein der Facebook und Apple-Generation. Peter Feiler ist ein Suchender. Ihm geht es um so hehre Dinge wie "Wahrheit" und Dialog.
"Das Problem habe ich auch bei Ausstellungseröffnungen, dass ich sehr gerne zu den Künstlern hingehe und wirklich ernsthaft mit ihnen über ihre Arbeiten sprechen möchte. Und da bin ich auch noch dabei zu lernen, dass man das offensichtlich nicht macht."
Eigentlich wollte er Pianist werden. Sein technisches Können reichte aber nicht aus. 1981 wird er in Halle an der Saale geboren, wächst in verschiedenen mitteldeutschen Kleinstädten auf. Später geht er, auf eigenen Wunsch, auf das Internat Pforta in Naumburg. Hier werden besonders Begabte gefördert. Von seinem Studium an der Universität der Künste in Berlin ist er enttäuscht – es bereite nicht wirklich auf das Leben vor. Weil er angeblich in den Bildern anderer Studenten herumgemalt haben soll, droht ihm die Exmatrikulation. 2007 kann er dann doch sein Studium beenden.
An seinen Werken arbeitet Feiler oft monatelang. Immer allein. Sein
Ideal sieht aber anders auch.
"Ich hab mir das ja immer als Kind schon so ein bisschen vorgestellt, dass man in so einem Künstlerteam arbeitet. So wie das die Brücke-Künstler hier in Berlin ja auch gemacht haben, Anfang des 20. Jahrhunderts. Ich hab eigentlich immer davon geträumt, dass man so eine Art Crew bildet, zusammen mit andern Künstlern."
Sein neuestes Werk hängt noch unvollendet an der Wand seines Zimmers. Bis zum September muss es fertig werden. Monster spielen mit Karten um die Ressourcen der Erde, Richter schicken Menschen in Folterbäume.
"Hier stellt sich das mehr so als eine Art Wiederverwertungsprozess dar. Das ist auch so ein bisschen eine Verballhornung von diesem ganzen Recyclingdenken, das gerade vorherrscht. Also die Nachhaltigkeit versuche ich jetzt einfach auf das Humankapital zu übertragen."
Peter Feilers Werke sind Spielarten der Gesellschaftskritik. So ganz ohne Ironie geht es dann aber doch nicht.