Geld arbeitet nicht
"Let's make money" ist der Film zur Finanzkrise, der den internationalen Geldströmen folgt und ihre globalen Auswirkungen aufzeigt. In "Willkommen bei den Sch'tis" spielt Dany Boon gekonnt mit französischen Nord-Süd-Klischees und stellt die Nordfranzosen nicht nur als skurrile Kauze mit unverständlichem Dialekt vor, sondern als Menschen mit Herz.
"Let's make money"
Österreich 2008. Regie: Erwin Wagenhofer. Länge: 110 Minuten
Drei Jahre haben Erwin Wagenhofer und seine Assistentin Lisa Ganser an "Let's Make Money" gearbeitet, der pünktlich und symbolisch zum Weltspartag am 30.Oktober in die deutschen Kinos kommt. Die Banken und internationale Finanzkrise, die Angst vor einer weltweiten Rezession, der drohende Staatsbankrott von Staaten wie Island oder Argentinien haben dem Film eine fast unheimliche Aktualität verliehen.
Wagenhofer ist ein Aufklärer, das hat er bereits mit seinem Film "We feed the world" bewiesen. Auch dort gelang es ihm, mit Bildern und klug ausgewählten Interviewpartnern die Zusammenhänge zu erläutern, die man sonst nie richig verstand.
Wagenhofer findet immer wieder Bilder, die fast obszön wirken. So werden in Spanien entlang der Küsten Geisterstädte gebaut mit Wohnanlagen, die immer um einen Golfplatz herum entstehen. Fast 800.000 Wohnungen stehen leer, weil sie ein Investment für Fonds sind, die u.a. mit dem Geld aus Pensionsfonds spekulieren. Allein die Bewässerung der verödeten Golfplätze könnte jährlich für 16 Millionen Menschen Trinkwasser garantieren.
Erwin Wagenhofer ist kein Propagandist. Er arbeitet nicht mit billigen Tricks wie der Amerikaner Michael Moore ("Fahrenheit 9/11"). Es geht ihm nur darum, dass auch der Zuschauer nachdenklicher wird und sich wehrt. Beim bewusster Essen mag das einfacher sein als bei der Kontrolle über das an die Bank anvertraute Geld. Nur über eine Werbespruch der Banken, der auch Wagenhofer so empörte, sollten man sich keine Illusionen mehr machen: Geld arbeitet nicht. Nur der Mensch arbeitet und das oft schlecht bezahlt und unter Wert.
Programmtipp:
Im Radiofeuilleton von Deutschlandradio Kultur gab Regisseur Erwin Wagenhofer Auskunft über seinen Film.
<im_47290>Willkommen bei den Sch'tis NUR IN ZSG MIT FILMSTART</im_47290>"Willkommen bei den Sch'tis"
Frankreich 2008. Regie: Dany Boon. Darsteller: Kad Merad, Dany Boon, Zoé Félix, Anne Marivin, Philippe Duquesne, Guy Lecluyse, Patrick Bosso, Zinedine Soualem. FSK: ohne Altersbeschränkung. Länge: 106 Minuten
Es war der Überflieger in Frankreich mit 20 Millionen Zuschauern, der das Megaspektakel "Asterix und die olympischen Spiele" völlig an die Wand spielte und auch alle Ironmänner, Hellboys oder Indiana Jones zu Statisten des französischen Box Office degradierte.
Die liebenswerte Komödie des Schauspielers und Regisseurs Danny Boon (bei uns höchstens bekannt aus "Mein bester Freund" von Patrice Leconte an der Seite von Daniel Auteuil) spielt pointensicher mit französischen Nord-Süd Klischees.
Der eher gemütliche Postbeamte Philippe Abrams möchte es seiner übereifrigen Frau gerne Recht machen und endlich den begehrten Posten an der Cote d'Azur ergattern. Doch dafür werden Kollegen mit einen Handicap bevorzugt und so behauptet Abrams, Rollstuhlfahrer zu sein. Als der Schwindel auffliegt, wird Abarams strafversetzt in den unwirtlichen Norden in die Region des Nord-Pas-de Calais, wo man den für gewöhnliche Franzosen unverständlichen Dialekt "Sch'ti" spricht.
Obwohl eigentlich urfranzösisch, funktioniert Danny Boons Film auch in der vorzüglichen und originellen deutschen Synchronfassung und wird immer mehr zu einer Komödie mit viel Herz, in der es um menschliches Miteinander, Freundschaft und das Überwinden von Klischees und Vorurteilen geht.
Österreich 2008. Regie: Erwin Wagenhofer. Länge: 110 Minuten
Drei Jahre haben Erwin Wagenhofer und seine Assistentin Lisa Ganser an "Let's Make Money" gearbeitet, der pünktlich und symbolisch zum Weltspartag am 30.Oktober in die deutschen Kinos kommt. Die Banken und internationale Finanzkrise, die Angst vor einer weltweiten Rezession, der drohende Staatsbankrott von Staaten wie Island oder Argentinien haben dem Film eine fast unheimliche Aktualität verliehen.
Wagenhofer ist ein Aufklärer, das hat er bereits mit seinem Film "We feed the world" bewiesen. Auch dort gelang es ihm, mit Bildern und klug ausgewählten Interviewpartnern die Zusammenhänge zu erläutern, die man sonst nie richig verstand.
Wagenhofer findet immer wieder Bilder, die fast obszön wirken. So werden in Spanien entlang der Küsten Geisterstädte gebaut mit Wohnanlagen, die immer um einen Golfplatz herum entstehen. Fast 800.000 Wohnungen stehen leer, weil sie ein Investment für Fonds sind, die u.a. mit dem Geld aus Pensionsfonds spekulieren. Allein die Bewässerung der verödeten Golfplätze könnte jährlich für 16 Millionen Menschen Trinkwasser garantieren.
Erwin Wagenhofer ist kein Propagandist. Er arbeitet nicht mit billigen Tricks wie der Amerikaner Michael Moore ("Fahrenheit 9/11"). Es geht ihm nur darum, dass auch der Zuschauer nachdenklicher wird und sich wehrt. Beim bewusster Essen mag das einfacher sein als bei der Kontrolle über das an die Bank anvertraute Geld. Nur über eine Werbespruch der Banken, der auch Wagenhofer so empörte, sollten man sich keine Illusionen mehr machen: Geld arbeitet nicht. Nur der Mensch arbeitet und das oft schlecht bezahlt und unter Wert.
Programmtipp:
Im Radiofeuilleton von Deutschlandradio Kultur gab Regisseur Erwin Wagenhofer Auskunft über seinen Film.
<im_47290>Willkommen bei den Sch'tis NUR IN ZSG MIT FILMSTART</im_47290>"Willkommen bei den Sch'tis"
Frankreich 2008. Regie: Dany Boon. Darsteller: Kad Merad, Dany Boon, Zoé Félix, Anne Marivin, Philippe Duquesne, Guy Lecluyse, Patrick Bosso, Zinedine Soualem. FSK: ohne Altersbeschränkung. Länge: 106 Minuten
Es war der Überflieger in Frankreich mit 20 Millionen Zuschauern, der das Megaspektakel "Asterix und die olympischen Spiele" völlig an die Wand spielte und auch alle Ironmänner, Hellboys oder Indiana Jones zu Statisten des französischen Box Office degradierte.
Die liebenswerte Komödie des Schauspielers und Regisseurs Danny Boon (bei uns höchstens bekannt aus "Mein bester Freund" von Patrice Leconte an der Seite von Daniel Auteuil) spielt pointensicher mit französischen Nord-Süd Klischees.
Der eher gemütliche Postbeamte Philippe Abrams möchte es seiner übereifrigen Frau gerne Recht machen und endlich den begehrten Posten an der Cote d'Azur ergattern. Doch dafür werden Kollegen mit einen Handicap bevorzugt und so behauptet Abrams, Rollstuhlfahrer zu sein. Als der Schwindel auffliegt, wird Abarams strafversetzt in den unwirtlichen Norden in die Region des Nord-Pas-de Calais, wo man den für gewöhnliche Franzosen unverständlichen Dialekt "Sch'ti" spricht.
Obwohl eigentlich urfranzösisch, funktioniert Danny Boons Film auch in der vorzüglichen und originellen deutschen Synchronfassung und wird immer mehr zu einer Komödie mit viel Herz, in der es um menschliches Miteinander, Freundschaft und das Überwinden von Klischees und Vorurteilen geht.