Geld und Gier
Georg Kaisers Drama "Von morgens bis mitternachts" handelt von Geld und Gier. Das Stück hatte nun Premiere am Münchner Residenztheater.
Wenn mit Geld gewedelt oder gar geworfen wird, dass die Scheine nur so flattern, sind Gier und Gejohle groß: Jeder grapscht und greift, soviel er kann. Auch der namenlose Bankkassierer in Georg Kaisers "Von morgens bis mitternachts" hat irgendwann das ewige Abzeichnen und Abstempeln von Einzahlungsbelegen satt und reißt sich 60.000 Mark unter den Nagel.
Besser, er hätte die warnende Botschaft gelesen, die Bühnenbildner Stefan Hageneier in gleißend weißen Leuchtbuchstaben in den knallroten Bühnenkasten gehängt hat: "Geld verschlechtert den Wert", steht da zu lesen. Will heißen: All die sündhaft teuren Dinge, die aus der Ferne so verlockend wirken, verlieren an Reiz, sobald man sie sich locker leisten kann.
Doch obwohl sich die Quintessenz von Georg Kaisers Stück in einen einzigen Satz packen lässt, braucht der raffgierige Kassierer einen ganzen Tag, von morgens bis mitternachts, ehe auch er diesen Erkenntnisgewinn für sich verbuchen kann:
In Tina Laniks Inszenierung am Münchner Residenztheater sind die Figuren das, was sie bei Kaiser auch sind: Zerrbilder. Mit vergröbertem Gestenrepertoire, monströsen Perücken und abenteuerlichen Glupschaugenbrillen. Diese Exaltiertheit konterkariert Tina Lanik, indem sie immer wieder Mal das Tempo verschleppt. Und Lambert Hamel, der sonst gerne zu dick aufträgt, hält sich in der Rolle des Kassierers wohltuend zurück, agiert für seine Verhältnisse geradezu minimalistisch.
Im schlichten Anzug, eine zu kleine Melone auf dem mächtigen Schädel, ist er ein grauer Glücksritter unter lauter grellen Figuren. Das Ergebnis dieser Mischung aus Understatement und Übertreibung in Tina Laniks Inszenierung ist eine Art reduzierte Revue.
Nicht ohne Reiz, aber: keine Inszenierung, die das Stück rettet. Dass Geld nicht glücklich macht, ist eine Binsenweisheit. Die Beschäftigung mit der weit spannenderen Frage, weshalb wir dem Geld trotzdem alle hinterher jagen, bleibt dieser Theaterabend leider schuldig.
Besser, er hätte die warnende Botschaft gelesen, die Bühnenbildner Stefan Hageneier in gleißend weißen Leuchtbuchstaben in den knallroten Bühnenkasten gehängt hat: "Geld verschlechtert den Wert", steht da zu lesen. Will heißen: All die sündhaft teuren Dinge, die aus der Ferne so verlockend wirken, verlieren an Reiz, sobald man sie sich locker leisten kann.
Doch obwohl sich die Quintessenz von Georg Kaisers Stück in einen einzigen Satz packen lässt, braucht der raffgierige Kassierer einen ganzen Tag, von morgens bis mitternachts, ehe auch er diesen Erkenntnisgewinn für sich verbuchen kann:
In Tina Laniks Inszenierung am Münchner Residenztheater sind die Figuren das, was sie bei Kaiser auch sind: Zerrbilder. Mit vergröbertem Gestenrepertoire, monströsen Perücken und abenteuerlichen Glupschaugenbrillen. Diese Exaltiertheit konterkariert Tina Lanik, indem sie immer wieder Mal das Tempo verschleppt. Und Lambert Hamel, der sonst gerne zu dick aufträgt, hält sich in der Rolle des Kassierers wohltuend zurück, agiert für seine Verhältnisse geradezu minimalistisch.
Im schlichten Anzug, eine zu kleine Melone auf dem mächtigen Schädel, ist er ein grauer Glücksritter unter lauter grellen Figuren. Das Ergebnis dieser Mischung aus Understatement und Übertreibung in Tina Laniks Inszenierung ist eine Art reduzierte Revue.
Nicht ohne Reiz, aber: keine Inszenierung, die das Stück rettet. Dass Geld nicht glücklich macht, ist eine Binsenweisheit. Die Beschäftigung mit der weit spannenderen Frage, weshalb wir dem Geld trotzdem alle hinterher jagen, bleibt dieser Theaterabend leider schuldig.