35 Prozent – das ist der Anteil von Filmen von Regisseurinnen auf dem Filmfestival in Toronto. Das ist noch 14 Prozent entfernt von Gender-Equality, aber wenn man sich die anderen großen A-Festivals in Cannes, Berlin oder Venedig anguckt, ist es mit Abstand das beste Geschlechterverhältnis der letzten Jahre. Zur Erinnerung: In Venedig gab es eine Frau im Wettbewerb – und 20 Männer. In Toronto sind insgesamt 121 Filme von Frauen am Start. Darunter viele Filme, die andere Festivals nicht zeigen wollten.

Frage an unsere Korrespondentin Anna Wollner: Spürt man in Toronto eine Art Umbruchstimmung Richtung Gender-Gleichheit? Zumindest habe sich das Festival "Diversity" auf die Fahnen geschrieben, sagt Wollner. Und in dieser Hinsicht hätten die Regisseurinnen thematisch einiges zu bieten. Allerdings, höre sie von Schauspielerinnen und Regisseurinnen wie etwa Chanya Button (Regisseurin von "Vita und Virginia") immer wieder: "Wir müssen als Frauen doppelt so gut sein wie die Männer, um als gleichwertig wahrgenommen zu werden."

Das gelte für jede Frau, die sich auf ein Terrain wage, das historisch von Männern besetzt sei. "Und oft werden viel höhere Maßstäbe angelegt - bei Kritikern, aber auch schon beim Entstehungsprozess", sagt Wollner.

Das Spektrum der Regisseurinnen-Filme sei breit und – wie bei den männlichen Kollegen – von durchwachsener Qualität, reiche von Liebesgeschichten bis hin zu Zombiefilmen. Gibt es zum Beispiel einen speziellen weiblichen Blick auf das Zombie-Genre? Vielleicht sei es die Art wie die schwedische Regisseurin Carolin Hellsgard in "Endzeit" die Flucht vor den Untoten mit einer erblühenden, intensiven Frauenfreundschaft verbinde, sagt Anna Wollner.

(mkn)