Füreinander da sein in der "liebenden Kommune"
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Was tun, wenn man sich im Alter einsam fühlt und Hilfe braucht? Pflegekräfte sind schon jetzt rar. Das Prinzip des generationenübergreifenden Miteinanders habe sich als Lösung bewährt, sagt Hosea Dutschke von der Sozialverwaltung im dänischen Aarhus.
Die Einsamkeit nicht nur von alten Menschen, sondern auch von Jüngeren ist spätestens seit der Pandemie ein großes Thema. Alter und Krankheit können einsam machen, aber auch der Umzug in eine neue Umgebung oder schlicht große Schüchternheit im Umgang mit anderen. Die dänische Stadt Aarhus will dem mit der "liebenden Kommune" etwas entgegensetzen.
Was es in diesem Zusammenhang mit Liebe auf sich hat, erläutert Hosea Dutschke, Leiter des Health and Care Departments in Dänemarks zweitgrößter Stadt. Er findet, dass es die Rolle von Verwaltung sein sollte, dafür zu sorgen, dass Bürgerinnen und Bürger die Hilfe dieser Verwaltung möglichst selten brauchen und einander vielmehr gegenseitig unterstützen, sodass sich mit der gegenseitigen Hilfe auch das Thema Einsamkeit mehr oder weniger erledigt.
Wo Hilfen der Kommunen notwendig seien, würden die Bürgerinnen und Bürger diese selbstverständlich immer bekommen, betont Dutschke.
Generationen zusammenbringen
"Das Wichtigste ist, dass wir es schaffen, dass sich Menschen treffen", sagt der Sozialexperte, der der älteste Sohn des 1979 verstorbenen Studentenführers Rudi Dutschke ist und derzeit am Kultursymposium Weimar zum Thema "Generationen" teilnimmt.
Er erläutert, wie das in seiner Stadt unter anderem funktioniert: mit 37 multifunktionalen Begegnungszentren, etwa dem "Haus der Generationen" am Hafen von Aarhus, in dem generationsübergreifendes Wohnen zum Konzept gehört und wo Studierende mit älteren Menschen und mit Behinderten unter einem Dach wohnen.
Dazu gehören neben einer Pflegeeinrichtung und einer Betreuungseinrichtung für Kinder auch Gemeinschaftsräume für Begegnungen. Diese würden regelmäßig genutzt, sagt Dutschke.
Denn: "Einsamkeit macht krank und ist tödlich." Ein großes Problem sei, dass mit der Babyboomer-Generation eine stark steigende Zahl irgendwann hilfsbedürftiger Rentnerinnen und Rentner zu erwarten sei. Zugleich gebe es nicht genug Pflegepersonal.
Kommunen müssen Hilfe zur Selbsthilfe bieten
In diesem Zusammenhang kritisiert Dutschke auch die rigide dänische Asylpolitik. Denn etwa 25 Prozent der Pflegekräfte seien nicht-dänischer Herkunft – sie seien eine immens wichtige Stütze und würden dringend gebraucht.
Auch vor diesem Hintergrund werde Hilfe zur Selbsthilfe immer wichtiger – etwa, indem neben nachbarschaftlicher Hilfe auch digitale Angebote ausgebaut würden. Für Dutschke ist klar: "Die Kommunen müssen den Rahmen für ein Treffen der Generationen schaffen."
(mkn)