"Die Welt sehen, die Welt erklären"
Bei ihm waren sie alle zu Hause – die Maya, David Bowie und zuletzt Juden, Christen und Muslime gleichzeitig. Alles Ausstellungen, die im Berliner Martin-Gropius-Bau stattfanden. Nun hört Gereon Sievernich nach siebzehn Jahren als Leiter des Hauses auf. Eine Bilanz.
Das Museum, wie wir es heute kennen, habe sich aus den Kunstkammern der Renaissance-Zeit entwickelt, sagt Gereon Sievernich. Also jenen Kuriositätenkabinetten, die mit Raritäten prunkten: "Daran orientieren wir uns". Ein virtuelles Universalmuseum nach der Maxime "Die Welt sehen, die Welt erklären" sei das Ziel.
"Da wir keine eigene Sammlung haben, sind wir nicht darauf angewiesen, uns nur mit dem zu beschäftigen, was wir sammeln, wir können uns mit der ganzen Welt beschäftigen."
Handyempfang auf der Pyramidenspitze
Eigentlich wolle er nur die schönen Erlebnisse mit in den Ruhestand nehmen, sagt der Museumsmanager. Doch manchmal sei er schon ins Schwitzen gekommen. Zum Beispiel, als er auf die Spitze einer Pyramide in Uxmal in Yucatán klettern musste, um Handyempfang zu haben. Dort hat Sievernich dann erfahren, das der Hauptstadtkulturfonds die Förderung einer Ausstellung zugesagt hat.
Die drei Programmsäulen des Museums waren Aräologie, Fotografie und Kunst. Bei den Fotoausstellungen sei viel junges Publikum gekommen, aber erst ab 13 Uhr, die Archäologie-Ausstellungen hätte die Generation 50+ besucht und die wären schon immer um 10 Uhr morgens erschienen. "Aber es wird immer schwieriger, das Publikum zu locken, die heute 20-Jährigen haben schon zehn Jahre Smartphone hinter sich."
Ringen um das Original
"Es wäre schrecklich, wenn man nur noch Surrogate anschauen würde und die Originale nicht mehr sehen möchte. Das wird ein Ringen sein, da sind die Schulen gefragt, ich denke, da ist auch die Politik gefragt."
Umso wichtiger sei es, dass so ein Ort existiert, an dem die Welt erklärt und dargestellt wird. "Die Kunstemission aus Afrika, Asien, Amerika ist ja grandios, man muss nur hinschauen."