Genialer Erfinder in Technik und Medizin
Die Brüder Lumière haben den Bildern das Laufen beigebracht. Sie waren die Ersten die einen Cinematographen herstellten, der gleichzeitig Kamera und Projektionsgerät war. Den Erfindern brachte das Kino ein Vermögen ein. Auguste Lumière allerdings, heute vor 150 Jahren geboren, interessierte sich später hauptsächlich und erfolgreich für Medizin.
Ein vernehmliches Schnarren war bis zur Einführung digitaler Projektoren unvermeidlicher Bestandteil jeder Filmvorführung. Die Technik war von zwei Brüdern aus wohlhabendem Hause im französischen Lyon entwickelt worden, deren älterer, Auguste Lumière, am 19. Oktober 1862 geboren wurde. Auguste unterschied sich in seinen Interessen deutlich von seinem Bruder Louis; die Entwicklung des Cinematographen aber war zunächst eine Gemeinschaftsaufgabe.
Bedeutend gemacht, sagt Bernd Desinger, Direktor des Filmmuseums Düsseldorf, hat die Brüder,
"... dass sie die Ersten waren, die einen auch in größerer Anzahl herstellbaren Cinematographen entwickelt haben, der gleichzeitig Kamera und Projektionsgerät war, und man konnte sogar Filme damit kopieren. Und sie waren auch die Ersten neben den – witzigerweise auch Brüdern – Skladanowsky aus Berlin, die Vorführungen mit kleinen Filmen gemacht haben, aber ihr System war, wie die Skladanowskys auch neidlos anerkennen mussten, das überlegenere und hat sich letztendlich durchgesetzt. Es war Grundlage der modernen Cinematographie."
Die Lumières hatten ein Vermögen mit dem Verkauf selbst produzierter, photochemisch beschichteter Glasplatten erworben, Vorläufern des Kunststoff-Films. Allein 1895 waren es fünfzehn Millionen Stück. In diesem Jahr sah Vater Lumière auch eine Vorführung von Thomas Alva Edisons Kinetoscope in Paris, das allerdings nur eine Schlüssellochperspektive bot. Die Söhne sollten es besser machen. Das taten sie, der Cinematograph entstand und im Dezember 1895 kam im Grand Café am Boulevard de Capucine eine erste Vorführung zustande.
Natürlich waren die ersten Filme keine Tonfilme, deshalb wurden sie häufig von lautmalerisch agierenden Klavieren oder Orchestern unterstützt. Das Düsseldorfer Filmmuseum verfügt über eine ganz besondere Begleitung, eine alte Effektorgel, die etwa Lumières "Einfahrt eines Zuges" plastisch machen kann. Die Filmshows der Brüder Lumière waren ein überwältigender kommerzieller Erfolg.
"Sie waren vielleicht auch die Ersten, die schon gleich so ein bisschen über Kameraeinstellungen und Regie nachgedacht haben, also die Kameraeinstellungen in ihren ersten Kurzfilmen verändern sich ja auch, es gibt verschiedene Gesichtspunkte, Standpunkte, und insofern sind sie vielleicht fast Doppelerfinder des bewegten vorgeführten Bildes und auch der Regie, der Inszenierung eines Filmes."
In der prachtvollen Jugendstilvilla der Lumières in Lyon werden neben zahlreichen Film- und Fotodingen auch die später dominierenden medizinischen Ambitionen Auguste Lumières belegt. Sein Interesse dafür war von einem unerwarteten Erfolg befeuert worden: Auguste hatte eine Schwester gegen die Lehrmeinung mit einer Wurmkur vom Fieber kurieren können. Dann beanspruchte der Erste Weltkrieg seinen Erfindergeist:
"Sie sehen unter anderem die 'Tulle gras’, in der linken Vitrine, eine Erfindung von Auguste Lumière, der sich für die Medizin begeisterte. Diese imprägnierten Kompressen halfen bei Verbrennungen."
Ein "Tulle gras"-Verband ließ sich abnehmen, ohne den Wundschorf zu verletzen – ein schweres Infektionsrisiko im Ersten Weltkrieg.
Auguste perfektionierte auch die Röntgentechnik und übernahm 1914 die Leitung der radiologischen Abteilung eines Krankenhauses. Den zahlreichen Kriegsversehrten versuchte er mit ausgefeilten Prothesen zu helfen.
Auguste Lumière glückten viele medizinische Unternehmungen. So verminderte er das Risiko von Wundstarrkrampf-Infektionen, ausgerechnet durch die Injektion einer Fotochemikalie.
1995 sollten die Porträts der Lumières den 200-Franc-Schein der Franzosen schmücken. Da wurde bekannt, dass die Brüder während des Zweiten Weltkrieges eng mit der von den Deutschen gestützten Vichy-Regierung kollaboriert hatten. Die Scheine wurden eingestampft.
Auguste Lumière musste das nicht mehr kümmern, er war hochbetagt 1954 in Lyon gestorben.
Bedeutend gemacht, sagt Bernd Desinger, Direktor des Filmmuseums Düsseldorf, hat die Brüder,
"... dass sie die Ersten waren, die einen auch in größerer Anzahl herstellbaren Cinematographen entwickelt haben, der gleichzeitig Kamera und Projektionsgerät war, und man konnte sogar Filme damit kopieren. Und sie waren auch die Ersten neben den – witzigerweise auch Brüdern – Skladanowsky aus Berlin, die Vorführungen mit kleinen Filmen gemacht haben, aber ihr System war, wie die Skladanowskys auch neidlos anerkennen mussten, das überlegenere und hat sich letztendlich durchgesetzt. Es war Grundlage der modernen Cinematographie."
Die Lumières hatten ein Vermögen mit dem Verkauf selbst produzierter, photochemisch beschichteter Glasplatten erworben, Vorläufern des Kunststoff-Films. Allein 1895 waren es fünfzehn Millionen Stück. In diesem Jahr sah Vater Lumière auch eine Vorführung von Thomas Alva Edisons Kinetoscope in Paris, das allerdings nur eine Schlüssellochperspektive bot. Die Söhne sollten es besser machen. Das taten sie, der Cinematograph entstand und im Dezember 1895 kam im Grand Café am Boulevard de Capucine eine erste Vorführung zustande.
Natürlich waren die ersten Filme keine Tonfilme, deshalb wurden sie häufig von lautmalerisch agierenden Klavieren oder Orchestern unterstützt. Das Düsseldorfer Filmmuseum verfügt über eine ganz besondere Begleitung, eine alte Effektorgel, die etwa Lumières "Einfahrt eines Zuges" plastisch machen kann. Die Filmshows der Brüder Lumière waren ein überwältigender kommerzieller Erfolg.
"Sie waren vielleicht auch die Ersten, die schon gleich so ein bisschen über Kameraeinstellungen und Regie nachgedacht haben, also die Kameraeinstellungen in ihren ersten Kurzfilmen verändern sich ja auch, es gibt verschiedene Gesichtspunkte, Standpunkte, und insofern sind sie vielleicht fast Doppelerfinder des bewegten vorgeführten Bildes und auch der Regie, der Inszenierung eines Filmes."
In der prachtvollen Jugendstilvilla der Lumières in Lyon werden neben zahlreichen Film- und Fotodingen auch die später dominierenden medizinischen Ambitionen Auguste Lumières belegt. Sein Interesse dafür war von einem unerwarteten Erfolg befeuert worden: Auguste hatte eine Schwester gegen die Lehrmeinung mit einer Wurmkur vom Fieber kurieren können. Dann beanspruchte der Erste Weltkrieg seinen Erfindergeist:
"Sie sehen unter anderem die 'Tulle gras’, in der linken Vitrine, eine Erfindung von Auguste Lumière, der sich für die Medizin begeisterte. Diese imprägnierten Kompressen halfen bei Verbrennungen."
Ein "Tulle gras"-Verband ließ sich abnehmen, ohne den Wundschorf zu verletzen – ein schweres Infektionsrisiko im Ersten Weltkrieg.
Auguste perfektionierte auch die Röntgentechnik und übernahm 1914 die Leitung der radiologischen Abteilung eines Krankenhauses. Den zahlreichen Kriegsversehrten versuchte er mit ausgefeilten Prothesen zu helfen.
Auguste Lumière glückten viele medizinische Unternehmungen. So verminderte er das Risiko von Wundstarrkrampf-Infektionen, ausgerechnet durch die Injektion einer Fotochemikalie.
1995 sollten die Porträts der Lumières den 200-Franc-Schein der Franzosen schmücken. Da wurde bekannt, dass die Brüder während des Zweiten Weltkrieges eng mit der von den Deutschen gestützten Vichy-Regierung kollaboriert hatten. Die Scheine wurden eingestampft.
Auguste Lumière musste das nicht mehr kümmern, er war hochbetagt 1954 in Lyon gestorben.