Architekturpreis für Haus "San Riemo"

Experimentell und genossenschaftlich

08:41 Minuten
Der Neubau eines genossenschaftlichen Wohnhauses steht in München Riem. Das Haus in der Münchner Messestadt Riem ist einer Jury zufolge das beste Bauwerk des Jahres in oder aus Deutschland. Das von der Arbeitsgemeinschaft Summacumfemmer (Leipzig) und Büro Juliane Greb (Gent) gebaute "San Riemo" erhält den DAM Preis 2022 für Architektur, wie das Deutsche Architekturmuseum (DAM) am Freitag berichtete.
So sehen Sieger aus: Das Wohnhaus "San Riemo" in München ist das beste Bauwerk des Jahres in oder aus Deutschland. © picture alliance / dpa / Felix Hörhager
Christiane Thalgott im Gespräch mit Susanne Burkhardt |
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Wie wollen wir in Zukunft zusammmenleben? Wie kann eine Gemeinschaft aussehen, die doch genug Raum für Individualität lässt? Das Wohnhaus "San Riemo" in München macht es vor und erhält dafür den diesjährigen DAM-Architekturpreis.
Das beste Bauwerk des Jahres in Deutschland heißt San Riemo und steht in München – zumindest aus Sicht des Deutschen Architekturmuseums (DAM) in Frankfurt am Main. Dabei handelt es sich um ein Genossenschaftshaus im Stadtteil Riem.
Warum ausgerechnet dieses Bauwerk aus 100 Nominierungen mit dem diesjährigen DAM-Preis ausgezeichnet wird, erklärt Juryvorsitzende Christiane Thalgott folgendermaßen:
„Es bearbeitet ein Thema, das uns in den letzten Jahren und in den nächsten Jahren beschäftigen wird: Wie wir in einer anderen Weise mit einem Stück Gemeinschaft, aber auch mit sehr viel Individualität zusammenleben können – und wie man das organisiert. Das ist hier wirklich beispielhaft gelöst.“

Gemeinschaftlich – und individuell dabei

Aus der Not wurde eine Tugend. Sich als Neubau in einem neuen Stadtteil, der natürlich nur aus Neubauten besteht, zu behaupten, ist nicht einfach. Das schafft man durch mehr Individualität, wie Thalgott erklärt: 
„Das zeigt San Riemo sehr schön. Sie haben unten Gemeinschaftsräume, die auch nach außen sichtbar sind. Sie haben zusätzliche Räume, die dem ganzen Stadtteil dienen. Sie haben ein dargestelltes Miteinander einerseits und andererseits sehr offensichtlich die Möglichkeit der Individualität. Das sehen Sie der Fassade sehr stark an, mit dem unterschiedlichen Umgang mit den Balkonen und so weiter.“ 
Blick in die mit Vorhängen unterteilte Lobby. Diese wird als Wartebereich und Waschküche genutzt.
Blick in die mit Vorhängen unterteilte Lobby. Diese wird als Wartebereich und Waschküche genutzt.© picture alliance/dpa | Felix Hörhager

Bei San Riemo handelt es sich um einen sehr öffentlichen Bau, wie unser Architekturkritiker Nikolaus Bernau erklärt: Das ganze Erdgeschoss dient als große Halle für die Hausbewohner, aber auch für Nachbarn. Hier kann man sich treffen und etwa gemeinsam kochen. Ein Teil des Erdgeschosses ist zudem als Jugendwerkstatt eingerichtet.

Ungewöhnliche Vorgehensweise

Außerdem ist San Riemo ein Ausnahmefall. Denn es handele sich um ein Haus, dass sich normale Menschen ausgedacht haben. Dafür wurde ein privater Wettbewerb ausgelobt und anschließend das passende Haus ausgesucht.

„Es ist nicht die Idee einer Architektengruppe für eine bestimmte Menschengruppe, sondern eine Menschengruppe, die sich eine Architektengruppe per Wettbewerb gesucht und ihre eigenen Wünsche sehr klar formuliert hat.“

Christiane Thalgott, Juryvorsitzende des DAM-Preises

Der diesjährige DAM-Preis geht an die Arbeitsgemeinschaft Summacumfemmer aus Leipzig und das Büro Juliane Greb aus Gent. 

Insgesamt waren 100 Bauwerke für den DAM-Preis nominiert. Die Entwürfe können sich noch bis zum 27. März im Deutschen Architekturmuseum in Frank am Main ansehen werden.

(ckr)

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