"Genoveva"
Zum Schumann-Jahr, in der Schumann-Stadt, eine Inszenierung des selten gespielten Werkes "Genoveva" in Zwickau: Regie hat Jochen Biganzoli. Biganzoli machte schon in Eisenach mit eigenwilligen Arbeiten auf sich aufmerksam.
Die Voraussetzungen waren günstig: Die Operngattung galt Mitte des 19. Jahrhunderts als Königsdisziplin eines jeden Komponisten. Und dass Robert Schumann mit Singstimmen sensibel und zielgenau umgehen konnte, hatte er in seinen tiefsinnigen, maßstabsetzenden Liedkompositionen bereits hinreichend bewiesen. Hinzu kam das Bewusstsein, dass eine spezifisch deutsche Oper auch identitätsstiftend wirken könne in einer Zeit, in der ein einiges Deutschland als Idee immer greifbarer wurde – schon 1842, fünf Jahre vor den ersten Skizzen für "Genoveva", schrieb Schumann:
Wissen Sie mein morgen- und abendliches Künstlergebet? Deutsche Oper heißt es. Da ist zu wirken.
Das Ergebnis dieses Wirkens kam im Juni 1850 erstmals auf die Bühne, vor ziemlich genau 160 Jahren wurde "Genoveva" uraufgeführt. Schumann war sich bis zum Tag der Uraufführung sicher, einen ganz großen Wurf gelandet zu haben. Die Geschichte der mittelalterlichen Sagengestalt Genoveva ist griffig und hochdramatisch, und Schumann gelingt es, seine Charakterisierungskunst durch Melodie und Harmonie auch ins Opernfach zu übertragen – so wie er in seinem Liederzyklus "Dichterliebe" Melodieelemente umdeutet, mit unterschiedlichen Emotionen tränkt, kunstvoll umfärbt – so hin hintersinnig-psychologisierend ist auch die Musik der "Genoveva". Die Musik ist für Schumann eine eigene Sprache, die Gesangstext und Handlung mal umschmeichelt, mal stützt, mal in spannungsvollem Kontrast konterkariert.
Schumanns Zeitgenossen hat das alles nicht sonderlich interessiert – nach Hanslicks vernichtender Kritik war der Triumphzug von "Genoveva" praktisch vorbei, noch bevor er richtig begonnen hat. Zutreffend ist, dass Schumann als Librettist nicht das glücklichste Händchen hatte. Zutreffend ist aber auch, dass es diese Oper nicht verdient hat, als kuriose Randerscheinung auf dem Seitenstreifen der Operngeschichte belächelt zu werden.
GENOVEVA
Oper in vier Akten von Robert Schumann
Musikalische Leitung: Tobias Engeli
Inszenierung: Jochen Biganzoli
Ausstattung: Stefan Morgenstern
www.schumannzwickau.de
Wissen Sie mein morgen- und abendliches Künstlergebet? Deutsche Oper heißt es. Da ist zu wirken.
Das Ergebnis dieses Wirkens kam im Juni 1850 erstmals auf die Bühne, vor ziemlich genau 160 Jahren wurde "Genoveva" uraufgeführt. Schumann war sich bis zum Tag der Uraufführung sicher, einen ganz großen Wurf gelandet zu haben. Die Geschichte der mittelalterlichen Sagengestalt Genoveva ist griffig und hochdramatisch, und Schumann gelingt es, seine Charakterisierungskunst durch Melodie und Harmonie auch ins Opernfach zu übertragen – so wie er in seinem Liederzyklus "Dichterliebe" Melodieelemente umdeutet, mit unterschiedlichen Emotionen tränkt, kunstvoll umfärbt – so hin hintersinnig-psychologisierend ist auch die Musik der "Genoveva". Die Musik ist für Schumann eine eigene Sprache, die Gesangstext und Handlung mal umschmeichelt, mal stützt, mal in spannungsvollem Kontrast konterkariert.
Schumanns Zeitgenossen hat das alles nicht sonderlich interessiert – nach Hanslicks vernichtender Kritik war der Triumphzug von "Genoveva" praktisch vorbei, noch bevor er richtig begonnen hat. Zutreffend ist, dass Schumann als Librettist nicht das glücklichste Händchen hatte. Zutreffend ist aber auch, dass es diese Oper nicht verdient hat, als kuriose Randerscheinung auf dem Seitenstreifen der Operngeschichte belächelt zu werden.
GENOVEVA
Oper in vier Akten von Robert Schumann
Musikalische Leitung: Tobias Engeli
Inszenierung: Jochen Biganzoli
Ausstattung: Stefan Morgenstern
www.schumannzwickau.de