Die Initiative #verlagegegenrechts plant mehrere Aktionen gegen rechte Verlage. Sie wird unterstützt von 45 unabhängigen Verlagen und rund 100 Einzelpersonen. Mitinitiatorinnen Zoe Beck kündigte im Deutschlandfunk Kultur an: "Wir werden nicht mit den Demagogen reden".
"Erregte Meinungsverschiedenheiten gehören dazu"
Der Schriftsteller Georg M. Oswald hat sich dagegen ausgesprochen, rechte Verlage von der Buchmesse auszuschließen. Die tumultartigen Zusammenstöße in Frankfurt dürfe man nicht zu "zimperlich" bewerten.
Georg M. Oswald begrüßt die Initiative #verlagegegenrechts. Das sei eine Meinungsäußerung, die im Rahmen der Meinungsfreiheit sinnvoll sei, sagt der Schriftsteller im Deutschlandfunk Kultur. Einen Ausschluss rechter Verlage von der Buchmesse halte er aber für falsch:
"Ich weiß nicht, ob die Forderung, diese rechten Verlage von der Messe auszuschließen, wirklich sinnvoll ist. Denn ich fürchte, dass man ihnen damit den Gefallen täte, sie zu stigmatisieren und ihnen die doch immer gerne wieder gesuchte Opferrolle zuzuweisen."
Oswald warnt vor Vorabzensur
Die Messebetreiber lehnen einen Ausschluss rechter Verlage ab. Der Chef der Leipziger Messe, Oliver Zille, betonte, die Messe sei der ideale Ort für eine Auseinandersetzung. Oswald sieht es ähnlich:
"Ich halte es für richtig, dass die Messebetreiber da keine Inhaltskontrolle vornehmen und so eine Art Vorabzensur stattfinden lassen und sich dann die Verlagsprogramme aller Verlage ansehen, um dann zu entscheiden, welche ihnen genehm sind oder nicht. Das wäre kein demokratisches Vorgehen. Deshalb ist es schon grundsätzlich sinnvoll, einige dieser Verlage dort auftreten zu lassen. Man muss nur sehr genau hinsehen, aber das gilt ja ohnehin."
"Teil einer Demokratie"
Das Buch sei einer der wichtigsten Transporteure der Meinungsfreiheit und der Idee von Freiheit, so Oswald weiter. Was die Auseinandersetzungen und tumultartigen Szenen in Frankfurt betreffe, so dürfe man diese Ereignisse auch nicht zu "zimperlich" bewerten: "Solche Auseinandersetzungen sind Teil einer Demokratie." Er hoffe aber dennoch, dass es in Leipzig nicht zu vergleichbaren Szenen kommen werde. Aber: "Auch erregte Meinungsverschiedenheiten und Streitereien gehören dazu."
Natürlich habe auch die Meinungsfreiheit Grenzen. Rote Linien lägen dort, wo gegen Gesetze verstoßen werde. Volksverhetzung, Beleidigung, Diffamierung, Aufforderung zur Gewalt, Verleumdungen, üble Nachrede – da höre die Meinungsfreiheit auf.