Wie kommen Sie Ihren Interviewpartnern so nah?
Georg Stefan Troller, 93 und Wahlfranzose, ist Menschenbeobachter und eine lebende Legende. In rund 1000 Interviews und mehr als 180 Filmen hat der österreichische Autor und Filmemacher mit seiner durch die US-Armee geschulten Fragetechnik das Innere seiner Gesprächspartner nach außen gekehrt.
Das Leben des Gegenüber vereinnahmen, "auffressen" wollen, so beschreibt Georg Stefan Troller seine Arbeitsweise. Durch seine Übersetzer-Tätigkeit bei der US-Armee im Nachkriegsdeutschland sei er vom Poeten zum Journalisten geworden, sagt Troller. Bekannt wurde er mit der TV- Sendung "Pariser Journal".
Als Sohn eines jüdischen Pelzhändlers in Wien erlebte er als Jugendlicher die Verfolgung durch die Nationalsozialisten, die Flucht und die Emigration in die USA. Bei aller Liebe zur deutschen Sprache wollte er nach Ende des Krieges weder nach Österreich noch nach Deutschland ziehen. Er ließ sich mit seiner Familie in Paris nieder und lebt dort inzwischen seit Jahrzehnten.
Wie ist er seinen Interviewpartnern so nah gekommen? Woher rührt Trollers unermüdliches Interesse an der Welt und an den Menschen? Was ist das Geheimnis seiner Fragetechnik? Wie viel bedeutet ihm seine Schreibmaschine?