Sichtbarkeit von trans Menschen
„Es gibt auch einige, die Menschen wie mich hassen“, sagt Georgine Kellermann. © imago / fStop Images / Malte Müller
"Jeder Mensch muss selbst bestimmen können, wer er ist"
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Viele Jahre lebte Georgine Kellermann in der Öffentlichkeit als Mann. Bis sie den Schritt wagte und sich outete. Die Gesellschaft sei schon viele Schritte weiter als in den 80ern, sagt die Journalistin. Doch es gebe noch einiges zu tun.
Der 31. März ist der Transgender-Sichtbarkeitstag, bei dem es um Respekt und Gleichberechtigung von trans Menschen geht. Für die Journalistin Georgine Kellermann ist dies „ein Tag zum Feiern“. Dadurch werde sichtbar, was lange Zeit nicht sichtbar war. Bis zu ihrem Outing lebte die Leiterin des WDR-Studios in Essen als Georg Kellermann.
Hass gegen trans Menschen
Wenn sie in die 80er-Jahre zurückblicke, sei die Gesellschaft heute viel weiter. Damals habe sie sich nicht getraut, mit ihrer Geschlechtsidentität an die Öffentlichkeit zu gehen. Und auch heute gebe es noch viele trans Menschen, die Sorgen und Angst haben sowie diskriminiert werden. „Es gibt noch viel zu tun.“
Seit sie sich offenbart hatte, erlebe sie sehr viel Wertschätzung, Respekt und Zustimmung. „Aber es gibt auch einige, die Menschen wie mich hassen.“ Diesen Hass bekämen trans Menschen manchmal voll ab.
Gesetz soll reformiert werden
Die Pläne der Bundesregierung, das seit 1981 bestehende Transsexuellengesetz zu reformieren, begrüßt Kellermann. Die Einführung des Gesetzes sei für sie damals eine „Revolution“ gewesen. Doch mit der Zeit habe auch das Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass einige Paragrafen menschenverachtend seien.
Menschen, die ihr Geschlecht ändern wollen, müssen ein langwieriges Gutachterverfahren durchmachen, erläutert die Journalistin. Das koste nicht nur eine Menge Geld, sondern es würden auch unerträgliche Fragen gestellt. Kellermann unterstreicht: „Jeder Mensch muss selbst bestimmen können, wer er ist.“
(rzr)