Geplante Patientenverfügung "sehr gefährlich"

Der stellvertretende Vorsitzende der Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin", Hubert Hüppe (CDU), hat das von der Bundesregierung geplante Gesetz zur Patientenverfügung kritisiert.
Es wäre "sehr gefährlich" Menschen "verhungern oder verdursten" zu lassen, wenn sie ihre Einwilligung nicht schriftlich fixiert hätten, sagte Hüppe am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur vor dem Hintergrund der Diskussion um die US-Koma-Patientin Schiavo.

Wörtlich sagte Hüppe: "Man kann aus dem Fall Schiavo lernen, wie schwierig es sein wird, wenn man eine Gesetzgebung haben möchte, so wie unsere Justizministerin Zypries sie vorschlägt."

Terri Schiavo sei für ihn keine Sterbende, sondern eine "Frau mit Behinderung", betonte der CDU-Politiker. Es sei nicht sicher, ob sich ihr Zustand nicht doch noch verändere. Außerdem sei nicht klar, ob sie sich in einem Koma befinde oder an einem "Lock-In-Syndrom" leide, "was etwas ganz anderes ist". In keinem Fall dürfe der "mutmaßliche Wille" eines Patienten, der sich selbst nicht mehr artikulieren könne, als Grundlage einer Entscheidung über Tod und Leben dienen. "Das wäre eine neue Situation in Deutschland und für tausende von Menschen, die jetzt behandelt und gepflegt werden, eine ganz gefährliche Situation."

Menschen, die eine Patientenverfügung wollten, sollten diese mit ihrem Arzt und einem Anwalt beraten. Man solle ganz genau und detailliert formulieren, wann Sterbehilfe eingesetzt werden dürfe, sagte der CDU-Politiker. "Nur zu sagen, wenn ich mal am Schlauch liege, dann möchte ich nicht mehr, ist eine sehr gefährliche Aussage, weil es sein kann, dass das nur ein paar Tage sind." Die meisten Menschen wachten nach einigen Tagen auch aus dem Koma wieder auf, betonte er. "Von daher sollte man sich am besten mit einem Arzt beraten und nicht nur ankreuzen, das kann auch gefährlich werden."