Geräusche für die Zukunft
Elektroautos fahren nahezu lautlos. Da das Motorengeräusch eines herannahenden Autos aber für Fußgänger, Fahrradfahrer und vor allem sehbehinderte und blinde Verkehrsteilnehmer überlebenswichtig ist, brauchen die E-Boliden künstliche Fahrgeräusche. Ingenieure der RWTH Aachen haben deshalb Musikstudenten zu einem Vertonungswettbewerb aufgefordert.
Rund 1,3 Millionen private PKW wurden 2011 in Deutschland neu angemeldet - gegenüber lediglich gut 100 privat zugelassenen Elektrofahrzeugen. Doch sollen es davon künftig immer mehr werden, und darüber, wie der Start in das Elektrozeitalter auf der Straße klingen wird, machen sich Automobilhersteller und Forscher längst Gedanken.
Während aus den deutschen Automobilfabriken noch so gut wie nichts herausdringt, ist dieser - seit gut einem Jahr in Großserie gebaute - japanische Wagen in den USA und Japan bereits auf den Straßen zu hören. Dort allerdings verbreitet er eher Science-Fiction-Flair als das Bewusstsein: Platz da! Hier kommt ein Automobil!
An die Geräusche von Verbrennungsmotoren sind Verkehrsteilnehmer seit jeher gewöhnt, für Fußgänger, Fahrradfahrer und vor allem sehbeeinträchtigte und blinde Menschen sind diese Geräusche gar überlebenswichtig.
Elektrisch angetriebene Fahrzeuge sind bis auf das Abrollgeräusch der Reifen auf der Fahrbahn und den die Karosserie umströmenden Fahrtwind beinahe lautlos unterwegs, daher sollen sie nach Beschlüssen der UN und unter Federführung des Bundesumweltministeriums zukünftig mit künstlichen Fahrgeräuschen ausgestattet werden.
Bei der Suche nach diesem zukünftigen Sound-Design sind Aachener Ingenieure kürzlich einen ungewöhnlichen Weg gegangen: Sie suchten sich interdisziplinäre Hilfe, erklärt Sven Ruschmeyer.
"Fahrzeuggeräusche sind auch ein Kaufkriterium und gewisse Emotionen werden durch Fahrzeuggeräusche hervorgerufen, das ist eine sehr komplexe Herausforderung, die Geräuschgestaltung von elektrifizierten Fahrzeugen, und wir sind dahin gegangen und haben gesagt: Zum einen sind wir ja eine Gruppe Ingenieure, die das machen, wir wollen aber eigentlich kreative Ansätze haben.""
Und weil Emotionen nicht gerade die Paradedisziplin der rationalen Ingenieurswissenschaften sind, luden die Aachener andere zur Problemlösung ein.
"Die Idee ist dann gewesen, dass wir an alle Musikhochschulen in Deutschland herantreten, eine Ausschreibung machen, wo sich Musikstudenten bewerben können, um in diesem Wettbewerb teilzunehmen."
Für den Karlsruher Musikstudent Vincent Wikström war das Thema nicht neu, erfolgte diesem Aufruf gern.
"Ich bin sehr fasziniert von Motorengeräuschen generell und habe viel motorähnliche Klangsynthese betrieben, also künstlich Motorgeräusche erschaffen."
Die Wissenschaftler filmten einer Autofahrerin über die Schulter, während sie durch die Stadt fuhr, löschten die Tonspur und reichten die Aufgabe, diesen Stummfilm akustisch zu illustrieren, an die Musiker weiter. Sie sollten neue Geräusche schaffen, etwa für den Startvorgang, das Anfahren, Hochbeschleunigen, Abbiegen des gezeigten Autos.
Erlaubt waren echte und elektronische Instrumente. Handyklingeltöne, Sirenen oder Tierstimmen dagegen verboten, denn das künftige Geräusch soll schließlich als Auto wahrgenommen werden. Daher war es laut Ingenieur Ruschmeyer wichtig …
"…ein authentisches Geräusch herzustellen, aber auch gleichzeitig Kreativität. Die Kandidaten waren frei in der Wahl des Musikinstrumentes, es hätten auch Gesangsolisten teilnehmen können."
Zwölf Vorschläge wurden eingereicht, darunter einer mit Bongotrommeln, einer mit einer Geige. Auch der Institutsleiter habe sich mit seinem Kontrabass an der Nachvertonung versucht, so Sven Ruschmeyer.
Doch die Mehrheit der Teilnehmer setzte auf synthetische Geräusche. Gewonnen hat den Wettbewerb der 24-jährige Vincent Wikström – sein Beitrag orientierte sich am meisten an konventionellen Motorgeräuschen, und hat damit die Jury letztlich überzeugt.
"Mein Ziel war, ein Motorgeräusch zu erschaffen, was angenehm klingt und was dennoch eindeutig aufzeigt, in welcher Situation sich das Auto zurzeit befindet. Also die Passanten können hören, von wo das Auto kommt."
Damit ist der junge Musikstudent um 1.000vEuro reicher und die Aachener Wissenschaftler vom Institut für Kraftfahrzeuge um diese und weitere interessante Ideen. Doch bis zur Serienreife ist es noch ein langer Weg, sagt Ingenieur Sven Ruschmeyer.
"Es ist sicherlich noch nicht das, wie es nachher klingen wird. Das, was entwickelt werden wird, wird vielleicht in Ansätzen das aufgreifen."
Klar ist jedenfalls: zukünftige Elektroautos werden den gewohnten konventionellen Motorengeräuschen ähneln. Wenn jedoch einmal der Anteil neu zugelassener Elektroautos die Anzahl derer mit Verbrennungsmotor übersteigt, dann wird es Zeit, sich um das Geräusch von Raumgleitern Gedanken zu machen.
Und das bietet dann wieder mehreren Forschungsdisziplinen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, zwischen Science und Fiction.
Während aus den deutschen Automobilfabriken noch so gut wie nichts herausdringt, ist dieser - seit gut einem Jahr in Großserie gebaute - japanische Wagen in den USA und Japan bereits auf den Straßen zu hören. Dort allerdings verbreitet er eher Science-Fiction-Flair als das Bewusstsein: Platz da! Hier kommt ein Automobil!
An die Geräusche von Verbrennungsmotoren sind Verkehrsteilnehmer seit jeher gewöhnt, für Fußgänger, Fahrradfahrer und vor allem sehbeeinträchtigte und blinde Menschen sind diese Geräusche gar überlebenswichtig.
Elektrisch angetriebene Fahrzeuge sind bis auf das Abrollgeräusch der Reifen auf der Fahrbahn und den die Karosserie umströmenden Fahrtwind beinahe lautlos unterwegs, daher sollen sie nach Beschlüssen der UN und unter Federführung des Bundesumweltministeriums zukünftig mit künstlichen Fahrgeräuschen ausgestattet werden.
Bei der Suche nach diesem zukünftigen Sound-Design sind Aachener Ingenieure kürzlich einen ungewöhnlichen Weg gegangen: Sie suchten sich interdisziplinäre Hilfe, erklärt Sven Ruschmeyer.
"Fahrzeuggeräusche sind auch ein Kaufkriterium und gewisse Emotionen werden durch Fahrzeuggeräusche hervorgerufen, das ist eine sehr komplexe Herausforderung, die Geräuschgestaltung von elektrifizierten Fahrzeugen, und wir sind dahin gegangen und haben gesagt: Zum einen sind wir ja eine Gruppe Ingenieure, die das machen, wir wollen aber eigentlich kreative Ansätze haben.""
Und weil Emotionen nicht gerade die Paradedisziplin der rationalen Ingenieurswissenschaften sind, luden die Aachener andere zur Problemlösung ein.
"Die Idee ist dann gewesen, dass wir an alle Musikhochschulen in Deutschland herantreten, eine Ausschreibung machen, wo sich Musikstudenten bewerben können, um in diesem Wettbewerb teilzunehmen."
Für den Karlsruher Musikstudent Vincent Wikström war das Thema nicht neu, erfolgte diesem Aufruf gern.
"Ich bin sehr fasziniert von Motorengeräuschen generell und habe viel motorähnliche Klangsynthese betrieben, also künstlich Motorgeräusche erschaffen."
Die Wissenschaftler filmten einer Autofahrerin über die Schulter, während sie durch die Stadt fuhr, löschten die Tonspur und reichten die Aufgabe, diesen Stummfilm akustisch zu illustrieren, an die Musiker weiter. Sie sollten neue Geräusche schaffen, etwa für den Startvorgang, das Anfahren, Hochbeschleunigen, Abbiegen des gezeigten Autos.
Erlaubt waren echte und elektronische Instrumente. Handyklingeltöne, Sirenen oder Tierstimmen dagegen verboten, denn das künftige Geräusch soll schließlich als Auto wahrgenommen werden. Daher war es laut Ingenieur Ruschmeyer wichtig …
"…ein authentisches Geräusch herzustellen, aber auch gleichzeitig Kreativität. Die Kandidaten waren frei in der Wahl des Musikinstrumentes, es hätten auch Gesangsolisten teilnehmen können."
Zwölf Vorschläge wurden eingereicht, darunter einer mit Bongotrommeln, einer mit einer Geige. Auch der Institutsleiter habe sich mit seinem Kontrabass an der Nachvertonung versucht, so Sven Ruschmeyer.
Doch die Mehrheit der Teilnehmer setzte auf synthetische Geräusche. Gewonnen hat den Wettbewerb der 24-jährige Vincent Wikström – sein Beitrag orientierte sich am meisten an konventionellen Motorgeräuschen, und hat damit die Jury letztlich überzeugt.
"Mein Ziel war, ein Motorgeräusch zu erschaffen, was angenehm klingt und was dennoch eindeutig aufzeigt, in welcher Situation sich das Auto zurzeit befindet. Also die Passanten können hören, von wo das Auto kommt."
Damit ist der junge Musikstudent um 1.000vEuro reicher und die Aachener Wissenschaftler vom Institut für Kraftfahrzeuge um diese und weitere interessante Ideen. Doch bis zur Serienreife ist es noch ein langer Weg, sagt Ingenieur Sven Ruschmeyer.
"Es ist sicherlich noch nicht das, wie es nachher klingen wird. Das, was entwickelt werden wird, wird vielleicht in Ansätzen das aufgreifen."
Klar ist jedenfalls: zukünftige Elektroautos werden den gewohnten konventionellen Motorengeräuschen ähneln. Wenn jedoch einmal der Anteil neu zugelassener Elektroautos die Anzahl derer mit Verbrennungsmotor übersteigt, dann wird es Zeit, sich um das Geräusch von Raumgleitern Gedanken zu machen.
Und das bietet dann wieder mehreren Forschungsdisziplinen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, zwischen Science und Fiction.