Gerhart Baum zu Guido Westerwelle

"Natürlich hat er die FDP geprägt"

Der ehemalige Bundesvorsitzende der FDP und frühere Bundesaußenminister Guido Westerwelle im Mai 2014 beim Bundesparteitag in Dresden.
Der ehemalige Bundesvorsitzende der FDP und frühere Bundesaußenminister Guido Westerwelle im Mai 2014 beim Bundesparteitag in Dresden. © dpa / Arno Burgi
Gerhart Baum im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke |
Er habe Respekt vor Westerwelles Lebensleistung, sagt der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum. Innerparteilich seien sie unterschiedlicher Meinung gewesen. Doch habe Westerwelle die FDP ohne Zweifel geprägt - und viele junge Leute an die Partei herangeführt, so Baum im Deutschlandradio Kultur.
"Guido Westerwelle war ein Kämpfer, eine Kämpfernatur, er hat die Partei sehr stark nach außen dargestellt", so der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum. Am Ende habe Westerwelle darum gekämpft, wieder gesund zu werden, sagte Baum im Deutschlandradio Kultur. "Es tut mir wirklich menschlich sehr leid, dass ihm das Leben nicht verlängert werden konnte. Er hatte ja vor, ein neues Leben zu beginnen, das hat mir sehr imponiert. Und jetzt ist ihm das alles versagt."
Er habe Respekt vor Westerwelles Lebensleistung. "Er erreichte die Menschen mit Botschaften, die auch manchmal den Wähler abgeschreckt haben." Westerwelle habe die FDP "natürlich geprägt", denn er habe sehr viele junge Leute an die FDP herangeführt, so der 83-Jährige.
Der Jurist, FPD-Politiker und ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum
Der Jurist, FPD-Politiker und ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum © imago/Horst Galuschka
Ihre liberale Grundüberzeugung hätten ihn und Westerwelle verbunden. Doch innenparteilich seien sie Gegner gewesen, sagte Baum. Als Parteivorsitzender habe Westerwelle einen eher wirtschaftsliberalen Kurs vertreten. "Wir haben damals beklagt, dass das ganze Spektrum der Liberalität – also auch das Bürgerrechtsspektrum, das Menschenrechtsspektrum, die soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft – in den Hintergrund getreten ist."
Nach mehreren Wahlniederlagen hätte Westerwelle 2011 als Parteichef zurücktreten müssen. Im Enddefekt habe Westerwelle den Erfolg seiner Partei von 2009 verspielt. "Aber das ändert nichts an meinem Grundrespekt für seine politische Lebensleistung", sagte Baum.
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