Immer der Nase nach
30:09 Minuten
Eine Echtzeit über Gerüche und das Riechen: über die Angst vor Schweißgeruch, Gourmet-Gewürzmischungen und den Geruch der alten ägyptischen Hochkultur. Und über den Verlust des Geruchssinns und wie wir dadurch einen Teil unserer Welt verlieren.
Mit dem Riechen ist es so eine Sache: Vieles, was uns in die Nase steigt, mögen wir nicht. Eine feine Nase zu haben, ist vielen Menschen unangenehm. Oder liegt es daran, dass der moderne Mensch versucht, eine möglichst geruchsneutrale Welt zu schaffen? In Japan jedenfalls sind Gerüche nicht erwünscht, schon gar nicht Schweißgerüche. Wer befürchtet zu müffeln, dem verschafft ein Tokioter Start-up mit einer Schweißanalyse Gewissheit.
Deutlich geruchsintensiver ging es im alten Ägypten zu. Die Duftnoten der antiken Hochkultur erforscht die Archäologin Dora Goldsmith, um darüber auf Kultur und Bräuche rückschließen zu können.
Eine Billion Gerüche und fünf Millionen Farben
Ebenfalls ein Nasenmensch ist der Gourmet-Gewürzhändler Ingo Holland. Er erschnüffelt unzählige Geruchsnoten bei seinen Pülverchen, die einem Essen das ganz feine Aroma verleihen. Mit eigenen Gewürzmischungen kreiert er komplexe Erlebniswelten für die Nase und den Gaumen.
Wer das nicht mehr riechen oder schmecken kann, hat womöglich seinen Geruch verloren. Ein Symptom, unter dem viele Coronapatienten leiden, bei den meisten kehrt der Geruchssinn aber irgendwann zurück. Was es bedeutet, sich für immer in einer Welt ohne Geruch einrichten zu müssen, erzählen Menschen, die an einer Anosmie leiden. Wer nicht riechen kann, verliert einen Teil seiner Welt. Denn wir können eine Billion Gerüche wahrnehmen, aber nur fünf Millionen Farben sehen.