"Entscheidend ist der Rückhalt in der Bevölkerung"
Die Theater jenseits der Metropolen erleben harte Zeiten und Existenzkämpfe. Das Theaterhaus Jena hält sich dagegen tapfer - hier stehen keine drastischen Kürzungen an. Marcel Klett, Geschäftsführer und leitender Dramaturg, führt das auf den Zuschauerzuspruch zurück.
Es sind harte Zeiten für die Theater jenseits der großen Metropolen: Nicht zuletzt in den östlichen Bundesländern müssen sie Sparten abbauen, mit anderen Häusern fusionieren oder gar schließen. In Jena aber hält sich das kleine Theaterhaus tapfer - und kann sich über viel Zuschauerzuspruch freuen.
Jetzt hatte dort Ödön von Horvaths Volksstück "Kasimir und Karoline" Premiere - unter freiem Himmel, in der so genannten Kulturarena. Marcel Klett, Jahrgang 1970, übernimmt im mehrköpfigen Leitungsteam eine ungewöhnliche Doppelfunktion: Er ist für die Finanzen ebenso zuständig wie fürs Programm, ist Geschäftsführer und leitender Dramaturg.
Ideale Vermittlungsrolle
Im Gespräch mit André Mumot berichtet er, dass sich diese Konstruktion tatsächlich als ideale Vermittlungsrolle entpuppt: "Es ist nicht so, dass die Kunst alles kriegt, was sie will, aber es ist so, dass sie alles bekommt, was sie braucht." Er selbst schaue "mit ziemlichem Schrecken, auf das, was in anderen Bundesländern passiert."
Dass das Theater in Jena großen Rückhalt in der Bevölkerung habe, sei ein besonderer Faktor für die Stabilität des Hauses, das nach der Wende entstanden ist und nächstes Jahr sein 25. Jubiläum feiert. Neben der Zusicherung der thüringischen Landesregierung, die Häuser vorläufig in der jetzigen Form zu erhalten, sei aber auch die Kommunikation zwischen den Theatern und Orchestern entscheidend, die sich miteinander absprechen und sich, so Klett, "nicht gegeneinander ausspielen lassen".