Dubiose Pillen und die Bastion der Wahrheit
Facebook, YouTube und Co. haben die Konten von Alex Jones gesperrt. Er ist der populärste Verschwörungstheoretiker der USA, ein Guru der Rechten und ein Fan von Donald Trump. Alexa Waschkau von Hoaxilla erklärt, wie Jones sich stilisiert.
Die Internet-Größen Apple, Facebook, Youtube und Spotify haben die Konten des amerikanischen Verschwörungstheoretiker Alex Jones gesperrt. Jones betreibt unter anderem die Internetseite "Infowars", auf der er Verschwörungstheorien verbreitet. Alexa Waschkau hat das Treiben des Verschwörungstheoretikers verfolgt. Sie betreibt mit ihrem Ehemann den Podcast "Hoaxilla. Der skeptische Podcast aus Hamburg". Sie beschäftigt sich ebenfalls Verschwörungstheorien - nur entlarvt sie diese und verbreitet sie nicht.
Alex Jones sei ein ehemaliger Lokal- und TV- und Radio-Moderator, der seit 1999 eine Seite namens "Infowars" betreibt, auf der er Verschwörungstheorien Vorschub leiste, sagt Waschkau. "Er hat sich dann natürlich in die Sozialen Netzwerke begeben - auf allen möglichen Plattformen, er macht ein Podcast und propagiert dort rechtsradikale und hetzerische Verschwörungstheorien." Seine Taktik: Er greife sich Informationen aus dem Internet heraus und verfälsche sie auf polarisierende Weise.
Pillen, um zu "erwachen"
Jones gibt sich politisch, vertreibt aber auch Pillen auf seiner Webseite. "Man kann ihn politsch ganz klar einordnen: Er ist für Waffenbesitz, gegen Impfen, er ist eher für den rechten Flügel der Republikaner - das kann man schon verorten", sagt Waschkau. "Aber ich glaube, es geht ihm eher um persönliche Bewunderung durch seine Community und dann noch darum, seine komischen Präparate, diese Vitamin-Präparate, zu vertreiben - da macht er auch nicht wenig Geld damit." #
Die Pillen, die Jones verkaufe, seien dubios: "Wenn man jetzt Pillen schlucken soll, die er vertreibt, damit man dann 'erwacht' und damit mehr über die Welt weiß - das ist schon wirklich mehr als merkwürdig."
Gesperrt wurden seine Konten wegen angedeuteter Gewalt. Die Folge: In den USA ist eine Diskussion über Meinungsfreiheit ausgebrochen. "Ich denke, Aufruf zur Gewalt gehören nicht zur freien Meinungsäußerung", sagt Waschkau. Trotzdem sei er aus der Sicht seiner Anhänger die "letzte Bastion der Wahrheit".
(orm)