Geschichte im Klassenzimmer (3/6)
Bau der Berliner Mauer, 1961. Der Umgang mit dem "Ostblock" war immer wieder Thema in den Schulklassengesprächen. © picture alliance / dpa
Das Demokratieverständnis der Bonner Republik
54:10 Minuten
Berliner Schüler fragen Prominente alles, was sie bewegt. Das war das Konzept der „Schulklassengespräche“, die bis Ende der 70er im RIAS liefen. In der dritten Folge unserer Best of geht es um das Demokratieverständnis in der Bonner Republik.
Die Bonner Republik, auch "Zweite Republik", existierte von 1949 bis zur deutsch-deutschen Wiedervereinigung. Und das Demokratieverständnis wandelte sich in diesen Jahrzehnten, wie die Gespräche der Politiker mit den Berliner Schülern zeigen.
Die Gespräche fanden statt zwischen 1951 bis 1977 mit Politikern aller Parteien. So reden die Schüler mit dem Bundestagspräsidenten und CDU-Politiker Hermann Ehlers über die Redezeit im Bundestag (soll verkürzt werden) und die Kilogramm schweren Bundesdrucksachen (werden abgeheftet, aber nicht gelesen). Oder über die Möglichkeiten der Gestaltung und Einflussnahme mit Carlo Schmid, dem stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, der überzeugt ist, das gehe nur, wenn man in die Partei eintritt. Oder sie streiten mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Schütz (SPD) über den Sinn und Unsinn der APO.
Beherrschende Themen: "Ostbock" und NS-Zeit
Zwei Themen aber beherrschen immer wieder die Gespräche: der Umgang mit dem "Ostblock" und der Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. So erklärt Horst Ehmke, Bundesjustizminister, im Mai 1969, das deutsche Volk sei während des Dritten Reiches „von sehr geringer politischer Begabung“ gewesen, „nicht sehr heldenmütig“, aber es sei „kein Volk von Mördern“ gewesen.