Wirbel um Helmut Kohls Handarchiv
Die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann sieht in dem Aufbewahrungsort von Helmut Kohls Handarchiv eine "Grundsatzfrage von öffentlichem Interesse".
Im Deutschlandradio Kultur sagte Assmann, Personen des öffentlichen Lebens und besonders historische Personen unterständen anderen Regeln als normale Bürger. Weil Kohl bereits eine historische Person sei, gehörten seine Dokumente unbedingt in ein Archiv.
Der politische Nachlass des Altkanzlers wird einem "Spiegel"-Bericht zufolge zum Streitfall. Kohl hatte offenbar bereits Ende 2010 sein privates Handarchiv, das er kurz nach seiner Abwahl zwei Jahre zuvor bereits dem Archiv der Konrad-Adenauer-Stiftung übergeben hatte, in sein Privathaus nach Oggersheim bringen lassen.
Archive machen das Schreiben von Geschichte erst möglich
Der Ehrenvorsitzende der Stiftung, Bernhard Vogel, will die Akten jetzt zurückhaben. Sie enthalten laut dem Bericht unter anderem zahlreiche Redeentwürfe nebst Korrekturen des Altkanzlers, aber auch Briefe internationaler Staatsmänner.
Assmann betonte, historische Archive seien "Institutionen der Demokratie". Nur sie machten das Nachdenken über Geschichte und das Schreiben dieser möglich.