Geschichten aus der Provinz
Als "gläserne Welle" soll sie sich über dem ehemaligen Kaispeicher in den Himmel schwingen - vom Bug des in die Elbe ragenden neuen Stadtviertels Hafencity: Die Elbphilharmonie. Doch das neue Wahrzeichen der Hansestadt, so wie die Oper in Sydney oder der Eiffelturm in Paris, verursachte bisher viel Ärger und enorme Kosten.
Es wird gehämmert, geklopft und geschweißt: Überall wuseln gelbbehelmte Arbeiter über die Baustelle. Vergangene Woche war der erste Besichtigungstermin: Endlich ist die "Plaza" fertig. Im 8. Stock des künftigen Gebäudes sollen sich hier unter anderem Cafes und Restaurants aber auch und vor allem der Eingang in die zwei Konzertsäle befinden. Noch braucht man viel Phantasie, um den Ausführungen der Kultursenatorin Karin von Welck folgen zu können. Die zeigt sich geradezu euphorisch: Endlich, kann man auch von außen sehen, dass sich an dem alten Kaispeicher etwas tut.
"Man kann einmal rund um die Plaza gehen. Dann den Hafen, die Stadt von allen Seiten angucken..."
In trauter Einigkeit stehen sie vor den Journalisten: Die Senatorin zusammen mit Heribert Leutner, dem Chefkoordinator des Senats für die Elbphilharmonie und Dirk Rehaag vom Bauunternehmen Hochtief - mitten auf der Plaza. Und gemeinsam möchten sie die Fortschritte beim Bau an der Elbphilharmonie herausstellen.
"Das wollten wir auch einfach mal ein bisschen zeigen, dass wir jetzt wirklich auf einem guten Weg sind. Und die ganzen Schwierigkeiten des vergangenen Jahres jetzt überwunden haben. Und insofern gucken wir jetzt ganz getrost auf das nächste Jahr und die Baustelle wird sich jetzt auch für die Hamburger interessanter entwickeln."
Lange war von dem kühnen Entwurf der Basler Architekten Herzog und de Meuron, die mit spektakulären Bauten wie dem Vogelnest, dem Olympiastadion in Peking berühmt geworden sind, nur ein schmaler Betonstreifen oberhalb des Backsteinsockels zu sehen.
Mit Begeisterung erläutert Hamburgs Kultursenatorin die einzelnen Bauabschnitte - was wo zu stehen hat - und dann immer diese grandiose Ausblick.
"Sie müssen vorsichtig sein...nein, müssen sie nicht?"
Vorsicht - Ein wahrlich wichtiges Wort, wenn es um die Elbphilharmonie geht: Und Vorsicht, die gilt nicht nur für die Besucher, die die Baustelle besichtigen möchten. Vorsicht, die war auch angebracht in den letzten Monaten: Denn - wie jetzt bekannt wurde: Das Projekt Elbphilharmonie stand auf der Kippe! Aus einer Drucksache des Senats, die gestern der Hamburger Bürgerschaft vorgelegt wurde, geht hervor, dass "der Projektkoordinator des Senats und auch die Gegenseite die Verhandlungen für gescheitert erklärt hatten."
Rückblick:
Die Fronten waren verhärtet - die Parteien standen sich unversöhnlich gegenüber:
"Die Gespräche mit Hochtief über die genauen Berechtigung der einzelnen Nachforderungen laufen noch. Und ich kann ihnen sagen: Da gehen die Ideen dessen, wer was verursacht hat, der Höhe nach und im Grunde nach sehr weit auseinander."
erklärte der 1. Bürgermeister von Beust im Sommer des Jahres. Man sei beim Bau im Rückstand, hieß es damals. Im Juni wurde erstmals von einer Verschiebung der Eröffnung um ein Jahr auf Mai 2011 gesprochen. Und auch damals räumte man ein, dass sich der bis dahin genannte Festpreis für den Bau von knapp 241 Millionen Euro nicht würde halten lassen. Es folgten verbissene Verhandlungen zwischen Senatorin, Architekten und dem Bauunternehmen Hochtief.
"Nicht so viel Harmonie bei der Elbphilharmonie - kann man wohl sagen..."
So fasste es der Aufsichtsratsvorsitzende der Elbphilharmonie, Johann Lindenberg zusammen. Die Verhandlungen gingen weiter. Dann einer der Höhepunkte im September: Ole von Beust feuert am 18. September den Chef-Manager der Elbphilharmonie, Hartmut Wegener. Also drei Tage, nachdem offiziell - gemäß der vorliegenden Drucksache - die Verhandlungen für gescheitert erklärt wurden. Wegeners Nachfolger, Heribert Leutner, hatte einen dynamischen Start, wie er sagt:
"Das ging natürlich gleich von 0 auf 100. Die abgebrochenen Verhandlungen wieder aufzunehmen. Und die Vereinbarungen sowohl mit dem Architekten als auch mit der Firma Hochtief durchzubringen. Das war Tag und Nachtarbeit. Im wahrsten Sinne des Wortes, aber erfolgreich."
Erfolgreich habe man das Ruder wieder herum reißen können - auf diese eingängigen maritimen Metaphern lässt sich wohl nur schwer verzichten, bei aller Euphorie, die die Verantwortlichen nun ob der Fortschritte bei Verhandlungen und Baustelle vor sich her tragen. Wenngleich:
"Der Preis dafür ist allerdings sehr hoch. Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber er ist einfach hoch."
Im wahrsten Sinne des Wortes: Die jüngsten Zahlen, was die Elbphilharmonie kosten soll, sind von den Ausgangsannahmen so weit entfernt, wie eine Galaxie von der nächsten. Der Preis des philharmonischen Prestigeprojekts stieg und stieg: Letztendlich muss die Stadt 323 Millionen Euro zum Elbphilharmoniebau beisteuern. Statt der ursprünglich veranschlagten 241 Millionen Euro könnten sich die Gesamtkosten - und auch das ist nur eine Schätzung - auf rund 450 Millionen Euro belaufen.
Eine wahre Kostenexplosion bei dem Leuchtturm, der Hamburg in das internationale Bewusstsein rücken soll: Das neue Wahrzeichen der Hansestadt, so wie die Oper in Sydney oder der Eiffelturm in Paris - das soll die Elbphilharmonie für Hamburg werden. Und dass das so sein wird, erklärte jüngst Christoph von Dochnany, der Chefdirigent des NDR-Symphonieorchesters, das Residenzorchester der Elbphilharmonie sein wird:
"Die Phil als solche wird wahrgenommen als Plan und als ganz beneidenswertes Bauwerk. Ob wir in China waren, ob ich in New York bin... Wo auch immer ich war in letzter Zeit: London. Ich meine, die warten drauf, dass sie hierher können. Also das ist etwas absolut einmaliges..."
Doch zunächst heißt es abwarten, ob denn die Philharmonie wie geplant im November 2011 fertig gestellt wird. Das 1. Konzert soll im Mai 2012 stattfinden.
"Man kann einmal rund um die Plaza gehen. Dann den Hafen, die Stadt von allen Seiten angucken..."
In trauter Einigkeit stehen sie vor den Journalisten: Die Senatorin zusammen mit Heribert Leutner, dem Chefkoordinator des Senats für die Elbphilharmonie und Dirk Rehaag vom Bauunternehmen Hochtief - mitten auf der Plaza. Und gemeinsam möchten sie die Fortschritte beim Bau an der Elbphilharmonie herausstellen.
"Das wollten wir auch einfach mal ein bisschen zeigen, dass wir jetzt wirklich auf einem guten Weg sind. Und die ganzen Schwierigkeiten des vergangenen Jahres jetzt überwunden haben. Und insofern gucken wir jetzt ganz getrost auf das nächste Jahr und die Baustelle wird sich jetzt auch für die Hamburger interessanter entwickeln."
Lange war von dem kühnen Entwurf der Basler Architekten Herzog und de Meuron, die mit spektakulären Bauten wie dem Vogelnest, dem Olympiastadion in Peking berühmt geworden sind, nur ein schmaler Betonstreifen oberhalb des Backsteinsockels zu sehen.
Mit Begeisterung erläutert Hamburgs Kultursenatorin die einzelnen Bauabschnitte - was wo zu stehen hat - und dann immer diese grandiose Ausblick.
"Sie müssen vorsichtig sein...nein, müssen sie nicht?"
Vorsicht - Ein wahrlich wichtiges Wort, wenn es um die Elbphilharmonie geht: Und Vorsicht, die gilt nicht nur für die Besucher, die die Baustelle besichtigen möchten. Vorsicht, die war auch angebracht in den letzten Monaten: Denn - wie jetzt bekannt wurde: Das Projekt Elbphilharmonie stand auf der Kippe! Aus einer Drucksache des Senats, die gestern der Hamburger Bürgerschaft vorgelegt wurde, geht hervor, dass "der Projektkoordinator des Senats und auch die Gegenseite die Verhandlungen für gescheitert erklärt hatten."
Rückblick:
Die Fronten waren verhärtet - die Parteien standen sich unversöhnlich gegenüber:
"Die Gespräche mit Hochtief über die genauen Berechtigung der einzelnen Nachforderungen laufen noch. Und ich kann ihnen sagen: Da gehen die Ideen dessen, wer was verursacht hat, der Höhe nach und im Grunde nach sehr weit auseinander."
erklärte der 1. Bürgermeister von Beust im Sommer des Jahres. Man sei beim Bau im Rückstand, hieß es damals. Im Juni wurde erstmals von einer Verschiebung der Eröffnung um ein Jahr auf Mai 2011 gesprochen. Und auch damals räumte man ein, dass sich der bis dahin genannte Festpreis für den Bau von knapp 241 Millionen Euro nicht würde halten lassen. Es folgten verbissene Verhandlungen zwischen Senatorin, Architekten und dem Bauunternehmen Hochtief.
"Nicht so viel Harmonie bei der Elbphilharmonie - kann man wohl sagen..."
So fasste es der Aufsichtsratsvorsitzende der Elbphilharmonie, Johann Lindenberg zusammen. Die Verhandlungen gingen weiter. Dann einer der Höhepunkte im September: Ole von Beust feuert am 18. September den Chef-Manager der Elbphilharmonie, Hartmut Wegener. Also drei Tage, nachdem offiziell - gemäß der vorliegenden Drucksache - die Verhandlungen für gescheitert erklärt wurden. Wegeners Nachfolger, Heribert Leutner, hatte einen dynamischen Start, wie er sagt:
"Das ging natürlich gleich von 0 auf 100. Die abgebrochenen Verhandlungen wieder aufzunehmen. Und die Vereinbarungen sowohl mit dem Architekten als auch mit der Firma Hochtief durchzubringen. Das war Tag und Nachtarbeit. Im wahrsten Sinne des Wortes, aber erfolgreich."
Erfolgreich habe man das Ruder wieder herum reißen können - auf diese eingängigen maritimen Metaphern lässt sich wohl nur schwer verzichten, bei aller Euphorie, die die Verantwortlichen nun ob der Fortschritte bei Verhandlungen und Baustelle vor sich her tragen. Wenngleich:
"Der Preis dafür ist allerdings sehr hoch. Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber er ist einfach hoch."
Im wahrsten Sinne des Wortes: Die jüngsten Zahlen, was die Elbphilharmonie kosten soll, sind von den Ausgangsannahmen so weit entfernt, wie eine Galaxie von der nächsten. Der Preis des philharmonischen Prestigeprojekts stieg und stieg: Letztendlich muss die Stadt 323 Millionen Euro zum Elbphilharmoniebau beisteuern. Statt der ursprünglich veranschlagten 241 Millionen Euro könnten sich die Gesamtkosten - und auch das ist nur eine Schätzung - auf rund 450 Millionen Euro belaufen.
Eine wahre Kostenexplosion bei dem Leuchtturm, der Hamburg in das internationale Bewusstsein rücken soll: Das neue Wahrzeichen der Hansestadt, so wie die Oper in Sydney oder der Eiffelturm in Paris - das soll die Elbphilharmonie für Hamburg werden. Und dass das so sein wird, erklärte jüngst Christoph von Dochnany, der Chefdirigent des NDR-Symphonieorchesters, das Residenzorchester der Elbphilharmonie sein wird:
"Die Phil als solche wird wahrgenommen als Plan und als ganz beneidenswertes Bauwerk. Ob wir in China waren, ob ich in New York bin... Wo auch immer ich war in letzter Zeit: London. Ich meine, die warten drauf, dass sie hierher können. Also das ist etwas absolut einmaliges..."
Doch zunächst heißt es abwarten, ob denn die Philharmonie wie geplant im November 2011 fertig gestellt wird. Das 1. Konzert soll im Mai 2012 stattfinden.