Umweht von männlichem Geist
Nach mehreren "männlichen" Episoden kommt jetzt mit dem Film "Ocean's 8" die erste weiblich besetzte Version der berühmten Heist-Komödie ins Kino. Ist diese Umstellung schon feministisch? Unsere Kritikerin ist skeptisch.
In "Ocean´s 8" stehlen acht Frauen ein Diamantencollier während der Met Gala. Der Film ist eine weibliche Version von "Ocean's Eleven", "Ocean's Twelve" und "Ocean's Thirteen". Er dreht die Geschlechterperspektive um und ist damit einer von zahlreichen Filmen mit diesem Ansatz: "Ghostbusters" und "Overboard" und in den nächsten Monaten "What Women Want" und "Life of the Party", angelehnt an Rodney Dangerfields "Back to school" von 1986.
Aufgewärmte Geschichten
Alle vereint, dass ein männlicher Geist über den Filmen schwebt, sagt unsere Kritikerin Anna Wollner im Deutschlandfunk Kultur, denn alles sind aufgewärmte Geschichten, die einst eine männliche Perspektive hatten. Und sie müssen die Fehler, die die männerbasierten Filme gemacht haben, glattbügeln: den Sexismus, die ungleiche Geschlechterrepräsentation, und dabei aber auch noch ein unterhaltsamer Film sein.
"Ocean´s 8" wird diesem Anspruch nicht gerecht, sagt Anna Wollner. Debbie, gespielt von Sandra Bullock, ist dann eben doch "nur" die kleine Schwester von Danny Ocean. Und in dem Film von Gary Ross will alles perfekt sein und auch perfekt aussehen. Aber er hat nichts Schmutziges, nichts Raues, nichts Überraschendes mehr. Die Welle an Filmen mit weiblichen Hauptfiguren kann also nur ein erster Schritt zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in Hollywood sein. Anna Wollner sagt, es brauche vor allem endlich eigenständige weibliche Geschichten.