Widerstand gegen die Terrorbedrohung
Terror ist der Angriff auf ungeschützte Bereiche der Zivilgesellschaft. Die Folge solcher Angriffe sind oft schwere Krisen. Resilienzforscher wie der Soziologe Martin Endreß beschäftigen sich mit der Gefahr und den Folgen von Terror für die Gesellschaft.
"Zunächst einmal starren Gesellschaften natürlich vor Schock angesichts einer derartigen existentiellen Bedrohung, die unmittelbar als Herausforderung eines ganzen kulturellen Selbstverständnisses wahrgenommen werden", sagte der Soziologe Martin Endreß von der Universität Trier. Die Resilienzforschung beschäftigt sich als noch relativ junges Forschungsfeld der Soziologie mit den Reaktionen der Gesellschaft auf die Gefahr, die von Terroristen ausgeht.
Es sei etwas sehr Nachvollziehbares, diese Bedrohung als systematische Infragestellung der Grundlagen unseres Zusammenlebens zu empfinden, so der Forscher. Ebenso seien Reaktionen der Solidaritätsbekundungen natürlich und erwartbar.
Fundamentale Irritation der Sicherheitsgewohnheiten
In den westeuropäischen Gesellschaften gehöre zudem seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein hohes Sicherheitsempfinden zu den Grundwahrnehmungen unseres gesellschaftlichen Alltags. "Von einer Zunahme eines Sicherheitsbedürfnisses kann vielleicht gar nicht die Rede sein, sondern eher von einer so fundamentalen Irritation der Sicherheitsgewohnheiten, so dass hier einfach auf ganz elementare Weise die Sicherheitsbedürfnisse abgerufen werden, die unseren Alltag ja in hohem Maße prägen", meinte der Forscher.
Martin Endreß ist Teil einer neu gegründeten Forschergruppe, die untersuchen will, was soziale Einheiten in gesellschaftlichen Umbruchphasen widerstandsfähig macht. Dabei konzentrieren sich die Forscher auf mittelalterliche Projekte, weil die sie von Strukturen und Prozessen langer Dauer ausgehen und die Effekte über Jahrhundert beobachten wollen.