Kitas sollen Verweigerer melden
Die Pflicht zur Impfberatung soll verschärft werden. Die Kitas sollen das Gesundheitsamt benachrichtigen, wenn Eltern keinen Nachweis darüber vorlegen können. Wissenschaftsjournalist Volkart Wildermuth findet das richtig.
Man könne den Menschen keinen Impfzwang auferlegen, denn medizinische Eingriffe in den eigenen Körper oder den des Kindes seien in Deutschland Sache jeder einzelnen Person. Es sei aber wichtig, sich vernünftig über Impfungen zu informieren und "nicht vagen Gerüchten zu folgen wie 'Masern sind ja gar nicht so gefährlich'", so Wissenschaftsjournalist Volkart Wildermuth im Deutschlandfunk Kultur. Gerade durch den engen Kontakt der Kinder in der Kita und in der Schule würden schnell Infektionen weitergereicht.
Die Gefahren - wie sich mit Masern anzustecken - würden in reichen Ländern wie Deutschland unterschätzt. Das Problem erscheine sehr weit weg. Masern träten hierzulande kaum noch auf, "eben weil wir impfen":
"In Ländern südlich des Äquators ist Masern noch eine relevante Krankheit. Da sterben sehr viele Kinder daran. Die wären froh, wenn sie überall die Impfungen haben könnten."
Unverzichtbar hält Wildermuth Impfungen gegen Masern, Mums, Röteln, Diphterie und die Tetanus-Impfung. Diskutieren könne man über die Grippeschutz-Impfung oder die gegen Rotaviren. Das Robert Koch Institut in Berlin erstellt jedes Jahr einen Impfkalender.
Das "Gesetz zur Modernisierung der epidemiologen Überwachung übertragbarer Krankheiten" soll am 1. Juni 2017 im Bundestag beraten werden. Es sieht auch vor, dass Bußgelder schneller eingezogen werden können, wenn sich Eltern der Impfberatung entziehen. Kitas sollen zudem verpflichtet werden, das Gesundheitsamt bei fehlender Bescheinigung zu benachrichtigen.