Unsere Sofa-Nachlese à la carte
Viele Stunden haben wir auf dem Blauen Sofa bei der Frankfurter Buchmesse über neue Bücher gesprochen – mit Romanciers, Lyrikerinnen, Musikern, Politologinnen, Historikern und Reporterinnen. Hier können Sie die Interviews nachhören.
Singen im Stadion ist wie Singen in der Kirche
In einem autobiografischen Buch berichtet Campino, wie er "einmal englischer Meister wurde". Damit ist sein Lieblingsverein FC Liverpool gemeint. Erzählt wird auch, wie und warum der Sänger der Band "Die Toten Hosen" britischer Staatsbürger wurde.
"Kein Problem damit, von morgens bis abends Fotos zu machen"
Lars Eidinger hat schon immer fotografiert und einige der Bilder auf Instagram geteilt. Jetzt zeigt der Schauspieler seine Momentaufnahmen einer schrägen Welt in einem Fotobuch: "Das Verrückte ist, dass die Motive allgegenwärtig sind."
Schonungsloses Porträt der US-Gesellschaft
Punkmusik, Hipsterszene, 9/11 und Donald Trump: Nell Zinks Roman "Das Hohe Lied" führt durch mehr als 30 Jahre der US-amerikanischen Gesellschaftsgeschichte. Die in Deutschland lebende Autorin nimmt sie distanziert und ironisch ins Visier.
Schweigen ist keine Option
Als Autor und Netzaktivist kämpft Linus Giese für die Rechte von Trans-Personen. Wie er selbst dazu kam, sich zu outen und endlich aussprechen zu können: "Ich bin Linus" – davon berichtet er in seinem Buch.
Halb Don Quijote, halb Parzival
Eine "Recherche" über seinen Vater nennt der Schriftsteller Michael Kleeberg sein neues Buch. Es geht um einen Mann, der nach einer Kindheit unter den Nationalsozialisten allen engen Bindungen entkommen und das Glück wie ein Ritter jagen wollte – in einem Abenteuerleben.
Viele Perspektiven auf 75 Jahre CDU
Zahlreiche Aspekte zur Partei- und deutschen Geschichte präsentiert das Buch "Christlich-Demokratische Union", das der CDU-Politiker Norbert Lammert herausgegeben hat. Es behandelt auch aktuelle Fragen, wie Folgen der Coronapandemie für die Akzeptanz der Demokratie.
Das Integrationsparadox als Roman
Eine serbische Migrantenfamilie in Wien: Während die Eltern sich abrackern, um das Überleben der Familie zu sichern, stellt Tochter Billy vieles infrage, wofür Vater und Mutter stehen. "Zorn und Stille" ist der zweite Roman der österreichischen Autorin Sandra Gugić.
Gegen die Logik der Zerstörung
Teilen statt ausbeuten, pflegen statt beherrschen: Die Philosophin Eva von Redecker sieht in den neuen Protestbewegungen vor allem Bewegungen für das Leben. Ihr Buch analysiert die Gefahren des Kapitalismus, dessen Logik das Ökosystem zerstöre.
Den Ost-West-Konflikt in der Kunst verstehen
Das Verhältnis zwischen Künstler und Kritiker untersucht der Kunstwissenschaftler und Journalist Wolfgang Ullrich in "Feindbild werden". Als der Maler Neo Rauch ihm in polemischer Absicht ein Bild widmete, gab es darüber eine Feuilleton-Debatte.
Eine Frau, die die Welt gestalten will
Die Schweizer Schriftstellerin Zora del Buono erzählt in "Die Marschallin" von einer großbürgerlichen, kommunistischen Arztgattin in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Italien. Es ist die Geschichte einer Frau, die ihren Wunsch nach Macht nur in ihrer Familie verwirklichen kann.
Die bewegende Fluchtgeschichte der Anna Seghers
In Mexiko-Stadt treffen sich Anfang der 40er-Jahre viele Exilanten aus aller Welt. Auch der Schriftstellerin Anna Seghers gelingt die Flucht dorthin. Es werden entscheidende Jahre für sie, von denen Volker Weidermanns Buch "Brennendes Licht" erzählt.
Die Ursprünge des Rechtsterrorismus
Junge Männer, die "Verlierer" sind: Aus diesem Reservoir schöpft der Rechtsterrorismus heute wie vor hundert Jahren. Denn bereits lange vor Hitlers Machtergreifung nahmen politische Morde von rechts ihren Anfang, wie Florian Hubers Buch "Rache der Verlierer" zeigt.
Arbeitslose – verachtet und gebraucht
In ihrem Buch "Die Elenden" beschreibt die Journalistin Anna Mayr eine Gesellschaft, in der der Wert des Einzelnen vor allem über seine Arbeit definiert wird. Und in der Arbeitslose trotzdem eine wichtige Funktion erfüllen.
Wie das Internet die analoge Kunst und Kultur verändert
Theater, Opern, Konzerthäuser: Die Zauberorte der analogen Kultur könnten sich digitalen Wunderkammern öffnen. Um die Möglichkeiten des Internets zu nutzen, braucht es kluge Erlösmodelle, Fantasie und Experimentierbereitschaft, findet der Musikjournalist Holger Noltze.
Wie funktioniert die Frauwerdung?
Literatur, Sex und Widerstand: In "Frausein" will die Autorin Mely Kiyak erkunden, was es bedeutet, in dieser Gesellschaft eine Frau zu sein. Dem westlichen Kontext und Diskurs stellt sie "das sinnliche Erzählen über Sexualität, Lust und Begehren" entgegen.
Von Fehltritten und Einschnitten
Neun Geschichten legt Bernhard Schlink mit "Abschiedsfarben" vor. Es geht um Rückblicke, Befreiung und dramatische Wendepunkte. "Wenn das Leben seinen ruhigen Fluss nimmt – darüber muss man nicht schreiben", sagt der Bestseller-Autor.
Die universelle Wucht des Schmerzes
2018 fuhr die Schriftstellerin Zsuzsa Bánk mit ihrem Vater an den Balaton, um ihm noch einen "Ungarn-Sommer" zu ermöglichen. Sein Tod und das erste Jahr ihres Abschieds ist Thema von "Sterben im Sommer", einer Mischung aus Trauertagebuch und Journal.
Freiräume für ein alternatives Leben
Ein wildes Leben ohne Kompromisse: "Aufprall" schildert das Leben in der Berliner Hausbesetzerszene der 1980er, bis zu deren Scheitern infolge des Mauerfalls. Ein Roman, der eine wahre Geschichte erzählt: "Die Fakten stimmen", sagt Co-Autorin Karin Wieland.
Warnung vor dem transhumanistischen Zeitalter
Manche Technikgläubige schwärmen vom Eintritt in eine Epoche, in der Menschen mit Maschinen verschmelzen. Der Philosoph Richard David Precht ist nicht gegen künstliche Intelligenz, hält aber diese Vision für "eine Richtung, die niemand unterschreibt".
Radikale Vielfalt gegen völkisches Denken
Die Geister der Vergangenheit seien zurückgekehrt, meint der Publizist Max Czollek. In dem Buch "Gegenwartsbewältigung" legt er dar, dass die Konzepte der neuen und alten Rechten nicht zur gesellschaftlichen Realität in Deutschland passen.
Ein immer repressiveres Regime
Die Sinologin Mareike Ohlberg warnt in ihrem Buch "Die lautlose Eroberung" vor China: Die herrschende KP wolle die Weltordnung zu ihren Gunsten mitbestimmen und für autokratische Regierungen sicherer machen. Das wirke sich auf das Recht eines jeden Menschen aus, frei sprechen zu können.
Warum Minderheiten diskriminiert werden
Filigrane Flügel und wendige Bewegungen
In seinem ungewöhnlichen Essay "Drei Fliegen" erzählt Nico Bleutge sehr persönlich, wie er zum Schreiben von Gedichten kam und immer noch kommt. Man staunt, wie viele Fliegen der Dichter angeschaut und auch bei anderen Schriftstellern erlesen hat.
Philosophie verkörpern, nicht nur verkünden
Die vier brillanten Denkerinnen, die der Philosoph Wolfram Eilenberger in dem Buch "Feuer der Freiheit" porträtiert, sind Simone de Beauvoir, Hannah Arendt, Simone Weil und Ayn Rand. Alle mussten in den 1930er-Jahren unter dem Druck der Kollektive ihren Weg finden.
Ein anderer Blick auf Umwelt und Politik
Frank Uekötter will mit seiner Umweltgeschichte "Im Strudel" vermeintliche Gewissheiten aufbrechen. "Wenn wir aus der Vergangenheit etwas lernen müssen, dann vor allen Dingen, wie unterschiedlich Zugänge zu Umweltproblemen sind", sagt der Historiker.