"Klimawandel verstärkt Feinstaubbelastung"
Weil die Städte durch den Klimawandel wärmer und trockener werden, wird sich dort die Feinstaubbelastung erhöhen, warnt der Lungenspezialist Christian Witt. Er plädiert, Stuttgart als Deutschlands Feinstaubhauptstadt zur Modellregion zu machen, um die Wirkung von Feinstaub genauer zu untersuchen.
Durch den Klimawandel wird sich die Feinstaubbelastung in den Städten erhöhen, meint der Berliner Lungenspezialist Christian Witt.
"Der wird das verstärken, weil einfach die Innenstädte wärmer werden, zumindest hier auf der Nordhalbkugel", sagt Witt im Deutschlandradio Kultur. "Und wir werden dadurch ein Trockenheitsproblem kriegen – wenn wir noch mal auf Deutschland zurückkommen – und damit wird die Luft auch belasteter."
Stuttgart ist Deutschlands Feinstaubhauptstadt
In der Frage, wie genau Feinstaub die menschliche Gesundheit schädige, sieht der Mediziner noch einiges an Forschungsbedarf: Denn gerade in den Städten sind die Menschen nicht nur Feinstaub, sondern noch anderen Belastungsquellen ausgesetzt. Da sei es sehr schwer, den einzelnen Faktor Feinstaub und dessen Wirkung genau zu beziffern. "Und wir müssen das genau auseinandernehmen, was ist welche Substanz und in welche Richtung wirken die?"
Eine gute Möglichkeit, das zu erforschen, bietet Witt zufolge Stuttgart, die Stadt mit der höchsten Feinstaubbelastung in Deutschland. "Das hat geoklimatische Gründe, also das heißt, die Lage der Stadt im Kessel, Windrichtung und eben diese klimatischen Daten", so der Lungenspezialist. "Und hier könnten wir sehr gut herausfinden, welche Last auf den Menschen liegt, insbesondere auf denen, die zum Beispiel da leben und eine chronische Bronchitis haben oder Asthmatiker sind oder Bluthochdruck oder koronare Herzkrankheit haben."