Menschlicher Kontakt statt Apparatemedizin
Welche Medizin wollen wir? Diese Frage stellt der Arzt Michael de Ridder in seinem neuen Buch. Es ist ein Plädoyer gegen die Ökonomisierung des Gesundheitswesens - und für mehr persönliche Zuwendung.
Der Arzt und Publizist Michael de Ridder setzt sich schon lange für eine humane Medizin ein – so auch in seinem neuen Buch "Welche Medizin wollen wir?" Im Deutschlandradio Kultur lobte er die "leistungsfähige und exzellente" Medizin in der Bundesrepublik. Der allerdings etwas Wesentliches fehlt: Zuwendung.
Die Patienten haben viel Vertrauen in die Ärzte verloren
Jeder Patient habe erst einmal Angst, wenn er krank werde, sagte de Ridder. Doch das werde heute kaum noch berücksichtigt, die Zuwendung bleibt auf der Strecke. Die Ökonomisierung der Medizin habe Verwerfungen zur Folge, die für Arzt und Patient von Übel seien, so de Ridder. Die Patienten hätten viel Vertrauen verloren, und Mediziner und Pflegekräfte seien mit ihrer Arbeit unzufrieden.
Der Politik wirft de Ridder Versagen vor: Sie schaffe es nicht, die Mittel in die richtige Richtung zu leiten. Und für die künftige Ausbildung von Medizinern hat er eine interessante Idee, sie sollten ein Philosophicum absolvieren: "Wir brauchen nicht den ausgebildeten Arzt, sondern den gebildeten", sagt er.