Getrennt leben - gemeinsam erziehen
Im Jahr 2012 wurden in Deutschland rund 180 000 Ehen geschieden, etwa 143 000 minderjährige Kinder waren von einer Scheidung betroffen. Insgesamt leben schätzungsweise 1,5 Millionen Kinder in Deutschland mit geschiedenen Eltern.
Wie können getrennte Eltern ihre Kinder weiterhin gemeinsam erziehen?
Welche Umgangsmodelle gibt es?
"Keine Trennung ohne eine gute Lösung für die Kinder",
sagt Monika Czernin. Die Filmemacherin hat gemeinsam mit dem Kinderarzt Remo Largo den Ratgeber "Glückliche Scheidungskinder. Trennungen und wie Kinder damit fertig werden" geschrieben - auch aus ihrer eigenen Scheidungs-Erfahrung heraus. Seit 2003 ist sie zudem Coach und Mediatorin für Familien in Trennungssituationen.
Die Mutter einer 17-jährigen Tochter kennt die oft unerbittlichen Konflikte um das Umgangsrecht und weiß, wie sehr die Kinder unter der Trennung leiden.
Ihre Mahnung an die Eltern:
"Sie können sich als Paar trennen, aber Sie bleiben immer Eltern."
Das Umgangsmodell richte sich letztlich nach den Bedürfnissen der Kinder, dies würden viele zerstrittene Paare oft vergessen.
"Es geht nicht um die Rechte der Eltern an dem Kind, sondern um das Recht der Kinder auf ihre Eltern."
Ihr Rat: "Eltern, die sich trennen wollen, sollten möglichst frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und sich vor, während und nach der Trennung begleiten lassen. Eltern unterschätzen all die Hürden, die sie nehmen müssen. Mit professioneller Hilfe sind sie viel weniger gestresst und können planvoller vorgehen, was sich auf ihre Kinder sehr positiv auswirken wird."
"Familie ist nicht zu Ende, wenn man sich trennt, sie wird neu organisiert",
sagt Tim Köhler-Rama. Der Vater dreier Töchter lebt seit vier Jahren getrennt von der Mutter der Kinder. Den Umgang mit den Kindern musste er sich gerichtlich erstreiten. Letztlich einigte er sich mit seiner Ex-Frau auf das so genannte Wechselmodell, bei dem sich beide Elternteile gleichermaßen um die Kinder kümmern.
"Man muss die entsprechenden Voraussetzungen schaffen: Man muss die Wohnung haben, viele Väter machen das nicht, sie ziehen oft zu einer neuen Freundin oder in eine zu kleine Wohnung. Aber die Kinder müssen ihre eigenen Zimmer haben. Dann muss man in der Nähe wohnen, man muss schauen, was haben die Kinder für einen Alltag, welche Hobbies haben sie, wo sind die Freunde, die befreundeten Familien? Dass der Alltag möglichst bleibt, das wollen die Kinder, Kinder wollen keine Veränderung. Und man muss mit dem Ex-Partner im Gespräch bleiben, informieren, was man vorhat."
Trotz des neuen Sorgerechts auch für nicht eheliche Väter sieht Tim Köhler-Rama noch viel Verbesserungsbedarf, was die Rolle der Väter in Umgangsfragen angeht. Deswegen hat er sich auch zeitweise in dem Verein "Väteraufbruch für Kinder e.V." engagiert.
"Ziel der Familienpolitik muss sein, dass auch die Väter mehr beteiligt werden. Wenn es in Statistiken heißt, dass jede dritte Familie aus einer alleinerziehenden Mutter mit Kindern besteht, dann würde das ja heißen, dass jedes dritte Kind vaterlos ist."
Väter fielen aus vielen Statistiken heraus, das dürfe nicht sein. Umgekehrt müssten die Väter ihrer Verantwortung für die Kinder aber auch aktiver nachkommen.
"Immer mehr Väter von heute interessieren sich für ihre Kinder, wollen mit ihnen Zeit verbringen und beteiligen sich an ihrer Erziehung im Alltag. Ihre alltägliche Sorge für die Kinder endet nicht plötzlich, nur weil es zur Trennung von der Kindesmutter kommt."
"Getrennt leben - gemeinsam erziehen"
Darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit Monika Czernin und Tim Köhler-Rama. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Informationen im Internet:
Über Monika Czernin
Über den Verein "Väteraufbruch für Kinder"
Literaturhinweis:
Remo Largo, Monika Czernin: "Glückliche Scheidungskinder. Trennungen und wie Kinder damit fertig werden", Piper-Verlag, 12. Auflage. Im Januar 2014 erscheint eine überarbeitete Neuauflage.
Welche Umgangsmodelle gibt es?
"Keine Trennung ohne eine gute Lösung für die Kinder",
sagt Monika Czernin. Die Filmemacherin hat gemeinsam mit dem Kinderarzt Remo Largo den Ratgeber "Glückliche Scheidungskinder. Trennungen und wie Kinder damit fertig werden" geschrieben - auch aus ihrer eigenen Scheidungs-Erfahrung heraus. Seit 2003 ist sie zudem Coach und Mediatorin für Familien in Trennungssituationen.
Die Mutter einer 17-jährigen Tochter kennt die oft unerbittlichen Konflikte um das Umgangsrecht und weiß, wie sehr die Kinder unter der Trennung leiden.
Ihre Mahnung an die Eltern:
"Sie können sich als Paar trennen, aber Sie bleiben immer Eltern."
Das Umgangsmodell richte sich letztlich nach den Bedürfnissen der Kinder, dies würden viele zerstrittene Paare oft vergessen.
"Es geht nicht um die Rechte der Eltern an dem Kind, sondern um das Recht der Kinder auf ihre Eltern."
Ihr Rat: "Eltern, die sich trennen wollen, sollten möglichst frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und sich vor, während und nach der Trennung begleiten lassen. Eltern unterschätzen all die Hürden, die sie nehmen müssen. Mit professioneller Hilfe sind sie viel weniger gestresst und können planvoller vorgehen, was sich auf ihre Kinder sehr positiv auswirken wird."
"Familie ist nicht zu Ende, wenn man sich trennt, sie wird neu organisiert",
sagt Tim Köhler-Rama. Der Vater dreier Töchter lebt seit vier Jahren getrennt von der Mutter der Kinder. Den Umgang mit den Kindern musste er sich gerichtlich erstreiten. Letztlich einigte er sich mit seiner Ex-Frau auf das so genannte Wechselmodell, bei dem sich beide Elternteile gleichermaßen um die Kinder kümmern.
"Man muss die entsprechenden Voraussetzungen schaffen: Man muss die Wohnung haben, viele Väter machen das nicht, sie ziehen oft zu einer neuen Freundin oder in eine zu kleine Wohnung. Aber die Kinder müssen ihre eigenen Zimmer haben. Dann muss man in der Nähe wohnen, man muss schauen, was haben die Kinder für einen Alltag, welche Hobbies haben sie, wo sind die Freunde, die befreundeten Familien? Dass der Alltag möglichst bleibt, das wollen die Kinder, Kinder wollen keine Veränderung. Und man muss mit dem Ex-Partner im Gespräch bleiben, informieren, was man vorhat."
Trotz des neuen Sorgerechts auch für nicht eheliche Väter sieht Tim Köhler-Rama noch viel Verbesserungsbedarf, was die Rolle der Väter in Umgangsfragen angeht. Deswegen hat er sich auch zeitweise in dem Verein "Väteraufbruch für Kinder e.V." engagiert.
"Ziel der Familienpolitik muss sein, dass auch die Väter mehr beteiligt werden. Wenn es in Statistiken heißt, dass jede dritte Familie aus einer alleinerziehenden Mutter mit Kindern besteht, dann würde das ja heißen, dass jedes dritte Kind vaterlos ist."
Väter fielen aus vielen Statistiken heraus, das dürfe nicht sein. Umgekehrt müssten die Väter ihrer Verantwortung für die Kinder aber auch aktiver nachkommen.
"Immer mehr Väter von heute interessieren sich für ihre Kinder, wollen mit ihnen Zeit verbringen und beteiligen sich an ihrer Erziehung im Alltag. Ihre alltägliche Sorge für die Kinder endet nicht plötzlich, nur weil es zur Trennung von der Kindesmutter kommt."
"Getrennt leben - gemeinsam erziehen"
Darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit Monika Czernin und Tim Köhler-Rama. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Informationen im Internet:
Über Monika Czernin
Über den Verein "Väteraufbruch für Kinder"
Literaturhinweis:
Remo Largo, Monika Czernin: "Glückliche Scheidungskinder. Trennungen und wie Kinder damit fertig werden", Piper-Verlag, 12. Auflage. Im Januar 2014 erscheint eine überarbeitete Neuauflage.