"Das hat schon ein Geschmäckle"
Der Schweizer Buchpreis gehöre abgeschafft, fordert der Schriftsteller Lukas Bärfuss in der "FAZ": Die Jury sei nicht unabhängig und die Preisträger würden gezielt von Schweizer Verbandsfunktionären ausgewählt. Über diese Vorwürfe sprechen wir mit dem diesjährigen Preisträger Jonas Lüscher.
Der Schriftsteller Lukas Bärfuss hat schwere Vorwürfe gegen den Schweizer Buchpreis erhoben: In der FAZ kritisiert er, dass die Jurymitglieder nicht unabhängig seien und die Auswahl der Preisträger von den Interessen und Präferenzen der Verbandsfunktionäre abhänge - mehrfach sei gegen das Unabhängigkeitsgebot verstossen worden.
"Wenn das tatsächlich so stattgefunden hat, wie er das beschreibt, dann ist das ein äußerst kritischer Vorgang", sagt Jonas Lüscher. Der Schriftsteller und Essayist Lüscher ist in diesem Jahr mit dem Schweizer Buchpreis geehrt worden. Die Fakten müssten nun zusammengetragen werden, sagt Lüscher im Interview mit Deutschlandfunk Kultur.
Bärfuss macht keine leichtherzigen Anschuldigungen
"Was wir immerhin schon wissen, dass hat Dani Landolf und Katrin Eckert, vom Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband und der Buch Basel, ja zugegeben, dass sie tatsächlich in all den Jahren als Beisitzer in diesen Jurys saßen. Und das hat natürlich an sich schon bißchen ein Geschmäckle." Lukas Bärfuss sei kein Mensch, der derartige Anschuldigungen leichtherzig machen würde, meint Lüscher.
Bei einem Festakt - einen Tag vor der Preisverleihung - wurde der Autor Urs Faes etwa attackiert. "Das war ein gewaltiger Affront. Das war grauenhaft. Urs Faes saß zwei Reihen vor mir, ich habe ihn zusammensinken sehen. Das war ein ganz großer Faux-pas, ein Affront", sagt Lüscher. Man könne den Verantwortlichen zugute halten, dass sie zugestanden haben, dass die Veranstaltung mißglückt war.