Gezupfte Melancholie
Wenn es tragisch und melancholisch wird, ist der 47-jährige Alex Haas in seinem Element. "Bei uns in der Familie neigt man so ein bisschen zur Melancholie. Da liegen meine Präferenzen eigentlich eher bei Moll als bei Dur", sagt er. Das kommt bei seinem Publikum gut an.
"Wir stehen zu zweit auf der Bühne. Stefan Noelle, mein Freund, spielt kleine Trommel und singt, ich spiele Kontrabass und singe. Und das Repertoire, ich würde sagen, ist Popmusik der vergangenen 150 Jahre. Fängt an bei Schumann und Heine und hört auf, gerade ganz aktuell, bei Amy Winehouse. Das Ziel ist, zu zweit eben diese Popmusik in dieser merkwürdigen Besetzung mit diesen seltsamen Instrumenten so auf die Bühne zu bringen, dass nichts fehlt, dass man im Zweifel sogar noch sich eher Dinge selbst dazu hört."
Samstagmittag: Im Haus duftet es nach Pfannkuchen. Alex Haas eilt in Socken, Jeans und T-Shirt in sein Arbeitszimmer im zweiten Stock und entschuldigt sich, dass er für seine beiden Kinder noch gekocht hat. Der 47-Jährige nimmt Platz und erzählt, dass er wegen eines Konzerts am Vorabend nicht viel geschlafen hat. Müde wirkt dieser sympathische Mann mit klaren blauen Augen jedoch nicht.
"Das aktuelle Programm mit Susanne Brantl heißt: schöner jammern - hochdepressive Chansons zum vom Balkon runterspringen. Vombalkonrunterspringen als ein Wort, man merkt schon, es ist nicht ganz so bierernst, sondern es ist auch sehr amüsant zwischendrin, auch wenn die Stücke wirklich nur von Verlassen, Verlassensein, Verlassenwerden, Tod, Krankheit, Alter, Ehe handeln, also von allen schlimmen Dingen, die es so gibt."
Und genau dieser Mix kommt an. Seit 18 Jahren sind "Unsere Lieblinge" erfolgreich. 2005 wurden sie sogar für den Deutschen Filmpreis nominiert. Axel Haas ist gut im Geschäft. Er spielt klassischen Jazz beim "Andy Lutter Trio", komponiert moderne Kammermusik für das "Orange String Quartet" und spielt traditionelle Volkslieder beim "Modern Klezmer Quartet".
Wohl fühlt er sich jedoch, ohne dogmatisch zu sein, wie er betont, wenn es tragisch und melancholisch wird:
"Bei uns in der Familie neigt man so ein bisschen zur Melancholie. Da liegen meine Präferenzen eigentlich eher bei Moll als bei Dur. Ich spiel auch gerne mal ein lustiges Lied, aber ich fühl mich einfach viel wohler, wenn es ins Schwarze, ins Melancholische, ins Tragische geht."
Nicht nur die melancholischen, auch die musikalischen Wurzeln sind in der Familie zu finden.
"Meine Oma hat früher in den 40er-Jahren an so einem Laien-Arbeiter-Theater mit meinem Opa zusammen gespielt. Die hat auch viel Oper gesungen, nicht nur mit meinem Opa, sondern auch Oper. Sie hatte eine sehr schöne Stimme, war sehr musikalisch."
Alex Haas wurde 1962 in Herne geboren. Als er zwei Jahre alt ist, ziehen seine Eltern nach München. Hier verbringt er seine Kindheit und Jugend mit noch zwei jüngeren Schwestern. Als er 14 Jahre alt ist, schenkt ihm seine Mutter zu Weihnachten eine Gitarre:
"Ich hab dann einen richtig guten Gitarristen gehört, Thomas Reimer aus Linz, und hab dann in, glaub ich, in zwei Sekunden festestellt: Nein, keine Gitarre mehr, das schaff ich nicht. Und wenn ich das schon nicht schaffen kann, wechsle ich das Instrument und hab dann den Kontrabass gewählt, hab Unterricht gehabt bei Rudolf Agert, einem über 70-jährigen Ex-Philharmoniker."
Eine Hochschule hat Alex Haas nicht besucht. Auch wenn sein Lehrer ihm das riet. Also paukt der Kontrabassist Theorie und Harmonielehre in Eigenregie.
Von Musik zu leben war ein früher Wunsch, wenn auch die Zeichen nicht immer auf Erfolg standen:
"Ich glaub 1988 war das, da war ich finanziell ziemlich am Hund, hab mehrere Monate Nudeldiät gelebt und dann hat ein Freund angerufen, der gesagt hat, es gibt einen Job an der Musikschule, wo ich dann in der Folge auch 15 Jahre tätig war."
1991 beginnt der damals 29-Jährige zusammen mit Stefan Noelle das Projekt "Unsere Lieblinge". Das Duo feiert schnell Erfolge. Für die Filmmusik zum Kinofilm "Aus der Tiefe des Raumes" wurden "Unsere Lieblinge" in der Kategorie "Beste Musik" für den Deutschen Filmpreis nominiert. 2005 war das.
Alex Haas verrät die Zauberformel, mit der er die Dinge angeht:
"Man kriegt aus allem irgendetwas raus und das hat immer Rhythmus und schöne Melodie. Jetzt mache ich das letzten Endes, obwohl ich sehr viel geübt habe und sehr viel anderes Zeug kann, am Instrument immer noch nicht anders. Ich stell mich hin und versuch, was Schönes rauszukriegen aus meinem Bass."
Nicht weniger pragmatisch hält es Alex Haas mit seinem Leben. Musikalisch spielt er mit dem Gedanken, mehr zu komponieren, privat setzt er auf seine Familie. Zuletzt hat er 2008 Filmmusik für den Kinofilm "Friedliche Zeiten" geschrieben.
Er lebt in einem Haus mit kleinem Garten am Rande Münchens, zusammen mit seiner Frau, einer Logopädin, und den beiden Kindern, der neunjährigen Karline und dem 13-jährigen Johannes.
"Ich glaub, es geht einfach so dahin und entwickelt sich und wie es grade ist, ist es eh gut."
Samstagmittag: Im Haus duftet es nach Pfannkuchen. Alex Haas eilt in Socken, Jeans und T-Shirt in sein Arbeitszimmer im zweiten Stock und entschuldigt sich, dass er für seine beiden Kinder noch gekocht hat. Der 47-Jährige nimmt Platz und erzählt, dass er wegen eines Konzerts am Vorabend nicht viel geschlafen hat. Müde wirkt dieser sympathische Mann mit klaren blauen Augen jedoch nicht.
"Das aktuelle Programm mit Susanne Brantl heißt: schöner jammern - hochdepressive Chansons zum vom Balkon runterspringen. Vombalkonrunterspringen als ein Wort, man merkt schon, es ist nicht ganz so bierernst, sondern es ist auch sehr amüsant zwischendrin, auch wenn die Stücke wirklich nur von Verlassen, Verlassensein, Verlassenwerden, Tod, Krankheit, Alter, Ehe handeln, also von allen schlimmen Dingen, die es so gibt."
Und genau dieser Mix kommt an. Seit 18 Jahren sind "Unsere Lieblinge" erfolgreich. 2005 wurden sie sogar für den Deutschen Filmpreis nominiert. Axel Haas ist gut im Geschäft. Er spielt klassischen Jazz beim "Andy Lutter Trio", komponiert moderne Kammermusik für das "Orange String Quartet" und spielt traditionelle Volkslieder beim "Modern Klezmer Quartet".
Wohl fühlt er sich jedoch, ohne dogmatisch zu sein, wie er betont, wenn es tragisch und melancholisch wird:
"Bei uns in der Familie neigt man so ein bisschen zur Melancholie. Da liegen meine Präferenzen eigentlich eher bei Moll als bei Dur. Ich spiel auch gerne mal ein lustiges Lied, aber ich fühl mich einfach viel wohler, wenn es ins Schwarze, ins Melancholische, ins Tragische geht."
Nicht nur die melancholischen, auch die musikalischen Wurzeln sind in der Familie zu finden.
"Meine Oma hat früher in den 40er-Jahren an so einem Laien-Arbeiter-Theater mit meinem Opa zusammen gespielt. Die hat auch viel Oper gesungen, nicht nur mit meinem Opa, sondern auch Oper. Sie hatte eine sehr schöne Stimme, war sehr musikalisch."
Alex Haas wurde 1962 in Herne geboren. Als er zwei Jahre alt ist, ziehen seine Eltern nach München. Hier verbringt er seine Kindheit und Jugend mit noch zwei jüngeren Schwestern. Als er 14 Jahre alt ist, schenkt ihm seine Mutter zu Weihnachten eine Gitarre:
"Ich hab dann einen richtig guten Gitarristen gehört, Thomas Reimer aus Linz, und hab dann in, glaub ich, in zwei Sekunden festestellt: Nein, keine Gitarre mehr, das schaff ich nicht. Und wenn ich das schon nicht schaffen kann, wechsle ich das Instrument und hab dann den Kontrabass gewählt, hab Unterricht gehabt bei Rudolf Agert, einem über 70-jährigen Ex-Philharmoniker."
Eine Hochschule hat Alex Haas nicht besucht. Auch wenn sein Lehrer ihm das riet. Also paukt der Kontrabassist Theorie und Harmonielehre in Eigenregie.
Von Musik zu leben war ein früher Wunsch, wenn auch die Zeichen nicht immer auf Erfolg standen:
"Ich glaub 1988 war das, da war ich finanziell ziemlich am Hund, hab mehrere Monate Nudeldiät gelebt und dann hat ein Freund angerufen, der gesagt hat, es gibt einen Job an der Musikschule, wo ich dann in der Folge auch 15 Jahre tätig war."
1991 beginnt der damals 29-Jährige zusammen mit Stefan Noelle das Projekt "Unsere Lieblinge". Das Duo feiert schnell Erfolge. Für die Filmmusik zum Kinofilm "Aus der Tiefe des Raumes" wurden "Unsere Lieblinge" in der Kategorie "Beste Musik" für den Deutschen Filmpreis nominiert. 2005 war das.
Alex Haas verrät die Zauberformel, mit der er die Dinge angeht:
"Man kriegt aus allem irgendetwas raus und das hat immer Rhythmus und schöne Melodie. Jetzt mache ich das letzten Endes, obwohl ich sehr viel geübt habe und sehr viel anderes Zeug kann, am Instrument immer noch nicht anders. Ich stell mich hin und versuch, was Schönes rauszukriegen aus meinem Bass."
Nicht weniger pragmatisch hält es Alex Haas mit seinem Leben. Musikalisch spielt er mit dem Gedanken, mehr zu komponieren, privat setzt er auf seine Familie. Zuletzt hat er 2008 Filmmusik für den Kinofilm "Friedliche Zeiten" geschrieben.
Er lebt in einem Haus mit kleinem Garten am Rande Münchens, zusammen mit seiner Frau, einer Logopädin, und den beiden Kindern, der neunjährigen Karline und dem 13-jährigen Johannes.
"Ich glaub, es geht einfach so dahin und entwickelt sich und wie es grade ist, ist es eh gut."