Gibt es einen Plan für Hoffnungslosigkeit?

"Ich weiß zumindest, was passiert"

38:57 Minuten
Porträt von Lukas Schreiber.
"Ruhe in der Hoffnungslosigkeit finden": Lukas Schreiber. © Tim Löbbert
Lukas Sam Schreiber im Gespräch mit Utz Dräger · 04.09.2022
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Lukas Schreibers Mutter hat Alzheimer. Er unternimmt eine letzte große Reise mit ihr und macht einen Podcast darüber. Und muss sich mit dem Wunsch seiner Mutter auseinandersetzen, ihr Leben vorzeitig zu beenden.
Lukas Sam Schreiber ist Ende 20, als seine Mutter, die Schriftstellerin Claudia Schreiber, ihre Alzheimer-Diagnose bekommt. Sie hat noch einen großen Wunsch: eine Reise nach Aitutaki. Das ist eine der in der Südsee gelegenen Cookinseln. 
Lukas beschließt, sie dabei zu begleiten. Und weil in seiner Journalisten- und Schriftstellerfamilie alle damit vertraut sind, für Dinge, die ihnen widerfahren, eine Erzählung zu finden, macht Lukas einen Podcast über die letzte Reise mit seiner Mutter.
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Eine alte und eine jüngere Frau stehen an am Strand und schauen aufs Wasser raus.
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Claudia Schreiber bittet ihren Sohn auch darum, für sie Optionen auszuleuchten, wie sie ihr Leben vorzeitig beenden kann. Lukas unternimmt eine intensive Recherche. Das Ergebnis fällt jedoch ernüchternd aus: Sterbehilfe kommt in ihrem Fall nicht in Frage.

Der Schlüssel liegt in der Akzeptanz

Die Recherche und eine kreative Verarbeitung helfen Lukas, einen Umgang mit der Situation seiner Mutter zu finden. Für ihn liegt der Schlüssel in der Akzeptanz dessen, was ist: "Ruhe in der Hoffnungslosigkeit finden". Denn so absurd es klingen möge, liefere Hoffnungslosigkeit eben auch Planungssicherheit.
Im Rahmen seiner Recherchen zum Thema Sterbehilfe hat Lukas viele Menschen getroffen, die am Ende ihres Lebens Dinge bereuen, die sie getan oder vielleicht auch nicht getan haben. In der Plus Eins-Rubrik "Die Antwort" weiß die Psychologin Eva Wlodarek, dass Reue ein Gefühl ist, von dem man sich unbedingt abwenden sollte, wenn es für die Zukunft nicht produktiv umgewandelt werden kann.

Wenn Sie das Gefühl haben, an einer psychischen Krankheit zu leiden oder Suizidgedanken Sie beschäftigen, wenn Sie sich in einer scheinbar ausweglosen Lebenssituation befinden oder das auf einen Ihrer Angehörigen zutrifft, zögern Sie nicht, Hilfe anzunehmen bzw. anzubieten. Hilfe bietet unter anderem die Telefonseelsorge in Deutschland unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (gebührenfrei) und im Internet unter telefonseelsorge.de.

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