Bohuslav Martinů
"Thunderbolt P-47", Scherzo für Orchester H. 309
Philip Glass
Konzert für Violine, Violoncello und Orchester
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks mit Martinů, Glass und Beethoven
Gidon Kremer: Solist, Mentor, Lehrer und Freund vieler zeitgenössischer Komponisten, auch von Philip Glass. Dessen Doppelkonzert für Violine und Cello spielt er dieses Mal mit Giedre Dirvanauskaite. © Gidon Kremer / Angie Kremer
Vom Fliegen und Tanzen
Das Konzert startet mit "Thunderbolt P-47" von Bohuslav Martinů. Der Titel spielt auf einen US-Flieger an, der erfolgreich gegen das NS-Regime flog. Später erklingt die tänzerische 7. Sinfonie von Beethoven. Dazwischen ein Konzert von Philip Glass mit Geiger Gidon Kremer.
Hoch hinaus in die Lüfte geht es heute, aber auch in abgründige Tiefen der Introspektive. Eine Fülle musikalischer Ideen zeichnet die Orchester-Werke des heutigen Abends aus. Bei aller Unterschiedlichkeit und einer Zeitklammer von rund 200 Jahren verbinden sie Originalität und kraftvolle Rhythmik.
Erfolgreicher Flug
Im Jahr 1945 weilte Bohuslav Martinů in den USA, hierher war er in Folge des Zweiten Weltkrieges gekommen. Unmittelbar nach dem Ende des Krieges komponierte er als Auftragswerk sein knapp zehnminütige Scherzo für Orchester mit dem Titel „Thunderbolt P 47“. Das "P" steht für Pursuit, Jagd, benannt nach dem meistgebauten einsitzigen Jagdbomber der US-Army. Gewidmet wurde es dem National Symphony Orchestra Washington D.C.. Die Freude über das Kriegsende und die Sehnsucht nach der tschechischen Heimat sind darin unüberhörbar.
Schwebend
Einer der Urväter der sogenannten Minimal Music, bezeichnet sich Philip Glass selbst als Komponist von Theatermusik. Für szenische Anlässe hatte er überhaupt begonnen zu komponieren. Auch sein Doppelkonzert für Violine, Cello und Orchester ist ein Auftragswerk für die Theaterbühne. 2010 komponierte Glass das Werk für das Nederlands Dance Theatre als Ballett mit dem Titel Swan Song, also Schwanenlied.
Für die erste Aufführung des Konzertes auf tschechischem Boden konnten zwei Solisten von Weltrang gewonnen werden: der lettische Geiger Gidon Kremer und die litauische Cellistin Giedre Dirvanauskaite.
Tanzend
Wagner bezeichnete Beethovens Siebte ob seiner mitreißenden Rhythmen als „Apotheose des Tanzes“. Sie ist aber auch ein politisches Werk, „ein großer Appell zur Völkerbefreiung", so Beethoven, der das Werk unter dem Eindruck des wachsenden europäischen Widerstands gegen Napoleon konzipierte.
Bei der Uraufführung vor fast genau 210 Jahren, am 8. Dezember 1813, stand Beethoven persönlich am Pult und dirigierte im Redoutensaal der Wiener Universität.
Aufzeichnung vom 11.12.2023 im Rudolfinum, Prag
Gidon Kremer, Violine
Giedrė Dirvanauskaitė, Violoncello
Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks
Leitung: Omer Meir Wellber