Gießener Sprache "Manisch" gehört zum Immateriellen Kulturerbe

    Gießen, Hessen, Deutschland, Ansicht von ca 1910, digitale Reproduktion einer gemeinfreien Postkarte. (Quelle: picture alliance)
    Gießen, Hessen, Deutschland, Ansicht von ca. 1910, digitale Reproduktion einer gemeinfreien Postkarte. © picture alliance / Bildagentur-online / Sunny Celeste
    Das Gießener „Manisch“ war ursprünglich eine Geheimsprache gesellschaftlicher Randgruppen, die nur einem ausgewählten Kreis verständlich war: So bedeutet zum Beispiel „ballefusser“ Friseur, „katschemme“ Gaststätte oder „puri“ Großmutter. Nun ist die Gießener Sondersprache Immaterielles Kulturerbe der Unesco geworden. Ein Antrag, die „Rotwelsch-Dialekte“ als Träger kultureller Ausdrucksformen anzuerkennen, sei angenommen worden, teilte die Stadt Gießen mit. Zu dieser Dialektform gehöre auch das Manisch. Seit den 1970er Jahren wird es wieder verstärkt als Symbol einer gemeinsamen Identität der Einwohner verwendet. Überall in der Stadt fänden sich Spuren des Manisch, etwa auf Graffiti, T-Shirts, Tassen und Postkarten mit Manisch-Deutsch-Übersetzungen oder in Songs von Gießener Musikern und Bands. Die „Rotwelsch-Dialekte“ basieren unter anderem auf einer Mischung aus Deutsch, Westjiddisch, Romani und weiteren Sprachen. Sie seien eng mit der Geschichte von verfolgten Minderheiten wie jüdischen und jenischen Gemeinschaften sowie Sinti und Roma verbunden, erklärte die Deutsche Unesco-Kommission in Bonn.