Musikverein Wien
Aufzeichnung vom 06.04.2025
Johannes Brahms
Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102
Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98
Augustin Hadelich, Violine
Gautier Capuçon, Violoncello
Wiener Philharmoniker
Leitung: Christian Thielemann
Christian Thielemann, Augustin Hadelich und Gautier Capucon mit Brahms
Meisterte die technischen Hürden des anspruchsvollen Doppelkonzerts mit Bravour: Solist Augustin Hadelich.
© Suxiao Yang
Gipfeltreffen bei den Wiener Philharmonikern
83:43 Minuten

Johannes Brahms im Doppelpack: Sein Doppelkonzert für Geige und Cello und die 4. Sinfonie. Zwei Werke mit Ecken und Kanten.
Man hört es dem Doppelkonzert a-Moll op. 102 nicht an – aber es ist ein Versöhnungswerk. Brahms reichte seinem Freund Joseph Joachim die Hand, ein Zerwürfnis hatte zu Bitterkeit auf beiden Seiten und jahrelanger Funkstille geführt.^"
"Die 8-saitige Riesengeige", so nannte Brahms das Doppelkonzert, sollte es richten und richtete es – Geige und Cello haben drei Sätze Zeit, um zusammenzukommen: Es geht hoch her, Akkorde, Arpeggien, alles ziemlich heikel, nicht selten führt die eine oder andere technische Klippe zu einer Bruchlandung – bei Augustin Hadelich und Renaud Capucon, zwei herausragenden Solisten, erübrigen sich solche Sorgen glücklicherweise.
Mehr Umami als Süße – die 4. Sinfonie
Die 4. Sinfonie entstand in der Steiermark, einer Gegend, in der laut Brahms „die Kirschen nicht süß werden“. Die Vierte schmecke nach dem hiesigen Klima, so der Komponist und wollte den ersten Zuhören auch nicht so recht munden.
Man riet ihm, das Stück zurückzuziehen, aber der sonst so skrupulöse Brahms hatte Vertrauen in seine letzte Sinfonie und behielt Recht:
Die Uraufführung in Meiningen, unter der Leitung des Komponisten selbst, wurde ein Erfolg – mit einer Melodie aus Fragezeichen lässt er die Sinfonie beginnen und endet mit einer fulminanten Passacaglia.
So setzt Brahms einen klanggewaltiger Schlusspunkt unter eine Gattung, an der er sich lange abgearbeitet hatte.