Ein Überblick zum Stück und Interviews mit dem Komponisten: hier.
Liebe versus Pflicht
Die Legende der „Jüdin von Toledo“ erzählt von der verbotenen Liebe der schönen Rahel und König Alfonso VIII. von Kastilien im 12. Jahrhundert, als brutale Religionskriege herrschten. Das ist der Stoff der neuen Oper von Detlev Glanert. Wir sind live bei die Uraufführung.
Detlev Glanert wird oft als „selbstbewusster Traditionalist“ bezeichnet, denn seine sehr differenzierte, leidenschaftliche Klangsprache verbindet die Traditionen mit dem Zeitgefühl des 21. Jahrhundert. Für seine Opern, Orchester- und Kammermusikwerke hat der Komponist schon viele Preise und Auszeichnungen erhalten.
Seine letzte Oper „Oceane“ wurde 2019 mit dem Oper!Award ausgezeichnet. Der Komponist selbst wurde 2020 mit dem OPUS Klassik als „Komponist des Jahres“ geehrt.
Die alte Legende
Die junge Rahel, von allen „La Fermosa“, also die Schöne, genannt, ist die Tochter des mächtigen, jüdischen Ministers Jehuda Ibn Esra. Eines Tages begegnet sie am Hof dem König, der sofort von dem fremden Mädchen fasziniert ist. Kurze Zeit später beginnt eine leidenschaftliche Liebesbeziehung, die den verheirateten Alfonso seine Staatsgeschäfte fast vergessen lässt.
Doch Toledo wird von den Mauren bedroht, weshalb sich die Königin gezwungen sieht, ihren Mann auch deshalb zur Vernunft zu bringen. Sie lässt Rahel mit Hilfe ihres Hofstaates töten.
Aktueller als gewünscht
Die Frage nach der ungeheuren Anziehungskraft des Krieges und den Widerständen im Kampf um den Frieden, ist in dieser Legende allgegenwärtig und sie bleibt bis heute brennend aktuell.
Lion Feuchtwanger schrieb seinen berühmten Roman „Die Jüdin von Toledo“ 1955. Der österreichische Dramatiker Franz Grillparzer hatte bereits in den 1850er Jahren sein historisches Trauerspiel in fünf Akten geschrieben. Danach hat Detlef Glanert, einer der meistgespielten in Deutschland lebenden Opernkomponisten, die Geschichte nunmehr vertont.
Live aus der Semperoper Dresden
Detlev Glanert
Die Jüdin von Toledo
Oper in fünf Akten
Uraufführung
Libretto: Hans-Ulrich Treichel
Rahel - Heidi Stober, Sopran
Esther - Lilly Jørstad, Mezzosopran
Alfonso VIII., König von Kastilien - Christoph Pohl, Bariton
Eleonore von England - Tanja Arian Baumgartner, Mezzosopran
Marique, Graf von Lara - Markus Marquardt, Bassbariton
Don Garceran - Aaron Pegram, Tenor
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden
Leitung: Jonathan Darlington