Glauben unter Lebensgefahr
Ahmed Abdi ist vor sieben Jahren vom Islam zum Christentum konvertiert. Seitdem muss er täglich um sein Leben fürchten. Nicht nur die radikal-islamische Shabaab stellt eine Bedrohung für ihn dar; auch die eigene Familie ist für Ahmed zum Feind geworden.
Eastleigh ist ein Schmelztiegel. Das Somalier-Viertel von Nairobi wird auch Klein-Mogadischu genannt. Es ist der gefährlichste Stadtteil. Immer wieder werden Anschläge verübt. Die radikal-islamische Shabaab will zeigen, dass sie auch hier präsent ist. Somalier, die zum Christentum übergetreten sind, müssen um ihr Leben fürchten.
"Du kannst nicht ruhig schlafen. Du fragst dich, ob du angegriffen, umgebracht oder entführt wirst."
Ahmed Abdi ist ein schmaler Mann, 28 Jahre alt. Er gehört zu den etwa 100 Christen, die in Eastleigh im Untergrund leben. Mit 21 fand er seinen Glauben.
"Ich bin Christ geworden, weil ich den Islam nicht mehr verstanden habe. Ich habe Fragen gestellt, aber keine Antwort bekommen. Zum Beispiel: Warum muss ich auf Arabisch beten, wenn ich doch Somalier bin? Warum versteht Allah meine Sprache nicht?"
Über Recherchen im Internet stieß Ahmed auf andere somalische Christen. Die meisten leben im Ausland, in Kanada beispielsweise. Doch langsam bekam er auch Zugang zu dem geheimen Zirkel von Christen in Eastleigh. In der Kirche können sich die Gläubigen nicht treffen. Sie kommen in ihren Wohnungen zusammen. Oft bei Ahmed.
"Wir können nicht laut singen, denn das könnten die Nachbarn hören. Auch beim Beten sind wir leise. Wir haben Angst und machen darum alles ganz heimlich."
Mit seiner Familie hat der 28-Jährige gebrochen. Als sie herausfanden, dass er Christ ist, kamen ein Bruder und sein Vater in Ahmeds damalige Wohnung. Sie bedrohten ihn.
"Dein schlimmster Feind und die größte Gefahr ist immer deine Familie. Enge Verwandte, aber auch der gesamte Clan. Sie alle verfolgen dich."
Ahmed ist umgezogen. Hat sich eine neue Telefonnummer besorgt. Er hofft, so seine Spuren verwischt zu haben. Gleichzeitig fehlt ihm aber seine Familie.
"Ich fühle mich einsam. Aber was soll ich tun? So ist es eben."
Wie gefährlich es sein kann, doch wieder Kontakt aufzunehmen, hat Ahmed gerade erst bei einer Freundin gesehen. Sie wurde von Brüdern in ihrer Wohnung überfallen und mit Macheten schwer verletzt, weil sie eine Bibel auf dem Nachttisch liegen hatte.
"Deine Familie gehört vielleicht nicht zur Al Shabaab, aber sie kann dich immer noch umbringen. Das ist ein sogenannter Ehrenmord und wird geduldet. Sie denken, dass du sie betrogen hast."
In Somalia selbst gibt es offiziell gar keine Christen. Eine Handvoll lebt dort im Untergrund. Ahmed hat mit einigen über das Internet Kontakt.
"Sie müssen zur Moschee gehen und vorgeben, Muslime zu sein. Wir beten für sie und sagen ihnen immer wieder, dass sie keine Angst haben sollen."
Er selbst besucht zwar keine Moschee, aber kennt auch viele überlebenswichtige Tricks. Seine Bibel ist von außen nicht zu erkennen.
"Sie sieht aus wie der Koran. Der Einband ist genauso gestaltet. Keiner merkt, dass du eine somalische Bibel dabei hast. Du kannst sie sogar in Eastleigh herumtragen."
Die Gemeinschaft mit den anderen Christen in dem Viertel gibt Ahmed die Kraft, das Leben in ständiger Angst durchzustehen. Er hat viel aufgegeben für seinen Glauben, aber es trotzdem nie bereut, Christ geworden zu sein. Gerade in der Weihnachtszeit würde er sich aber wünschen, sich nicht mehr verstecken zu müssen.
"Ich kann nicht offen feiern. Vielleicht treffen wir uns wenigstens, um zusammen zu essen. Aber wir können uns nicht wirklich freuen und die Weihnachtsstimmung genießen."
"Du kannst nicht ruhig schlafen. Du fragst dich, ob du angegriffen, umgebracht oder entführt wirst."
Ahmed Abdi ist ein schmaler Mann, 28 Jahre alt. Er gehört zu den etwa 100 Christen, die in Eastleigh im Untergrund leben. Mit 21 fand er seinen Glauben.
"Ich bin Christ geworden, weil ich den Islam nicht mehr verstanden habe. Ich habe Fragen gestellt, aber keine Antwort bekommen. Zum Beispiel: Warum muss ich auf Arabisch beten, wenn ich doch Somalier bin? Warum versteht Allah meine Sprache nicht?"
Über Recherchen im Internet stieß Ahmed auf andere somalische Christen. Die meisten leben im Ausland, in Kanada beispielsweise. Doch langsam bekam er auch Zugang zu dem geheimen Zirkel von Christen in Eastleigh. In der Kirche können sich die Gläubigen nicht treffen. Sie kommen in ihren Wohnungen zusammen. Oft bei Ahmed.
"Wir können nicht laut singen, denn das könnten die Nachbarn hören. Auch beim Beten sind wir leise. Wir haben Angst und machen darum alles ganz heimlich."
Mit seiner Familie hat der 28-Jährige gebrochen. Als sie herausfanden, dass er Christ ist, kamen ein Bruder und sein Vater in Ahmeds damalige Wohnung. Sie bedrohten ihn.
"Dein schlimmster Feind und die größte Gefahr ist immer deine Familie. Enge Verwandte, aber auch der gesamte Clan. Sie alle verfolgen dich."
Ahmed ist umgezogen. Hat sich eine neue Telefonnummer besorgt. Er hofft, so seine Spuren verwischt zu haben. Gleichzeitig fehlt ihm aber seine Familie.
"Ich fühle mich einsam. Aber was soll ich tun? So ist es eben."
Wie gefährlich es sein kann, doch wieder Kontakt aufzunehmen, hat Ahmed gerade erst bei einer Freundin gesehen. Sie wurde von Brüdern in ihrer Wohnung überfallen und mit Macheten schwer verletzt, weil sie eine Bibel auf dem Nachttisch liegen hatte.
"Deine Familie gehört vielleicht nicht zur Al Shabaab, aber sie kann dich immer noch umbringen. Das ist ein sogenannter Ehrenmord und wird geduldet. Sie denken, dass du sie betrogen hast."
In Somalia selbst gibt es offiziell gar keine Christen. Eine Handvoll lebt dort im Untergrund. Ahmed hat mit einigen über das Internet Kontakt.
"Sie müssen zur Moschee gehen und vorgeben, Muslime zu sein. Wir beten für sie und sagen ihnen immer wieder, dass sie keine Angst haben sollen."
Er selbst besucht zwar keine Moschee, aber kennt auch viele überlebenswichtige Tricks. Seine Bibel ist von außen nicht zu erkennen.
"Sie sieht aus wie der Koran. Der Einband ist genauso gestaltet. Keiner merkt, dass du eine somalische Bibel dabei hast. Du kannst sie sogar in Eastleigh herumtragen."
Die Gemeinschaft mit den anderen Christen in dem Viertel gibt Ahmed die Kraft, das Leben in ständiger Angst durchzustehen. Er hat viel aufgegeben für seinen Glauben, aber es trotzdem nie bereut, Christ geworden zu sein. Gerade in der Weihnachtszeit würde er sich aber wünschen, sich nicht mehr verstecken zu müssen.
"Ich kann nicht offen feiern. Vielleicht treffen wir uns wenigstens, um zusammen zu essen. Aber wir können uns nicht wirklich freuen und die Weihnachtsstimmung genießen."