Glosse über den Feministen Peter Altmaier

Er war es, er ist es und er bleibt es

02:18 Minuten
Altmaier mit offenen Armen vor Kramp-Karrenbauer
Er hat sie alle lieb: Peter Altmaier und seine Politik-Kollegin Annegret Kramp-Karrenbauer © imago/ Becker und Bredel
Von Sebastian Engelbrecht  · 18.03.2019
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In einem Interview hat sich der Wirtschaftsminister Peter Altmaier als Feminist bezeichnet - nicht zum ersten Mal übrigens. Diese Selbsteinschätzung kommentiert Sebastian Engelbrecht, und er fragt: Warum nur ist die Journaille immer noch nicht zufrieden?
Es ist gut, sich immer wieder zu vergewissern: Peter Altmaier ist Feminist. Er sagte es schon 2017 der "Bild"-Zeitung. Jetzt, zum sogenannten "Equal Pay Day" sagte er es dem "Handelsblatt". Das ist beruhigend. Es erdet die feministische Bewegung. Im Sommer vor zwei Jahren verriet Altmaier der Bild-Zeitung, seine Urlaubslektüre seien die "Memoiren einer Idealistin" von Malwida von Meysenburg, einer Feministin aus dem 19. Jahrhundert. Wenn das nicht der Beweis ist. Er war Feminist, er ist es und bleibt es.
In seinem Ministerium ist der Feminismus noch nicht zu 100 Prozent am Ziel. Es gilt: "Es wird zuerst unser Minister sprechen", sagt seine Sprecherin. Wie heißt die noch mal? Egal. Halten wir mal fest:
"Sie können mir das Wort geben, ja." (Wie Almaier sagt.)
Anstatt sich zu freuen, dass Peter Altmaier Feminist ist, meckert die Journaille. Ungeduldig fragen sie ihn, wie es denn mit der gleichen Bezahlung in der Wirtschaft stehe. Und Altmaier antwortet etwa so: Das geht nicht von heute auf morgen! Er will jetzt einfach nicht den Druck auf Unternehmen erhöhen, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Das vermiest die Stimmung, die immer steigt, wenn der Feminist im Raum ist. - Richtig, Peter. Es geht nicht so schnell.

"Home Office" als bezahltes Faulenzen?

Altmaier: "Äh, wir wollen nach wie vor eine Lösung finden." - Ja, ich glaube dem Bundeswirtschaftsminister: Bis 2025 haben wir die Parität in den Führungspositionen im öffentlichen Dienst.
Beim Thema "Home Office" sieht Peter Altmaier aber nicht ein, warum er dieses bezahlte Faulenzen auch noch fördern soll. Kollege Arbeitsminister Heil will ein Recht auf "Home Office" - für die Frauen, die mittags für die Gören kochen wollen. - Nein, nicht mit Peter, er schlägt stattdessen vor, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit "kreativen Arbeitsmodellen" zu erreichen. Und die Kinderbetreuung soll ausgebaut werden. Richtig, Du alter Feminist! Nichts überstürzen und immer schön Feminist bleiben.
Altmaier: "Ich füge aber auch hinzu, dass dies längst ein Thema geworden ist auch für unsere Staats- und Regierungschefs." - Klar. Der Peter hängt sich ganz schön weit aus dem Fenster mit seinem Feminismus. Andere wären froh, wenn sie ihn hätten, an der Spitze der Bewegung.
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