Axel Voss - ein Mann der Jugend
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Im Kampf gegen die Urheberrechtsreform ist Axel Voss zu einer Hassfigur geworden. Doch eigentlich müsste man ihn loben, findet Christoph Sterz. Denn der CDU-Politiker hat es mit Mitte 50 geschafft, die treibende Kraft einer Jugendbewegung zu werden.
Also, dass Axel Voss nochmal die treibende Kraft einer Jugendbewegung werden würde, mit Mitte 50, das hat er sich wahrscheinlich selbst nicht träumen lassen. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber der CDU-Mann, der der ja für das EU-Parlament das neue Urheberrecht mitverhandelt hat, der sieht halt einfach nicht so richtig jugendlich aus. Eher so ein bisschen angegraut.
Aber erstens ist das mit dem eher nicht so jugendlichen Aussehen jetzt gerade super-oberflächlich und zweitens ist das auch völlig egal. Man muss ja keine 16-jährige Schülerin aus Schweden sein, um eine Jugendbewegung zu begründen. Das geht auch, wenn man Axel Voss ist.
"Großmeister der dumpfen Pauschal-Beleidigung"
So wie Axel Voss nämlich in den letzten Wochen junge Menschen in der ganzen Europäischen Union für Politik begeistert hat, das muss man erstmal hinkriegen, da gehört einiges dazu. Und dann auch noch mit einem Thema, das schon beim Aussprechen zum unmittelbaren Einschlafen einlädt: mit dem Urheberrecht.
Aber wie gesagt, Axel Voss hat das hinbekommen. Alleine dadurch, dass er sich als Großmeister der dumpfen Pauschal-Beleidigung erwiesen hat, zum Beispiel, indem er politisch interessierten Menschen unterstellt hat, sie würden ja nur deshalb protestieren, weil ihnen ein amerikanisches Unternehmen wie Google sagt: "Los, protestiert jetzt".
Und das auch noch, obwohl diese Demonstranten im Gegensatz zu Axel Voss ganz gut einschätzen können, was das heißt, wenn man Urheberrecht und Internet zusammenbringt, weil sie dieses Internet ziemlich gut kennen und deshalb zum Beispiel auch wissen, dass es wegen der Meinungsfreiheit keine gute Idee ist, Software entscheiden zu lassen, was veröffentlicht wird und was nicht.
Mit schlechten Reformen die Jugend "auf die Palme bringen"
Ja, und das wissen ziemlich viele Menschen. Ich würde sogar fast behaupten, dass es ziemlich schwer ist, weniger Digitalexpertise zu haben als Axel Voss. Aber das ist jetzt natürlich auch schon wieder gemein und ich will ja gar nicht gemein sein, sondern Axel Voss ausdrücklich loben.
Dafür, dass er es auf sich genommen hat, sich aufgeopfert hat, den politischen Dilettanten zu spielen, zum Teil völlig unsinnige Regeln durchzudrücken, nur um Werbung zu machen für die Europawahl, um endlich junge Menschen dazu zu motivieren, sich politisch zu engagieren.
Und hoffentlich hört er jetzt nicht auf damit, sondern macht gleich weiter, gerne auch auf anderen Gebieten, die junge Menschen auf die Palme bringen. Zum Beispiel mit einer extra schlechtgemachten Klimaschutz-Reform oder mit einem richtig miesen Dieselverbots-Verbot. Da könnte er bestimmt auch noch so richtig was bewegen, der Axel Voss. Er ist halt einfach ein Mann der Jugend.