Doping endlich legalisieren!
Großer Jubel bei den Fans des Radsports: Alles geht, alles ist möglich. Dem postmodernen Motto wollen sich auch die Strippenzieher der ehrwürdigen Tour de France nicht mehr verweigern. Selbstoptimierung ist zum kategorischen Imperativ geworden.
Dank des Dopings gibt es jetzt auch eine Konstrukteurswertung bei der Tour, ganz so wie bei der Formel 1. Der Rennradler als Rennwagen. Pharmakologen als Ingenieure. Viele Pharmakonzerne aus den radsportbegeisterten Ländern haben schon zugesagt, darunter die Schweizer von Novartis, Phizer aus den USA oder Bayer aus Deutschland.
Medien, Sponsoren und Organisatoren stellen hohe Ansprüche an ihre Fahrer. Dank ihrer Superkräfte aus den Pharmalabors wird die verstaubte Tour mit ganz neuen Disziplinen für die Zuschauer aufgepeppt:
Zum Beispiel: Bergverfolgung: Hinauf zum legendären Wintersportort Alpe D´Huez werden die Fahrer von einem Rudel Wölfe gejagt.
EPO-Ampullen, Testosteron-Pflaster und Steroide
Oder: Zielsprint mit Blitzerwertung. Wer die Blitzrekorde der örtlichen Raser knackt, bekommt Bonuspunkte. Beispiel Marseille: Hier liegt der Blitzrekord innerorts bei 176 Km/h.
Und vor allem – der Liebling der Organisatoren: Zeitfahren mit zehn Weinflaschen in den Trikottaschen und einem besoffenem Radsportfunktionär im Anhänger.
Das sind die Bilder, die die Zuschauer sehen wollen. Und wen die hochgezüchteten Super-Fahrer am Straßenrand immer noch nicht zu hemmungslosen Begeisterungsstürmen anstacheln, der kann sich zumindest auf den Marketing-Tross freuen. Wie Kamelle werfen die Sponsoren ihre Werbegeschenke zu den Zuschauern. Dieses Jahr hoch im Kurs: EPO-Ampullen, Testosteron-Pflaster und Steroide. Und wer ganz viel Glück hat, der ergattert sogar einen in allen Regenbogenfarben funkelnden Blutbeutel von Lance Amstrong oder Jan Ullrich.