Glückloser Intendant
Er hatte viel vor, als er im September 2007 die fruchtbar-innovative Intendanz von Klaus Pierwoß am Bremer Theater übernahm. Hans-Joachim Frey sprach davon, dass er in all seinen Produktionen "sexy sein" wolle. Doch Frey konnte dem Bremer Theater kein künstlerisches Profil verleihen und geht nun zum Ende der Spielzeit 2009/10.
"Das erste Mal in der Geschichte des Bremer Theaters haben wir sechs Jahre Planungssicherheit, das bedeutet, dass ich weniger Geld habe, faktisch. Ich habe auf Subventionen verzichtet, auf 1,3 Millionen Euro pro Jahr, muss auch die Tarifsteigerungen noch selbst auffangen. Aber es bedeutet, mir kann keiner in die Suppe spucken, wenn wir unsere Einnahmen erbringen oder uns Projekte ausdenken, um vielleicht auf anderen Märkten zusätzliche Gelder zu generieren."
Er hatte viel vor, als er im September 2007 die fruchtbar-innovative Intendanz von Klaus Pierwoß am Bremer Theater übernahm. Hans-Joachim Frey sprach davon, dass er in all seinen Produktionen "sexy sein" wolle. Bremer Kulturpolitiker ließen sich blenden, weil er verhieß, dass man geringe Etats leicht mit intelligentem Sponsoring ausgleichen und noch dazu für künstlerisches Niveau garantieren könnte. Allein das Flop-Musical "Marie Antoinette" brachte ein Defizit von 2,5 Millionen Euro, gesamt steckt das Bremer Theater mit knapp vier Millionen Euro im Defizit. Im August 2009 wurde der Vertrag Freys, der eigentlich bis 2012 gehen sollte, zum Ende der Spielzeit 2009/10 in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst.
Finanznot für das Bremer Theater ist seit Jahrzehnten ein "tema con variazioni". Vor dem Hintergrund des Scheiterns von Hans-Joachim Frey, kann man nicht genügend die künstlerische Qualität, das Verhandlungsgeschick und Stehvermögen des Vorgänger-Intendanten Klaus Pierwoß würdigen, der das Bremer Theater in 13 Spielzeiten zu einer der wichtigsten Bühnen der Republik machte.
Das finanzielle Desaster der Intendanz Frey ist die eine Seite. Entscheidender, tragischer ist auf der anderen Seite, dass Frey dem Bremer Theater kein künstlerisches Profil verleihen konnte. War es Klaus Pierwoß gelungen, die fruchtbare Tradition des Innovativen und Experimentellen am Bremer Theater – unter anderem in der Ära Kurt Hübner, mit Regisseuren wie Zadek, Minks oder Fassbinder - fortzusetzen, ruinierte Frey in nur zwei Spielzeiten das künstlerische Niveau in Bremen.
Er reduzierte das Ensemble, ohne Not löste er das Tanztheater auf, der Spielplan brachte ein Minimum an Repertoire. Große Namen sorgten zwar für Medienaufmerksamkeit, brachten aber nicht die gewünschte Qualität. Im Musiktheater sei nur der schwache "Rienzi" in der Regie von Katharina Wagner genannt, oder die unnötige Uraufführung des Musiktheaters "Gegen die Wand" nach dem Film von Fatih Akin. Es gab passable Produktionen gewiss, "Zaide-Adama" in der Regie von Andrea Moses etwa, herausragende vermisste man.
Er hatte viel vor, als er im September 2007 die fruchtbar-innovative Intendanz von Klaus Pierwoß am Bremer Theater übernahm. Hans-Joachim Frey sprach davon, dass er in all seinen Produktionen "sexy sein" wolle. Bremer Kulturpolitiker ließen sich blenden, weil er verhieß, dass man geringe Etats leicht mit intelligentem Sponsoring ausgleichen und noch dazu für künstlerisches Niveau garantieren könnte. Allein das Flop-Musical "Marie Antoinette" brachte ein Defizit von 2,5 Millionen Euro, gesamt steckt das Bremer Theater mit knapp vier Millionen Euro im Defizit. Im August 2009 wurde der Vertrag Freys, der eigentlich bis 2012 gehen sollte, zum Ende der Spielzeit 2009/10 in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst.
Finanznot für das Bremer Theater ist seit Jahrzehnten ein "tema con variazioni". Vor dem Hintergrund des Scheiterns von Hans-Joachim Frey, kann man nicht genügend die künstlerische Qualität, das Verhandlungsgeschick und Stehvermögen des Vorgänger-Intendanten Klaus Pierwoß würdigen, der das Bremer Theater in 13 Spielzeiten zu einer der wichtigsten Bühnen der Republik machte.
Das finanzielle Desaster der Intendanz Frey ist die eine Seite. Entscheidender, tragischer ist auf der anderen Seite, dass Frey dem Bremer Theater kein künstlerisches Profil verleihen konnte. War es Klaus Pierwoß gelungen, die fruchtbare Tradition des Innovativen und Experimentellen am Bremer Theater – unter anderem in der Ära Kurt Hübner, mit Regisseuren wie Zadek, Minks oder Fassbinder - fortzusetzen, ruinierte Frey in nur zwei Spielzeiten das künstlerische Niveau in Bremen.
Er reduzierte das Ensemble, ohne Not löste er das Tanztheater auf, der Spielplan brachte ein Minimum an Repertoire. Große Namen sorgten zwar für Medienaufmerksamkeit, brachten aber nicht die gewünschte Qualität. Im Musiktheater sei nur der schwache "Rienzi" in der Regie von Katharina Wagner genannt, oder die unnötige Uraufführung des Musiktheaters "Gegen die Wand" nach dem Film von Fatih Akin. Es gab passable Produktionen gewiss, "Zaide-Adama" in der Regie von Andrea Moses etwa, herausragende vermisste man.