Glückszahl oder Unglückszahl?
Ein Kinderbuch über Zahlen? Nicht unbedingt spannend oder witzig. Anders bei Jens Sparschuhs "Geschichte mit Zahlen": Erzählt wie ein netter alter Onkel. Ein bisschen altmodisch, ein bisschen brav, aber voller Humor und Zuneigung für seine Personen und auch seine Leser. Er stellt sich bieder und betulich, doch zwischen den Zeilen ist ein fröhliches Augenzwinkern und vor allem sehr viel Spaß am Erzählen zu spüren.
Lieschen verkracht sich fürchterlich mit ihrer Freundin Felicitas. Bloß weil sie behauptet hat hat, es gebe Glücks- und Unglückszahlen. Das weiß Lieschen nämlich vom Fernseh-Lotto. Aber Felicitas glaubt das nicht und Lieschen will es ihr beweisen. Also unterzieht sie jede Zahl von eins bis sieben einer genauen Untersuchung. Die Eins zum Beispiel. Die muss ja eine Glückszahl sein, denn eine Eins im Rechnen ist ja ein ganz großes Glück. Aber die eins bedeutet auch Alleinsein und macht traurig - einsam kommt von eins, bemerkt Lieschen nebenbei.
"Mit Lieschen Müller muss man rechnen" ist Jens Sparschuhs viertes Kinderbuch bei Nagel und Kimche, einem Verlag, der sich wie sein Mutterverlag Hanser schon lange erfolgreich bemüht, Erwachsenen-Autoren für sein Kinderprogramm zu gewinnen. Der Autor, 1955 geboren, studierter Philosoph und Logiker, liebt nicht nur das Zahlen-Spiel, sondern auch das Denkspiel und das Wortspiel. Sein Motto: "Das Gegenteil von tief ist nicht leicht, sondern hoch." Dieser Einsicht entsprechend hat er eine scheinbar ganz einfache Geschichte geschrieben über ein kleines Mädchen, das sich mit seiner Freundin streitet, dessen Mutter verreist ist, das seinen Opa besucht und danach krank wird. Eine Heile-Welt-Geschichte. Doch unter der fast brav-biederen Oberfläche können aufmerksame Leser eine Menge entdecken:
Zum Beispiel, dass im Leben alle Dinge ihre zwei Seiten haben, dass es nur selten etwas ganz Positives oder nur Negatives gibt. Oder dass es zwar viele Glückssymbole gibt - und woher sie kommen - aber dass das Glück selbst etwas ist, was man nicht einfach zufällig findet, sondern selbst mitgestalten muss. Das sind - in den Augen von Erwachsenen - zwar Binsenweisheiten, für Kinder aber wichtige Erfahrungen, die sie hier lesend und spielerisch mitmachen können.
Jens Sparschuh erzählt wie ein netter alter Onkel. Ein bisschen altmodisch, ein bisschen brav, aber voller Humor und Zuneigung für seine Personen und auch seine Leser. Er stellt sich bieder und betulich, doch zwischen den Zeilen ist ein fröhliches Augenzwinkern und vor allem sehr viel Spaß am Erzählen zu spüren. Er liebt das Wortspiel, klopft Sprichworte auf ihren Sinn ab, nimmt Redensarten unter die Lupe. Sein Witz ist behutsam, nicht albern und seine Ironie leicht, nicht scharf. Die schwarz-weißen Illustrationen von Sandra Kretzmann nehmen diesen Ton auf: naiv und frech zugleich, mit fröhlichem Schwung und herzerfrischender Komik sehen sie so aus, wie Kinder selbst gern malen würden - wenn sie könnten.
Ganz nebenbei ist Jens Sparschuhs "Lieschen Müller" auch eine Hommage an das Schreiben, an das Erzählen und die Phantasie. Nicht nur Lieschens Vater ist ein witziger Geschichtenerfinder, auch das kleine Mädchen selbst erfindet sich einen Gefährten, als es allein und krank ist. Und diese Geschichten lenken Lieschen ab von ihrer Traurigkeit, verzaubern und beflügeln sie, machen Spaß und Mut. Nicht nur Lieschen, sondern auch den kleinen Lesern.
Jens Sparschuh: Mit Lieschen Müller muss man rechnen. Eine Geschichte mit Zahlen
Verlag Nagel und Kimche, München/Wien 2006, 80 Seiten
"Mit Lieschen Müller muss man rechnen" ist Jens Sparschuhs viertes Kinderbuch bei Nagel und Kimche, einem Verlag, der sich wie sein Mutterverlag Hanser schon lange erfolgreich bemüht, Erwachsenen-Autoren für sein Kinderprogramm zu gewinnen. Der Autor, 1955 geboren, studierter Philosoph und Logiker, liebt nicht nur das Zahlen-Spiel, sondern auch das Denkspiel und das Wortspiel. Sein Motto: "Das Gegenteil von tief ist nicht leicht, sondern hoch." Dieser Einsicht entsprechend hat er eine scheinbar ganz einfache Geschichte geschrieben über ein kleines Mädchen, das sich mit seiner Freundin streitet, dessen Mutter verreist ist, das seinen Opa besucht und danach krank wird. Eine Heile-Welt-Geschichte. Doch unter der fast brav-biederen Oberfläche können aufmerksame Leser eine Menge entdecken:
Zum Beispiel, dass im Leben alle Dinge ihre zwei Seiten haben, dass es nur selten etwas ganz Positives oder nur Negatives gibt. Oder dass es zwar viele Glückssymbole gibt - und woher sie kommen - aber dass das Glück selbst etwas ist, was man nicht einfach zufällig findet, sondern selbst mitgestalten muss. Das sind - in den Augen von Erwachsenen - zwar Binsenweisheiten, für Kinder aber wichtige Erfahrungen, die sie hier lesend und spielerisch mitmachen können.
Jens Sparschuh erzählt wie ein netter alter Onkel. Ein bisschen altmodisch, ein bisschen brav, aber voller Humor und Zuneigung für seine Personen und auch seine Leser. Er stellt sich bieder und betulich, doch zwischen den Zeilen ist ein fröhliches Augenzwinkern und vor allem sehr viel Spaß am Erzählen zu spüren. Er liebt das Wortspiel, klopft Sprichworte auf ihren Sinn ab, nimmt Redensarten unter die Lupe. Sein Witz ist behutsam, nicht albern und seine Ironie leicht, nicht scharf. Die schwarz-weißen Illustrationen von Sandra Kretzmann nehmen diesen Ton auf: naiv und frech zugleich, mit fröhlichem Schwung und herzerfrischender Komik sehen sie so aus, wie Kinder selbst gern malen würden - wenn sie könnten.
Ganz nebenbei ist Jens Sparschuhs "Lieschen Müller" auch eine Hommage an das Schreiben, an das Erzählen und die Phantasie. Nicht nur Lieschens Vater ist ein witziger Geschichtenerfinder, auch das kleine Mädchen selbst erfindet sich einen Gefährten, als es allein und krank ist. Und diese Geschichten lenken Lieschen ab von ihrer Traurigkeit, verzaubern und beflügeln sie, machen Spaß und Mut. Nicht nur Lieschen, sondern auch den kleinen Lesern.
Jens Sparschuh: Mit Lieschen Müller muss man rechnen. Eine Geschichte mit Zahlen
Verlag Nagel und Kimche, München/Wien 2006, 80 Seiten